Hannover/Bremen – Nur vier Tage nach dem ersten gleich das zweite Debüt: Hinter dem Nachwuchsstürmer von Werder Bremen, Eren Dinkci, liegt ohne Frage eine aufregende Vorweihnachtszeit. Nach seinem ersten Bundesliga-Einsatz (inklusive Tor!) durfte der 19-Jährige in Hannover auch erstmals im DFB-Pokal für die Profimannschaft spielen.
Zwar blieb er nach seiner Einwechslung in der 75. Minute ohne große Szene, was die Debüt-Tage von Eren Dinkci aber nicht trübte. Nach dem Spiel deutete Trainer Florian Kohfeldt an, dass er den Angreifer auch für die kommenden Aufgaben auf dem Zettel hat. „Die Einwechslung war kein Geschenk an ihn. Es ging nicht darum, für Euphorie zu sorgen“, sagte Kohfeldt – und erklärte: „Eren war in der Spielphase, als es viel Raum hinter der Kette von Hannover gab, einfach der richtige Spieler mit seiner Geschwindigkeit und seinem Torriecher.“ Von allen Profis des SV Werder Bremen, die ihm in dem Moment zur Verfügung standen, habe „Eren am besten gepasst. Das sagt doch genug darüber aus, wie ich ihn sehe“, sagte Kohfeldt – nämlich offenbar als ernsthafte Alternative für den Angriff. Zumindest solange, bis dort die derzeit verletzten Mittelstürmer Niclas Füllkrug und Davie Selke wieder voll und ganz zur Verfügung stehen.
Werder Bremen: „können uns sehr gut vorstellen, dass Eren Dinkci spätestens nächste Saison fester Bestandteil des Profi-
„Eren bringt die Qualität und das Potenzial mit, um bei uns fest in der Bundesliga spielen zu können. Wir können uns grundsätzlich sehr gut vorstellen, dass er spätestens nächste Saison fester Bestandteil des Profi-Kaders sein wird“, hatte Sportchef Frank Baumann bereits vor dem Spiel in Hannover gesagt. Gut möglich, dass Eren Dinkci bis dahin noch den einen oder anderen Joker-Einsatz bei den Profis von Werder Bremen sammeln darf. (dco)
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Zur letzten Meldung vom 23. Dezember 2020:
Werder-Newcomer Eren Dinkci soll den Moment genießen - neuer Vertrag schon fertig?
Bremen – Eren Dinkci oder Leo Bittencourt – diese Entscheidung ist Florian Kohfeldt abgenommen worden. Die Antwort lautet: Dinkci! Weil Bittencourt für das DFB-Pokalspiel bei seinem Ex-Club Hannover 96 nicht rechtzeitig fit geworden ist, steht Newcomer Dinkci (19) automatisch wieder im Werder-Kader. „Er wird dabei sein“, sagt Coach Kohfeldt.
Allerdings wohl wieder nur als Joker, eine Startelfoption sieht der Trainer nicht in dem Teenager-Stürmer. Josh Sargent habe trotz Torarmut (nur zwei Saisontreffer in 1.100 Spielminuten) klar die Nase vorn. Kohfeldt: „Josh ist viel, viel weiter in seiner Entwicklung. Seine Torquote ist zwar nicht die, die er sich wünscht und wir uns wünschen, aber das wird kommen. Er kann auf dem Platz taktische Vorgaben umsetzen, ohne dabei sein Spiel zu verlieren. Er ist der komplettere Stürmer.“
Die Aufgabe für Eren Dinkci, der mit dem Siegtor für Werder Bremen in Mainz den ersten Pflock auf dem Weg zum Bundesliga-Profi eingeschlagen hat, ist erstmal noch eine ganz andere. Sie lautet: Locker bleiben! „Das Tor mit seiner ersten Ballberührung im ersten Bundesliga-Spiel war ja eine Wahnsinnsgeschichte für ihn“, meint Kohfeldt: „Ich werde ihm aber sagen, dass er sich jetzt nicht zu viele Gedanken machen soll. Es gibt diese Phasen, die sind toll, die sind schön. Er soll jetzt nicht anfangen, darüber nachzudenken, was er als nächstes machen soll. Er soll es einfach mal laufen lassen und genießen, was gerade in seinem Leben passiert.“
Werder Bremen: Im Vertrag von Eren Dinkci gibt es wohl eine an U23-Einsätze gekoppelte Klausel
Der Trainer hält bewusst jeden Druck und jede Erwartungshaltung von Eren Dinkci fern: „Er bekommt keine dramatischen taktischen Aufgaben und Einzelgespräche. Er soll einfach das machen, was er in Mainz gemacht: Intuitiv Fußball spielen.“ Dafür muss er in der DFB-Pokal-Partie zwischen Werder Bremen und Hannover 96 aber wieder eingewechselt werden. Als neuer erster Nachrücker hinter Sargent stehen die Chancen nicht schlecht.
