Bei Borussia Mönchengladbach konkurrieren Lukas Ullrich und Luca Netz um den Linksverteidigerposten. Gerardo Seoane bewertet den Konkurrenzkampf.
Mönchengladbach – Dass bei Borussia Mönchengladbach auf allen Positionen ein Konkurrenzkampf herrscht, hängt mit der unvorhergesehenen Entwicklung von Lukas Ullrich zusammen.
Ullrich vs. Netz: Wer erhält in Gladbach den Vorzug?
Der 20-Jährige hatte in der vergangenen Saison mit Verletzungen zu kämpfen und war daher kaum zum Zug gekommen. Schon in der Sommervorbereitung zeigte der offensiv ausgerichtete Linksverteidiger gute Akzente, spielte sich damit in den Vordergrund und erhielt eine Chance, als Luca Netz im Oktober 2024 eine Fußverletzung erlitt.
Ullrich überzeugte zunächst mit defensiver Stabilität, ließ offensive Nadelstiche folgen und behielt bis zur Weihnachtspause den Startplatz auf der linken Abwehrseite. Netz feierte am 14. Dezember gegen Holstein Kiel (4:1) sein Comeback, erhielt sowohl gegen die Störche als auch im darauffolgenden Spiel gegen die TSG Hoffenheim (2:1) jeweils einen Kurzeinsatz.
Beim Testspiel von Borussia gegen den niederländischen Erstligisten NEC Nijmegen am vergangenen Sonntag absolvierte Ullrich die erste Halbzeit, Netz kam in den zweiten 45 Minuten mit Reservisten wie Fabio Chiarodia, Shio Fukuda, Jonas Omlin und Talent Niklas Swider zum Zug. Um einen Fingerzeig im Hinblick auf die Startformation für das Jahresauftaktspiel gegen den FC Bayern (11. Januar, 18.30 Uhr) handelt es sich aber nicht.
Seoane lobt Entwicklung von Netz
„Es ist ein ganz toller Zweikampf, ich glaube, dass wir da gutes Potenzial haben. Wir können mit beiden anfangen, wir können beide einwechseln“, sagte Seoane nach dem Abpfiff gegen Nijmegen über das Duell Ullrich vs. Netz. „Wir haben hinten links eine gute Ausrichtung, obwohl wir Anfang der Saison noch nicht ganz sicher waren, weil Luca noch nicht so konstant war und Lukas keine Einsätze hatte.“
Die Konstanz von Netz ist ein Faktor, der allen voran in der Fan-Gemeinde kritische Diskussionen über den 21-Jährigen ausgelöst hat. Auch Seoane erinnerte an den Fehler bei der 1:3-Niederlage gegen den VfB Stuttgart am dritten Spieltag, als sich Netz nahe der Torauslinie von Fabian Rieder abkochen ließ und damit einen großen Anteil am Rückstand hatte.
Dennoch habe der Stammspieler der vergangenen Saison „in den ersten sieben bis acht Spielen einen großen Schritt nach vorne gemacht und sehr konstant gespielt“, empfindet Seoane: „Wir haben diese Saison einen ganz anderen Luca gesehen.“
Was für Shootingstar Ullrich spricht
Der Cheftrainer hat vor der Weihnachtspause jedoch darauf verzichtet, Veränderungen in größerem Maße vorzunehmen. Vielmehr entwickelte sich eine eingespielte Mannschaft, Korrekturen werden nur an einzelnen Stellen vorgenommen. Das ist wiederum ein Problem für Netz, der nach seiner Verletzung in die Rolle des Herausforderers gerückt ist.
„Lukas hat eine sehr konstante Vorrunde gespielt“, betonte der Schweizer in Bezug auf Ullrich, der „nach vorne noch viel mehr Qualität“ habe, die jedoch spärlich zum Vorschein komme, „weil er erst defensiv stabil sein muss und eine gewisse Sicherheit im Spiel braucht.“ Und solange Ullrich keinen Leistungseinbruch erlebt, gibt es auch keinen Grund, ihn auf die Bank zu versetzen.
Dass Netz angesichts seiner 93 Bundesliga-Einsätze über mehr Erfahrung verfügt, liegt auf der Hand. Gegen den FC Bayern muss das aber keine Rolle spielen - schließlich feierte ein gewisser Rocco Reitz am 2. September 2023 im Heimduell mit dem Rekordmeister seine Premiere von Beginn an.
Seoane steht vor einer ähnlichen Entscheidung wie im Tor. Nachdem Jonas Omlin im September 2024 eine erneute Verletzung erlitt, füllte Moritz Nicolas die Fußstapfen des Kapitäns erneut mit Bravour und eroberte den Stammplatz. Bleibt der Coach dieser Linie treu, wird Ullrich bis auf Weiteres den Vorzug erhalten. Dennoch hat Netz im Training die Chance, seinen Konkurrenten zu überholen.