Werder-Aufsichtsratsboss Marco Bode: „Sind als Club belohnt worden“

Marco Bode, Aufsichtsratschef des SV Werder Bremen, ist froh, in der Krise an Trainer Florian Kohfeldt festgehalten zu haben.
 ©imago images/Joachim Sielski

Bremen - Werder Bremens Aufsichtsratsboss Marco Bode sieht sich durch die jüngste Erfolgsserie im Festhalten an Trainer Florian Kohfeldt bestätigt.

„Wir haben uns gegen diesen Druck zur Wehr gesetzt und sind jetzt alle zusammen als Club ein Stück weit belohnt worden“, sagte Marco Bode nach dem 1:0-Sieg des SV Werder Bremen gegen den FC Schalke 04 am Samstag in der Sendung „Wontorra - der Fußball-Talk“ im TV-Sender Sky Sport News HD. Werder hat durch sieben Punkte aus den vergangenen drei Spielen den Rückstand auf Rang 15 auf drei Zähler verkürzt.

„Das trifft uns schon, wenn so kritisiert wird, das ist gar keine Frage“, sagte Bode zur Kritik an Florian Kohfeldt nach dem 1:4 gegen Bayer Leverkusen zum Wiederbeginn der Fußball-Bundesliga nach der Corona-Pause. Unter anderem hatte Werder-Idol Rune Bratseth eine Trennung von Kohfeldt gefordert. 

Werder Bremen: Marco Bode sieht sich in Festhalten an Trainer Florian Kohfeldt bestätigt

„Er rudert da nicht zurück in Sachen sportlicher Kritik, aber ihm tut es sehr leid, dass er das an Florian Kohfeldt festgemacht hat und das würde er so nicht wiederholen“, sagte Marco Bode, der von einem Gespräch mit dem Norweger berichtete.

Bode sieht den Tabellen-17. durch die jungsten Erfolge zwar auf einem guten Weg, warnt aber vor zu großem Optimismus. „Wir haben jetzt noch nichts erreicht, deswegen bin ich auch weit weg davon zu denken, das wird schon. Wir sind jetzt erstmal durch diese Punkte, die wir geholt haben, wieder dran an den Rängen, auf die wir wollen.“ (dpa)

Zur letzten Meldung vom 27. Mai 2020:

Bei Werder-Abstieg: Kein Freibrief für Frank Baumann und Florian Kohfeldt

Eines vorweg: Sportchef Frank Baumann und Trainer Florian Kohfeldt sitzen beim SV Werder Bremen ganz fest im Sattel, sollen gemeinsam mit der Mannschaft den Klassenerhalt schaffen. Gelingt das allerdings nicht, dann ist ihre Zukunft bei den Grün-Weißen alles andere als sicher, wie nun Aufsichtsratschef Marco Bode erklärt hat.

„Ich bin davon überzeugt, dass Frank Baumann einen sehr guten Job macht, Florian Kohfeldt auch“, sagte Marco Bode im Podcast „Die NDR2-Bundesligashow“. Doch falls Werder Bremen am Saisonende absteigen würde, „dann steht alles auf dem Prüfstand, dann würde ich nichts ausschließen wollen“. 

Bode verhehlte dabei auch nicht, dass im Aufsichtsrat bereits über verschiedene Szenarien und damit natürlich auch über die Zukunft der sportlichen Leitung gesprochen wurde: „Wir diskutieren hinter den Türen über alles – und das auch ganz offen. Aber wir werden jetzt keine Entscheidung treffen, was wäre wenn.“ Es wäre allerdings auch sehr verwunderlich, wenn der Bundesligist nach dem ersten Abstieg nach 40 Jahren einfach so weitermachen würde und das verantwortliche Personal zumindest nicht mal infrage stellen würde.

Werder Bremen: Aufsichtsratsboss Marco Bode glaubt nicht an einen Abstieg

Marco Bode glaubt aber nicht, dass es so weit überhaupt kommen wird. Er geht weiter fest davon aus, dass dem Tabellen-17. noch die Aufholjagd gelingen wird. Dass zuletzt ausgerechnet sein Freund Rune Bratseth für Unstimmigkeiten in der Werder-Familie gesorgt hat, fand Bode natürlich nicht so gut. „Ich bin ihm aber nicht böse. Wir haben inzwischen miteinander gesprochen. Rune tut das auch ein wenig leid“, berichtete Bode. Werder-Legende Bratseth hatte sich nach der 1:4-Heimpleite gegen Leverkusen für eine Trennung von Trainer Florian Kohfeldt ausgesprochen und diese Einschätzung einen Tag später gegenüber dem „kicker“ bestätigt. 