Langfristig ist Dinkci ohnehin für die Offensive des SV Werder Bremen vorgesehen – und die vertraglichen Vorarbeiten sind laut Frank Baumann längst erledigt. Zwar schlängelt sich der Sportchef bei seinen Aussagen durch den Konjunktiv-Dschungel, aber auch so wird klar, dass Dinkci – aktueller Status: Jugendspieler – auf dem besten Weg zum Profi ist. „Bei den Verträgen mit den jungen Spielern ist es häufig so, dass eine Umwandlung in einen Lizenzspielervertrag vereinbart sein könnte – nach gewissen Kriterien. Die hat Eren bis jetzt noch nicht erfüllt, aber ich könnte mir vorstellen, dass das in den nächsten Wochen und Monaten ganz automatisch passieren wird“, erklärt Baumann. Übersetzt: In Dinkcis Vertrag gibt es wohl eine an U23-Einsätze gekoppelte Klausel, die erst greifen kann, wenn in der Regionalliga der Lockdown aufgehoben und der Spielbetrieb fortgesetzt wird. Bislang wurden nur zehn Spieltage absolviert, Eren Dinkci hat achtmal gespielt und siebenmal getroffen.
Werder Bremen: Eren Dinkci soll spätestens nächste Saison fester Bestandteil des Profi-Kaders sein
Diese Zahlen reichen freilich schon, um ihn fernab von Klauseln ins Bundesliga-Blickfeld zu rücken. Baumann: „Eren bringt die Qualität und das Potenzial mit, um bei uns fest in der Bundesliga spielen zu können. Wir können uns grundsätzlich sehr gut vorstellen, dass er spätestens nächste Saison ganz fester Bestandteil des Profi-Kaders sein wird. Das haben wir ihm in Aussicht gestellt.“ Und dann wird Eren Dinkci irgendwann auch mit dem 22 Monate älteren Josh Sargent um einen Platz in der Startelf von Werder Bremen konkurrieren können. (csa)
Zur letzten Meldung vom 21. Dezember 2020:
Nach Tor-Coup für den SV Werder Bremen: Jetzt äußert sich Eren Dinkci
Bremen – Früher wurden besondere Torschützen gerne noch kurzfristig nach Mainz geflogen, um dann am Abend im berühmten „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF befragt und gewürdigt zu werden. Für Eren Dinkci vom SV Werder Bremen hätte am Samstag sogar ein Fahrrad gereicht, schließlich war ihm sein ganz besonderer Treffer beim Auswärtsspiel ausgerechnet in Mainz gelungen.
Doch Werder Bremen hätte seinem 19-jährigen Matchwinner diese Fahrt nicht erlaubt, die ganz jungen Profis sollen nicht vor Kameras und Notizblöcken sprechen. Schreiben ist ihnen offenbar aber nicht verboten. Und so gibt es immerhin ein paar Sätze in den sozialen Medien, in denen Eren Dinkci seine ziemlich durchgeschüttelte Gefühlswelt beschreibt. „Drei Punkteee!!! Seitdem ich denken kann, habe ich von meinem ersten Bundesligaspiel geträumt – und was heute passiert ist, kann ich kaum in Worte fassen. Vielen Dank für das Vertrauen, und ich werde weiter alles geben, um noch viele weitere Spiele auf dem Platz stehen zu dürfen“, heißt es in einem Instagram-Eintrag von Dinkci. Teamkollege Theodor Gebre Selassie war einer der ersten, die den Eintrag mit Beifall klatschenden Händen kommentierten. So läuft das 2020.
