Der Hamburger SV tritt am Freitag, 30. Oktober 2020, gegen Stadtrivale FC Sankt Pauli. Vor dem Derby wird Kritik am HSV geübt – aus den eigenen Reihen. Die letzten beiden Spiele gewannen die Paulianer.
- Hamburger SV* spielt am Freitag, 30. Oktober 2020, gegen FC Sankt Pauli*.
- HSV wird kritisiert – von eigenen Verantwortlichen.
- Derby-Schmach: HSV hofft auf Wiedergutmachung.
Hamburg/Sankt Pauli – Der Hamburger SV spielt am Freitag, 30. Oktober 2020, gegen den Stadtrivalen FC Sankt Pauli. Trotz der bisher lupenreinen Weste der Rothosen wird vereinsintern massive Selbstkritik geübt. Der HSV, der als Spitzenreiter der zweiten Liga ins Nordduell geht, will die Schmach der jüngeren Vergangenheit vergessen machen.
Fußballverein: | Hamburger SV |
Cheftrainer: | Daniel Thioune |
Kapazität: | 57.000 |
Gründung: | 29. September 1887, Hamburg |
Vorsitzender: | Marcell Jansen |
Ligen: | 2. Fußball-Bundesliga, DFB-Pokal |
Hamburger SV: Spitzenreiter in Liga zwei steht vor Derby gegen Stadtrivale FC Sankt Pauli
Der Hamburger SV kann sich bisher nicht viel vorwerfen lassen. Aus den ersten fünf Spielen in Liga zwei wurde die Maximalausbeute von 15 Punkten geholt, die Hanseaten grüßen von der Tabellenspitze im Fußball-Unterhaus. Vor allem der Transfer von Goalgetter Simon Terodde* hat sich bereits mehr als bezahlt gemacht. Der 32-Jährige konnte in der Saison 2020/2021 bisher sechs Tore erzielen und gab zudem einen Assist.
Generell erweisen sich die Neuverpflichtungen des HSVs als Faustpfand im Kampf um den Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga. Mittelfeld-Motor Klaus Gjasula* kommt seiner angedachten Rolle als Abräumer in der Zentrale nach, Torhüter Sven Ulreich glänzt mit sicherem Stellungsspiel und spektakulären Paraden. Von außen betrachtet ist die Welt des Ex-Bundesliga-Dinos demzufolge als eine heile zu bezeichnen. Doch finden sich auch Kritiker in den eigenen Reihen, die mit Blick auf das immens wichtige Stadtderby gegen den FC Sankt Pauli mahnende Worte finden. Auch, wenn Trainer Thioune einige HSV-Mutmacher sein Eigen nennen kann*.
Hamburger SV: Sportdirektor Mutzel kritisiert HSV-Spieler – „Engagement und Herz gefehlt“
Trotz drei Punkten gegen die Würzburger Kickers* zeigt sich HSV-Sportdirektor Michael Mutzel über die dargebotene Leistung nicht sonderlich erfreut. „Die erste Halbzeit war einfach schei**e“, heißt es vom 41-Jährigen. Für den einstigen Kicker des Karlsruher SCs „haben zwei, drei Prozent Engagement und Herz gefehlt. Das hat mich richtig geärgert, weil es nicht nötig war“. Deswegen ist Mutzel der Ansicht, dass alle Personen im Umfeld der Rothosen für das brisante Spiel am Freitag gewarnt sein sollten. Das Stadtderby findet übrigens vor einer Minus-Kulisse statt*.
Moin aus dem #Volkspark Wir starten in die gezielte Vorbereitung auf das Stadtderby am Freitag #nurderHSV #Training pic.twitter.com/EP9uxKvvCE
— Hamburger SV (@HSV) October 27, 2020
„Wenn wir uns so eine Halbzeit gegen St. Pauli* leisten, werden wir nicht gewinnen, dafür ist St. Pauli zu gut“, merkt der HSV-Sportdirektor an. Zwar konnte der ungeliebte Stadtrivale von der Reeperbahn* aus fünf Spielen lediglich sechs Zähler ergattern, doch bestechen die Braun-Weißen vor allem durch Einsatz, einen unermüdlichen Willen und volle Aufopferungsbereitschaft. Drohende Niederlagen konnten spektakulär abgewendet werden, die Spiele gegen Bochum (2:2), Heidenheim (4:2), Nürnberg (2:2) und Darmstadt (2:2) boten beste Unterhaltung.
Hamburger SV: Ex-Bundesliga-Dino will Revanche – FC Sankt Pauli aktuell Stadtmeister
Der FC Sankt Pauli kann mit ordentlich Rückenwind in die Partie am Freitag gehen – schließlich haben die Kiezkicker die Stadtmeisterschaft in der Saison 2019/2020 ziemlich deutlich für sich entschieden. Der Hamburger SV wurde jeweils mit 2:0 bezwungen, die ausgelassene Freude über die beiden Siege war den Braun-Weißen bis in jede Pore anzumerken. Zwar ist im Fußball nichts vergänglicher als Leistungen in der Vergangenheit, jedoch sollte den Verantwortlichen beim FC Sankt Pauli bewusst sein, dass mit der entsprechenden Mentalität auch der Liga-Primus bezwungen werden kann. Die Daumen drückte dürfte auch Ex-HSV-Kicker Martin Harnik, der über seine schwere Zeit bei den Hanseaten spricht*.
Das weiß auch Michael Mutzel, der nur schmerzhaft an die Stadtduelle der vergangenen Saison zurückdenken kann. „Das wollen wir natürlich ganz schnell zurechtrücken und positiv gestalten. Diese Chance bietet sich uns jetzt“, motiviert der HSV-Sportdirektor seine Mannen. Auch der Trainer der Rothosen, Daniel Thioune*, ist sich der schweren Aufgabe bewusst. „Es wird ein Spiel gegen einen Gegner, der definitiv alles geben wird, um als Sieger aus diesem Stadtderby zu gehen“, sagt der 46-Jährige. Seine Marschroute: „Wir werden hart dafür arbeite, dass es am Freitag nicht so kommt und wir unsere weiße Weste behalten“.
Hamburger SV: Hoffen auf Stürmer Simon Terodde – HSV-Abwehr muss brillieren
Um im Bild zu bleiben: ein paar Schönheitsflecken weist die Weste vom Hamburger SV doch schon auf. Beim fulminanten 4:3-Sieg gegen den SC Paderborn* wurde schonungslos offengelegt, dass die Rothosen defensiv mitunter alles andere als sattelfest stehen. Eklatante Patzer wie in der Partie gegen die Westfalen sind im Derby gegen den FC Sankt Pauli nicht drin. Denn die Kiezkicker erweisen sich in der laufenden Spielzeit als gnadenlos kaltschnäuzig vor dem gegnerischen Tor.
Zudem muss aus Sicht der HSV-Fans darauf gehofft werden, dass Simon Terodde mal wieder einen Sahne-Tag erwischt und dem nachkommt, was er am besten kann – das Runde im Eckigen platzieren. Die Brisanz und Relevanz des Spiels gegen den FC Sankt Pauli sollte allen HSV-Profis bewusst sein, auch wenn Trainer Daniel Thioune vehement betont, dass es letztendlich auch nur eine Partie von vielen ist. „Es geht um drei Punkte“, verdeutlicht der Übungsleiter seine Ansicht. Wie dem auch sei: Den Stadtrivalen zu ärgern und sich damit an der Tabellenspitze festzusetzen, sollte Motivation genug für den HSV sein. * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.