„Rune hat wohl etwas unterschätzt, welche Aufmerksamkeit das insbesondere hier in Bremen bekommt“, nahm Bode seinen Freund nun in Schutz und behauptete: „Rune kennt Florian Kohfeldt gar nicht. Ich bin mir sicher: Wenn sich die beiden eine halbe Stunde lang unterhalten würden, dann würde Rune zu einem völlig anderen Urteil kommen.“ (kni)

Zur letzten Meldung vom 22. Mai 2020:

Bei Abstieg: Florian Kohfeldt bleibt nicht automatisch Werder-Trainer

Die Nibelungentreue des SV Werder Bremen zu seinem Chefcoach Florian Kohfeldt hat eine erste deutliche Einschränkung bekommen. Sollten die Grün-Weißen absteigen, dann ist längst nicht klar, ob die Zusammenarbeit mit Kohfeldt fortgesetzt wird, berichtete Sportchef Frank Baumann am Freitag auf der Video-Pressekonferenz vor dem Freiburg-Spiel.

Florian Kohfeldts Vertrag mit Werder Bremen war im vergangenen Sommer vorzeitig bis 2023 verlängert worden. Vorerst ist Kohfeldt bei Werder aber weiterhin unantastbar. „Florian ist der richtige Trainer für diese Situation. Mit ihm besteht die größte Wahrscheinlichkeit, die Klasse zu halten“, sagte Baumann. 

Auf eine mögliche Niederlage des SV Werder Bremen im anstehenden Auswärtsspiel am Samstag in Freiburg angesprochen, entgegnete er: „Diese Überzeugung wird auch nach dem Freiburg-Spiel gelten.“ Und wahrscheinlich genauso am Dienstag darauf nach der Partie gegen Mönchengladbach. Und so weiter und so weiter.

Werder Bremen: Vorbild Freiburg? Frank Baumann setzt trotz Pleitenserie weiter auf Florian Kohfeldt

Frank Baumann will die Saison mit Florian Kohfeldt durchziehen. Neben der Überzeugung, der 37-Jährige sei die beste Lösung im Abstiegskampf , war bislang auch immer das Thema Perspektive mitentscheidend gewesen. Baumann will nach zwei Trainer-Entlassungen in vier Jahren (Viktor Skripnik und Alexander Nouri) endlich Kontinuität auf der wichtigsten Position beim SV Werder Bremen. So lobte er jetzt ausdrücklich Gegner SC Freiburg, der schon eine gefühlte Ewigkeit auf Christian Streich setzt, mit ihm sogar in die Zweite Liga gegangen ist. 

So sollte es auch mit Florian Kohfeldt sein, hatte Baumann in der Vergangenheit immer mal wieder angedeutet. Zumal er die Ursachen für den Absturz in dieser Saison nach der Fast-Qualifikation für Europa in der vergangenen Spielzeit eher in unglücklichen Umständen, denn in Fehlern des Trainers sieht. 

Werder Bremen: Bleibt Florian Kohfeldt bei Abstieg? „Kein Automatismus auf Trainerposition“

Und Kohfeldt gilt weiterhin als eine der größten Trainer-Hoffnungen in Deutschland, hat in der Vergangenheit das Interesse zahlreicher Clubs geweckt, darunter auch Topclubs wie Borussia Dortmund. Wie würde das auch aussehen, wenn Werder einen Kohfeldt wegschicken würde, der dann woanders so richtig durchstartet? Dieses Risiko scheute Frank Baumann bislang, hatte Kohfeldt deshalb auch für die Zweite Liga eingeplant.

Doch diese Nibelungentreue kassierte der Sportchef des SV Werder Bremen nun öffentlich ein: „Im Abstiegsfall wird es keinen Automatismus geben, was die Trainerposition betrifft. Weder, dass Florian auf alle Fälle Trainer bleiben wird, aber auch nicht in die andere Richtung, dass auf jeden Fall ein neuer Trainer auf der Bank sitzen wird.“ (kni)

Zur letzten Meldung vom 20. Mai 2020:

Sportchef Frank Baumann: Warum Florian Kohfeldt Werder Bremen-Trainer bleibt

Auch am Tag nach der großen Enttäuschung, nach dieser Bauchlandung gegen Bayer 04 Leverkusen, war Frank Baumann noch deutlich anzusehen, dass dieses 1:4 Spuren hinterlassen hatte. Sorgenvolle Miene nach einer vermutlich kurzen Nacht - so brachte der Sportchef von Werder Bremen am Dienstagmittag eine Online-Medienrunde hinter sich.