Werder Bremen: Eren Dinkci soll „sein Debüt und Tor genießen“
Florian Kohfeldt, Trainer des SV Werder Bremen, warb derweil um Verständnis. „Eren ist ein sehr zurückhaltender Junge und soll sein Debüt und Tor genießen. Deshalb spreche ich heute für ihn“, meinte der Coach und betonte: „Ich will keinen Hype, ich weiß, was das für die Jungs bedeuten kann.“ Übrigens: Vom ZDF drohte keine Gefahr, der Sender verzichtet schon länger darauf, Gäste noch kurzfristig nach besonderen Momenten in den Nachmittagsspielen einzuladen. (kni)
Zur letzten Meldung vom 20. Dezember 2020:
Traum-Debüt von Eren Dinkci bei Werder, weil Borowski so hartnäckig war
Mainz – Mehr erstes Mal geht eigentlich nicht: Eren Dinkci hat bei seiner ersten Kader-Berufung zum ersten Mal gespielt und mit seinem ersten Ballkontakt sein erstes Bundesliga-Tor erzielt. Damit war der 19-Jährige auch noch der Matchwinner beim so wichtigen 1:0-Sieg des SV Werder Bremen beim FSV Mainz 05.
Und wem hat er das zu verdanken? Co-Trainer Tim Borowski, der am Samstag bei seinem Chef Florian Kohfeldt mit einem ganz besonderen Bauchgefühl so hartnäckig am Ball geblieben war, bis der Trainer des SV Werder Bremen Eren Dinkci tatsächlich kurz vor Schluss einwechselte – und damit auch den Sieg.
„,Boro' hat mir den ganzen Tag über gesagt und noch mal beim Rausgehen ins Stadion, es gebe solche Tage – und heute sei so ein Eren-Dinkci-Tag“, berichtete Kohfeldt und gestand mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „Dann habe ich auf einen Nationalspieler gehört.“ Borowski hat immerhin 33 Mal für Deutschland gespielt, dazu noch 236 Mal in der Bundesliga (für Werder Bremen und den FC Bayern). Immerhin 34 Tore sind ihm dabei gelungen. Und offenbar ist ihm ein Gespür dafür geblieben, wer als nächstes treffen könnte. Oder hat Borowski etwa häufiger solche Eingebungen, die sich dann gar nicht bewahrheiteten? „Aus dem Innenleben des Trainer-Teams berichte ich nur, wenn sich die Geschichten positiv entwickeln“, antwortete Kohfeldt mit einem noch breiteren Grinsen im Gesicht.
Werder Bremen: Eren Dinkci gegen Mainz 05 nur im Kader, weil vier Offensivspieler fehlten
Die Dinkci-Geschichte war auch einfach nur zu schön. Das Stürmer-Talent hatte es allerdings lediglich in den Kader geschafft, weil Leonardo Bittencourt nach einer Sprunggelenksverletzung im Abschlusstraining nicht mehr einsatzfähig war. Dazu fehlten ohnehin schon Niclas Füllkrug, Davie Selke und Milot Rashica verletzungsbedingt, da wurde dringend ein Stürmer gebraucht. Und Eren Dinkci hat für die U23 in dieser Regionalliga-Saison bis zur Corona-Pause in acht Partien immerhin sieben Treffer erzielt. Auch im Training bei den Profis konnte er immer mal wieder positiv auf sich aufmerksam machen.
Er ist ein Knipser. Deswegen hat ihn Werder Bremen vor knapp zwei Jahren verpflichtet – „von einem kleineren Bremer Verein, der für eine gute Jugendarbeit steht“, lobte Kohfeldt den SC Borgfeld, der schon Dortmunds Nationalspieler Julian Brandt hervorgebracht hat. Dinkci unterschrieb im Januar bei Werder einen Vertrag bis 2022, ließ sich aber zunächst noch wieder an seinen alten Club ausleihen, um die Saison mit seinen Freunden in der U19 zu beenden. Das passt zu seiner Art.
