Auf der traditionsreichen Automesse zeigen sich in diesem Jahr zwar nicht alle Hersteller, dafür trumpft Mercedes mächtig auf. Das sind die Neuheiten der Stuttgarter.
Mercedes rockt Paris! Während viele Hersteller beim Automobilsalon schwänzten (darunter VW, Ford und Nissan), zeigten die Stuttgarter Muskeln. Wir haben alle Neuheiten - von der A-Klasse bis zum brandneuen GLE - schon mal einem kleinen Check unterzogen.
Der neue Mercedes GLE mit neuem Design
Würde man sagen, dass sich SUVs bei Mercedes verkaufen wie warme Semmeln, so wären es zum einen schon sehr große Buletten und zweitens sehr viele davon. In der jüngeren Konzern-Geschichte seit den 90er Jahren waren es insgesamt über fünf Millionen, in den ersten acht Monaten 2018 schon 540.000 Exemplare und es könnten noch einige dazu kommen, vor allem weil die Daimlers aus Stuttgart einen Klassiker neu auflegen, den GLE!
Und das ist neu beim Nachfolger der einstigen M-Klasse: Zum Beispiel die Karosserie - sie weist bereits die neue Design-Charakteristik auf, die nach und nach in alle Mercedes-SUVs einfließen soll. Klare, glatte Linien, wuchtiger Aufritt und das bei einem in dieser Klasse beispielhaften cw-Wert von 0,29 - so lässt sich das Aussehen des zweitgrößten Daimler-SUVs beschreiben. Im Cockpit dominieren die großen Bildschirme, die mit Sprach- und lernfähiger intuitiver Gestensteuerung funktionieren. Wer will, kann auch ein farbiges Head-up-Display ordern.
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Mercedes GLE: Mehr Komfort durch elektronisch geregeltes Fahrwerk
Unter dem Blechkleid wartet jede Menge neuer Technik. Am spannendsten ist die E-ACTIVE BODY CONTROL. Dabei kann das elektronisch geregelte Fahrwerk jedes Rad einzeln ansteuern und einstellen, was zu deutlich mehr Fahrkomfort führt. Dazu komm die aus der S-Klasse bekannte Neigetechnik in den Kurven. Das alles und die Luftfederung machen den neuen GLE somit zu einer SUV-Sänfte, die auch über grobes Gelände schweben kann. Apropos: Auch hier kann der SUV alles, was er können muss. Aus dem Sand befreit sich der GLE beispielsweise selbst. Neu ist auch der Vierradantrieb 4matic, der das Drehmoment zwischen 0 und 100 Prozent zwischen den Achsen verschieben kann.
Bei den Motoren bleibt es zunächst bei einem Sechs-Zylinder-Benziner mit 500 Nm Drehmoment und 367 PS. Der Entwicklungsvorstand und künftige Zetsche-Nachfolger Ola Källenius hat jedoch schon ein Hybridmodell angekündigt, das 100 Kilometer rein elektrisch schaffen soll.
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Mercedes A-Klasse kommt als viertürige Limousine
Die A-Klasse weist eine ähnliche Erfolgsgeschichte auf wie das SUV-Segment. 1997 mit dem berühmt-berüchtigten Elchtest eher unglücklich gestartet, hat man bei Mercedes mittlerweile insgesamt über sechs Millionen Kompaktwagen verkauft. Und wilderte dabei ordentlich bei der Konkurrenz, jeder zweite Käufer war vorher kein Daimler-Kunde.
Diese beinahe fast schon makellose Bilanz könnte sich mit der neuen Modellpalette, die jetzt beim Autosalon in Paris Premiere feierte, lückenlos fortsetzen. Denn die A-Klasse kann man ab sofort auch als viertürige Limousine bestellen. Ein schickes Auto mit einem mustergültigen cw-Wert von 0,22, das mehr an ein Coupé erinnert als an einen Sedan. Und leider auch die entsprechenden Nachteile mitbringt. Bei der Sitzprobe muss man sich auf dem Spielbein schon eher geschickt eindrehen, um es sich auch auf den hinteren Plätzen bequem machen zu können.
Mehr Power mit dem Mercedes AMG A 35
Wer die A-Klasse lieber agil und giftig haben will, der muss auf den ebenso ganz neuen AMG A 35 zurückgreifen. Das ist der mit der Theke auf dem Dach. Dieser Spoiler ist das Markenzeichen des AMG-Einstiegsmodells, das ebenfalls eine große Erfolgsgeschichte aufzuweisen hat. Der neue AMGler verfügt über 306 PS und lässt den Mini-Boliden in 4,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100 sprinten. Fast so gut wie sein Vorgänger, der AMG A 45, der 381 PS hatte und 0,5 Sekunden schneller war. Im 35er-Modell arbeitet ein neu entwickelter Vierzylinder, kosten wird er um die 45.000 Euro in der Einstiegsvariante. Der AMG A35 liegt leistungsmäßig auf Augenhöhe mit Golf R und Audi S3.
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Die neue Mercedes B-Klasse: modern, sportlich, elegant
Wer mehr ein Familienauto sucht, der wird bei der neuen B-Klasse fündig, die ebenfalls in Paris erstmalig vorgestellt wurde. Auf den ersten Blick kann man das A vom B nur schwer unterscheiden. Was freilich in diesem Fall auch ein Kompliment ist. Denn die neue B-Klasse hat ihr Biedermeier-Image endgültig abgestreift und sieht so wie die A-Klasse aus: modern, sportlich und elegant.
Die auffällige Heckpartie mit den etwas schmaleren Leuchten signalisiert aber sofort den feinen Unterschied in der Optik. Was das Platzangebot angeht, so ist der neue Kompaktwagen geräumig, was auch am langen Radstand (2,73 Meter) liegt. Die Ellbogenfreiheit wurde um 33 Millimeter erhöht und auch groß gewachsene Menschen passen gut in die B-Klasse hinein. Bei den Assistenzsystemen legt der Kompakte, der bislang schon über 1,5 Millionen Mal verkauft wurde, ebenfalls ordentlich zu. S-Klasse-Niveau heißt es bei Daimler dazu. Dass der Basispreis, der knapp unter 30.000 Euro liegen dürfte, dann natürlich nicht mehr haltbar ist, liegt auf der Hand.
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Rudolf Bögel