„Wir sind den Neustart nach der Corona-Pause mit viel Hoffnung angegangen“, sagte Frank Baumann, „leider hat sie sich nicht bestätigt.“ Schlimmer noch: Werder Bremen hatte sich gegen Bayer Leverkusen im Grunde genauso präsentiert wie vor der Unterbrechung der Saison: hinten zu oft stümperhaft und vorne nahezu durchgehend harmloser als harmlos. Am Ende ergab das ein weiteres Bewerbungsschreiben für die 2. Bundesliga, die diese Bremer im Mai 2020 mit Vollgas ansteuern. 

Entlassung? Florian Kohfeldt sitzt bei Werder Bremen auch nach der 1:4-Pleite gegen Leverkusen fest im Sattel

Das dürfte auch Frank Baumann wissen, der es trotzdem nicht unversucht ließ, Optimismus auszustrahlen: „Ich bin felsenfest überzeugt davon, dass wir wieder aufstehen und ein positives Ergebnis aus Freiburg mitbringen werden.“ Ob das gelingt, ist derzeit äußerst fraglich, angesichts des Auftritts gegen die Werkself sogar kaum vorstellbar. Eine andere Sache steht dafür fest: Florian Kohfeldt wird die Mannschaft auch am kommenden Samstag als Cheftrainer betreuen.

Bei Werder Bremen steht der 37-Jährige Kohfeldt auch nach diesem bitteren 1:4 weiterhin nicht zur Debatte. „Wir sind von Florian absolut überzeugt“, sagte Baumann und erneuerte damit den Treueschwur, den er seinem mehr und mehr in die Kritik geraten Chefcoach in dieser Saison schon mehrfach ausgesprochen hatte. Im Spiel des SV Werder Bremen gegen Leverkusen sei - bei allen Schwierigkeiten, die es durchaus gegeben habe - eben auch eine klare Handschrift zu erkennen gewesen, was Baumann betonen ließ: „Florian ist für diese Situation, für diese Mannschaft und für diesen Verein der richtige Trainer.“ Nun gehe es darum, positiv auf die kommenden Wochen und Aufgaben zu blicken. Dass das derzeit aber nicht allzu leicht fällt - es war am Dienstagmittag im Gesicht von Frank Baumann abzulesen. (dco)

Zur letzten Meldung vom 18. Mai 2020:

Werder-Trainer Kohfeldt: „Das war nicht der K.o.-Schlag“

So richtig passten Aussage und Aussehen bei Florian Kohfeldt nicht zusammen. „Das war kein K.o.-Schlag für uns“, sagte der Trainer des SV Werder Bremen nach der 1:4-Niederlage gegen Bayer Leverkusen, doch rein optisch wirkte er dabei, als sei er sehr wohl gerade schwer auf die Bretter gegangen.

Florian Kohfeldt, der sonst so jugendlich frische und kernige Coach, trat nachdenklich auf. Nachdenklicher als nach den vielen Niederlagen zuvor. Er sprach über gute Chancen, die Werder Bremen vergeben hatte. Über „krasse Fehler“ bei den Gegentoren. und über einen Gegner, „der irgendwann besser war als wir“. Dennoch sah er keinen Grund, „auf meine Mannschaft einzudreschen“. Eigentlich also alles wie immer. 

Werder Bremen: 1:4-Pleite gegen Bayer Leverkusen bringt Florian Kohfeldt in Bedrängnis

Doch natürlich hatte dieses 1:4 gegen Bayer Leverkusen eine andere Qualität – auch für Kohfeldt, der im Vorfeld überzeugt aufgetreten war und viel von Verbesserungen nach der Corona-Pause gesprochen hatte. Dass diese Verbesserungen weder auf dem Platz noch im Ergebnis zu erkennen waren, rückt seine seine Worte in den Verdacht, doch nur Phrasen gewesen zu sein, und bringt ihn persönlich in Bedrängnis.

Mit seinem Team ist er es sowieso. Wieder ein Spieltag rum, und der Rückstand auf den Relegationsplatz ist auf fünf Punkte angewachsen. „Die Zeit wird knapp“, räumte Florian Kohfeldt ein, aber er machte auch Werbung in eigener Sache. Ohne es explizit zu sagen, schloss er einen Rücktritt aus. „Wenn wir das Vertrauen in unser Spiel behalten, wird der Knoten auch platzen. Wenn wir jetzt aber alles in Frage stellen, wird es nicht gehen.“ (csa)

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