Werder Bremen: Tor von Eren Dinkci gegen Mainz 05 „kein Glück“, sondern „sehr gut gemacht“
„Er ist ein sehr ruhiger, zurückhaltender Typ, spricht nicht so viel. Er ist sehr, sehr fleißig. Er überhöht sich überhaupt nicht“, sagte Kohfeldt über Eren Dinkci, der neben dem SC Borgfeld auch die SV Hemelingen und den ATSV Sebaldsbrück in seiner Vita stehen hat. Und diese Clubs können ihren Jungs nun sagen, dass es auch über sie möglich ist, in die Bundesliga zu gelangen. Es muss eben nicht immer das Nachwuchsleistungszentrum eines Profi-Clubs sein.
In seinem ersten Werder-Jahr schoss Dinkci mal eben so 22 Tore in 20 Spielen der U19-Bundesliga. In der U23 machte der türkische U19- und deutsche U20-Nationalspieler (ein Einsatz) in der Regionalliga Nord gleich so weiter. „Er hat Eigenschaften, die sind schwer zu lernen: Geschwindigkeit, Tiefe, den Riecher“, berichtete Kohfeldt und lobte: „Das Tor hat er schon richtig gut gemacht. Die Bewegung, da zu sein, das war kein Glück, das war sehr gut gemacht.“ Bei einer Flanke von Tahith Chong war Dinkci seinem Gegenspieler von Mainz 05 clever entwischt und dann mutig per Kopf im Fünf-Meter-Raum zum Ball gegangen. Fünf Minuten nach seiner Einwechslung, kurz vor Ende der regulären Spielzeit. Eine Erlösung für den SV Werder Bremen, der damit seine Sieglos-Serie von neun Partie ohne Dreier und vier Niederlagen am Stück beenden konnte.
Werder Bremen: Talent Eren Dinkci könnte es zunächst schwer haben bei den Profis
Doch bei aller Freude über das Tor und vor allem den Matchwinner mahnte Kohfeldt: „Ich will keinen Hype, ich weiß, was das für diese Jungs bedeuten kann.“ Der Coach erinnerte an Johannes Eggestein und Josh Sargent, der vor fast genau zwei Jahren ebenfalls in seinem ersten Spiel mit seinem ersten Ballkontakt getroffen hatte. Die Erwartungshaltung sei bei diesen jungen Spielern plötzlich enorm gewesen. Aber ohne die nötige Geduld gehe es nicht. Auch nicht bei Eren Dinkci. Der 19-Jährige habe schließlich noch so manches Thema zu bearbeiten. Zum Beispiel die Passsicherheit oder das Verhalten im Raum – und beim Oberkörper und den Beinen dürfe gerne noch „ein bisschen Stabilität dazukommen“, meinte Kohfeldt und empfahl dem Talent damit indirekt den regelmäßigen Besuch des Kraftraums.
Der gebürtige Bremer wird sich das gewiss nicht zwei Mal sagen lassen. Öffentlich reden darf er noch nicht, Werder Bremen will ihn schützen. Das hat bei den jungen Spielern inzwischen Tradition. Wie es mit Dinkci bei den Profis weitergeht, lässt Kohfeldt bewusst etwas offen. „Ich verhindere nichts“, sagte er, verwies aber auch darauf, dass es für Dinkci schwer werden könnte, wenn das namhafte Trio Füllkrug, Rashica, Selke im Januar wieder zurückkehre. Das gehöre zu der Entwicklung eines Talents dazu. Da müsse auch ein Dinkci durch, aber der Anfang sei schon mal sehr vielversprechend gewesen: „Eren hat heute gezeigt, dass er ein Bundesliga-Tor machen kann. Das ist schon mal eine sehr gute Eigenschaft, wenn man die besitzt.“ (kni)