Catalina Perez hat es nach einer schweren Verletzung tatsächlich zu Olympia gebracht. Birte Brüggemann erzählt im Gespräch mit der DeichStube, wie sie das geschafft hat und welches Risiko die Torfrau der Bundesliga-Frauen des SV Werder Bremen dafür auf sich genommen hat.
Paris – Bereits vor der offiziellen Eröffnungszeremonie steigen einige Teams ins olympische Fußball-Turnier ein. Während Werder-Profi Naby Keita schon am Mittwoch mit Guinea im Einsatz war (1:2 gegen Neuseeland), zieht Catalina Perez am Donnerstag (21 Uhr) nach. Die Torhüterin der Bundesliga-Frauen des SV Werder Bremen startet als Nummer eins mit Kolumbien gegen Neuseeland in das Turnier. Dass die 29-Jährige überhaupt in Paris mit dabei ist, kommt einem kleinen Wunder gleich. Denn im Januar hatte sich Perez das Kreuzband gerissen, die Chancen auf ein Olympia-Ticket sanken dadurch auf ein Minimum. Um doch dabei sein zu können, wählte die Kolumbianerin einen ganz bestimmten und auch „risikoreichen“ Heilungsprozess, wie Werders Abteilungsleiterin Mädchen- und Frauenfußball Birte Brüggemann im Gespräch mit der DeichStube verrät.
Werder Bremens Catalina Perez wählte nach Kreuzbandriss eine konservative Behandlung
„Sie hat sich nicht operieren, sondern konservativ behandeln lassen“, sagt Brüggemann und betont: „Im Zuge der Behandlung hat sie geackert ohne Ende, damit sie in Paris dabei sein kann, weil die Nationalmannschaft in Kolumbien einen extrem hohen Stellenwert hat.“ In der Regel werden bei Profisportlern Operationen bei einem Kreuzbandriss empfohlen, weil das Band ohne Eingriff nicht wieder zusammenwächst und so die Gefahr auf künftige Knieverletzungen sinkt. Bei der konservativen Behandlung wird der Riss hingegen mit dem Muskelaufbau im Gelenk aufgefangen. Insgesamt ist Catalina Perez durch diese Art der Therapie nur sechs Monate ausgefallen. Bei einer OP dauert es in der Regel neun bis zwölf Monate, bis das Knie wieder voll belastbar ist.
Dass sie es trotz dieser schwerwiegenden Verletzung geschafft hat, bei den Olympischen Spielen dabei zu sein, lässt Birte Brüggemanns Herz höherschlagen. „Das ist einfach nur Gänsehaut.“ Und auch historisch. Denn die Torfrau ist die erste Spielerin des SV Werder Bremen überhaupt, die bei Olympia dabei ist.
Catalina Perez bald die Nummer eins bei den Werder Bremen-Frauen? „Noch nichts entschieden“
Dass Catalina Perez aber nicht nur eine Kämpferin, sondern auch eine gute Torhüterin ist, davon sind sie bei Werder Bremen weiterhin fest überzeugt, weshalb der Vertrag in diesem Sommer verlängert wurde. Während Perez bei Kolumbien gesetzt ist, sieht die Situation an der Weser etwas anders aus. Livia Peng hatte ihre Chance genutzt und zählte im Werder-Tor zu den besten Bundesliga-Keeperinnen der abgelaufenen Saison. Die Rollenverteilung ist bei den Grün-Weißen für die kommende Spielzeit deshalb aber noch nicht eindeutig klar, betont Brüggemann: „Wir hoffen einfach, dass ,Cata‘ ein gutes Turnier spielt und fit zurückkommt. Weil bei uns im Kampf um die Nummer eins auch noch nichts entschieden ist.“ Und dass Catalina Perez kämpfen kann, hat sie unlängst bewiesen. (fwa)