Die Siegerehrung der WM 2018 war dem Finale nicht würdig, sie ähnelte eher einer missglückten Theater-Vorstellung mit Slapstick. Im Blickpunkt: Wladimir Putin.
Moskau - Gemäß des Protokolls des Fußball-Weltverbandes FIFA sollte die Siegerehrung der Fußball-WM 2018 rund zehn Minuten nach Spielende beginnen. Der Abpfiff erfolgte um 18.54 Uhr, Frankreich siegte mit 4:2 über Kroatien - dementsprechend wäre gegen 19.05 Uhr der passende Beginn gewesen. Wäre, denn es sollte noch bis 19.20 Uhr dauern, ehe Philipp Lahm die Trophäe zur Bühne brachte.
Siegerehrung der WM 2018 unter heftigen Regenfällen
Diese Verzögerung hatte aber unglückliche Folgen. Über die kompletten 90 Minuten hatte das Wetter während des Finales der Fußball-WM 2018 ausgehalten in Moskau, doch als es Richtung Übergabe des Pokals an den neuen Weltmeister Frankreich ging, da öffnete der Himmel über dem Luschniki-Stadion seine Schleusen. Und wie! Da standen sie nun wie begossene Pudel, die prominenten Zeremonienmeister, die auf die Spieler der beiden Finalisten warteten. Innerhalb kürzester Zeit waren sie pitschnass.
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WM 2018: Siegerehrung mit Zwei-Klassen-Gesellschaft
Wirklich alle? Nein! Ein einziger der Prominenten wurde vor dem Regen geschützt: Wladimir Putin. Dem russischen Staatspräsidenten wurde von einem Security-Mitarbeiter ein Schirm gehalten, während FIFA-Präsident Gianni Infantino (an seiner Glatze perlte der Regen allerdings ab), Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und Kroatiens Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović dem Regen ausgesetzt blieben. Lediglich Infantino wurde wenig später auch von dem Schirm geschützt, die Politiker mussten weiterhin im Nassen stehen bleiben und dort die Medaillen übergeben.
Erst nach langen Minuten wurden auch den anderen Staatsoberhäuptern Mitarbeiter zur Seite gestellt, die ihnen einen Schirm hielten. Doch da waren Macron und Grabar-Kitarović schon völlig durchnässt.
Die Reaktionen im Netz auf die Bilder fielen sehr breit gestreut aus. „Infantino und Putin - mit Schirm. Macron und Grabar-Kitarovic - ohne Schirm. Wenn ein Bild mehr als 1000 Tweets sagt“, twittere beispielsweise der Blogger Benny Illinger.
Infantino und Putin - mit Schirm.
— Benny Illinger (@IamIllgner) 15. Juli 2018
Macron und Grabar-Kitarovic - ohne Schirm.
Wenn ein Bild mehr als 1000 Tweets sagt. #FRACRO #WM2018 pic.twitter.com/EsIITN0LvM
Philipp Köster, der Chefredakteur des Magazins 11 Freunde, meinte salopp: „Putin ist eben Schirmherr.“
Putin ist eben Schirmherr. #FRACROA pic.twitter.com/BRa6FT6ds1
— Philipp Köster (@philippkoester) 15. Juli 2018
Ein anderer User meinte: „Fast schon schmerzhaft zuzuschauen, wie lange es dauert nach einem WM-Finale Schirme zu organisieren, besonders Schirme für Frauen. Aber immerhin hatte Putin einen.“
Fast schon schmerzhaft zuzuschauen wie lange es dauert nach einem WM Finale Schirme zu organisieren, besonders Schirme für Frauen. Aber immerhin hatte Putin einen. #FRACR0 #WorldCup18
— Lilienneo (@LILIENNEO) 15. Juli 2018
Siegerehrung der WM 2018: Staatschefs knutschen den WM-Pokal
Es sollte aber noch skurriler werden. Vor der Übergabe der Trophäe durch FIFA-Boss Infantino an Frankreichs Kapitän Hugo Lloris, drückten die beiden Staatschefs Macron und Grabar-Kitarović dem goldenen Pokal noch zeitgleich einen Schmatzer auf. Erst 38 Minuten nach dem Abpfiff hatte dann die Équipe Tricolore das Objekt der Begierde in ihren Händen.
Übrigens: 2014 in Brasilien war die Trophäe noch auf der überdachten Tribüne des Maracana von Rio de Janeiro an den deutschen Kapitän Philipp Lahm übergeben worden. In Moskau aber sollte die Siegerehrung nach dem 4:2-Erfolg der Franzosen über Kroatien auf einer Bühne mitten auf dem Spielfeld erfolgen. Vielleicht sollte sich die FIFA das mit dem Ort der Pokalübergabe noch einmal überlegen.
Wobei, 2022 findet die Fußball-WM ja in Katar statt. Regen ist da ja eher nicht zu erwarten ...
fw