So hoch sind die Renten in Österreich im Vergleich zu Deutschland

Österreich ist ein Paradies für Senioren.
 ©Stephan Scheuer/dpa/picture alliance

Im Vergleich zu Deutschland ist die Alpenrepublik ein Paradies für Senioren. Denn in Österreich erhalten Ruheständler vom Staat deutlich mehr, wie eine aktuelle Studie ergab.

Ein Leben lang malochen und am Ende ein Rentnerdasein* in Armut? Für viele Menschen in Deutschland ist das bittere Realität. Eine aktuelle Studie des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags im Auftrag der Linken zeigt: Es geht auch anders! In Österreich erhalten Ruheständler vom Staat deutlich mehr, ein männlicher Durchschnittsverdiener kommt dort auf rund 800 Euro mehr als bei uns. Brauchen wir in Deutschland eine Renten-Wende nach Vorbild Österreichs? Wir zeigen, wo die Unterschiede in den Systemen beider Länder liegen.

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Rente: Wie viel Geld bekommen Senioren in Österreich?

Die durchschnittliche Jahresbruttorente liegt in Österreich bei 26.577 Euro – also 2.214,73 Euro, die in 14 Teilbeträgen ausgezahlt werden, denn in Österreich gibt es ein 100-prozentiges Urlaubs- und ein 100-prozentiges Weihnachtsgeld für Rentner. In Deutschland kommt der Standard-Rentner nach 45 Beitragsjahren nur auf 17.026 Euro, also 1.418,80 Euro, rund 800 Euro im Monat weniger.

Auch bei den Mini-Renten stehen die Österreicher besser da: Nach 30 Beitragsjahren gibt es eine Grundrente von 1.114 Euro. In Deutschland ist eine Grundrente von etwa 880 Euro nach 33 Beitragsjahren beschlossen worden, aber noch nicht in Kraft getreten.

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Rente in Deutschland und Österreich: Warum sind die Unterschiede so groß?

In Österreich sind nahezu sämtliche Erwerbstätige in die Renten einbezogen – auch Beamte. Die in Deutschland seit Jahrzehnten diskutierte Einbeziehung der Beamten ins Rentensystem wurde in Österreich 2004 beschlossen – mit langen Übergangsfristen bis 2040. Schon seit 1958 sind auch Selbstständige in Österreichs Rentensystem einbezogen. Und: Die Extrawürste für die Politiker wurden in Österreich bereits 1997 ersatzlos gestrichen – auch Abgeordnete zahlen seither ganz normal in die Rente ein. 

Der zweite wichtige Punkt ist, dass die Arbeitgeber in Österreich 2,3 Prozent mehr an Beiträgen einzahlen als die Arbeitnehmer. Der Beitragssatz in Österreich ist höher als in Deutschland (derzeit 18,6 Prozent): Beschäftigte zahlen 22,8 Prozent ihrer sozialversicherungspflichtigen Einkünfte bis zur Höchstbeitragsgrenze von zurzeit monatlich 5.370 Euro. Vom Arbeitgeber sind 12,55 Prozent und vom Arbeitnehmer 10,25 Prozent zu tragen. Der Beitragssatz ist seit 1990 unverändert.

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In welchem Alter gehen Senioren aus Österreich in Rente?

In Österreich ist keine Rente mit 67 geplant: Noch immer liegt das Regelpensionsalter für Männer bei 65 Jahren und für Frauen noch bei 60 Jahren. Für ab Juni 1968 geborene Frauen wird das Eintrittsalter stufenweise auf 65 angehoben. Mit Abschlägen können Männer bereits mit 62 in Pension, wenn sie mindestens 40 Beitragsjahre vorweisen. Das tatsächliche durchschnittliche Renteneintrittsalter lag 2018 bei österreichischen Männern bei 63,2 Jahren, bei Frauen bei 60,4. In Deutschland lag das Renteneintrittsalter bei Männern bei 64,0 und bei Frauen bei 64,1 Jahren – wegen der schrittweise bis 2029 eingeführten Rente mit 67 wird sich das tatsächliche Renteneintrittsalter in den kommenden Jahren weiter auseinanderentwickeln.

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Wie hoch ist das Rentenniveau?

Das Rentenniveau (nach 45 Beitragsjahren) liegt in Österreich bei 80 Prozent, in Deutschland bei 48,2 Prozent – wobei bei uns oft private Riesterrenten und Betriebsrenten dazu kommen, was es beides in Österreich kaum gibt. Die Renten werden jährlich nach der Inflationsrate angepasst – ohne die in Deutschland üblichen Dämpfungsfaktoren. Auch in anderen EU-Ländern haben es die Arbeitnehmer vermeintlich leichter als hierzulande. Ein Vergleich*.

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Was können wir von Österreich lernen?

„Wir brauchen eine große Rentenreform in Deutschland, die sich an Österreich orientiert“, fordert Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch. Wie groß die Unterstützung in der Bevölkerung für diese Forderung ist, zeigten die vielen Zuschriften, die Bartsch seit Veröffentlichung der Studie bekommen habe, so ein Sprecher der Linken gegenüber der Printausgabe der tz. (KR)*tz.de und merkur.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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