Wäre Ralf Rangnick Trainer des FC Bayern geworden, hätte Thomas Müller wohl eine wichtige Rolle gespielt - allerdings nicht auf dem Platz.
München – Beim FC Bayern herrscht seit Ende Mai eine zuvor lange vermisste Ruhe. Der deutsche Rekordmeister stellte seinerzeit Vincent Kompany als neuen Cheftrainer vor und beendete damit die lange Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel, der ironischerweise Thomas Tuchel hätte heißen können.
Rangnick wollte Thomas Müller wohl in Trainerstab integrieren
Zu den Kandidaten, die vor Kompany beim FC Bayern im Gespräch waren, zählt Ralf Rangnick. Der österreichische Nationaltrainer soll den Bayern-Bossen erst seine Zusage erteilt und später doch abgesagt haben, wie der kicker berichtet. Das Fachmagazin schreibt von einem „Last-Minute-Sinneswandel“, den Rangnick unter anderem damit begründet hatte, während der Europameisterschaft keine Doppelrolle als ÖFB-Coach und Bayern-Trainer mit Fokus auf die Saisonvorbereitung einnehmen zu wollen.
Mit Kompany bewältigt der FC Bayern einen Umbruch. Hiroki Ito, Michael Olise und João Palhinha haben den Kader verstärkt, neben Jonathan Tah gelten Désiré Doué und Xavi Simons als weitere Transferziele. Laut dem kicker befasste sich auch Rangnick intensiv mit dem Kader, wobei der 65-Jährige ein interessantes Gedankenspiel um Thomas Müller gehabt haben soll.
Demnach habe Rangnick geplant, den Routinier zum Spieler-Co-Trainer zu transformieren. Müller wäre somit weiterhin eingesetzt worden, gleichzeitig aber auch Teil des Trainerstabs gewesen. Einen ähnlichen Weg ging Rangnick während der EM mit David Alaba: Der Innenverteidiger von Real Madrid konnte wegen eines Kreuzbandrisses nicht spielen, nahm jedoch als Co-Trainer am Turnier teil.
Wird Müller eines Tages Trainer?
Wie eine solche Spieler-Co-Trainer-Rolle für Müller hätte aussehen können, wurde ebenfalls während der EM ersichtlich. Bundestrainer Julian Nagelsmann bezeichnete den 34-Jährigen schon im Mai als verlängerten Arm, der darüber hinaus aufgrund seiner Erfahrung kaum Anlaufzeit von der Bank benötige.
Müller, der gegen Schottland und Spanien als Joker eingesetzt wurde, bringt großes Spielverständnis mit, dient aufgrund seiner Nähe zu den Spielern außerdem als wichtiges Bindeglied innerhalb der Mannschaft sowie zwischen Mannschaft und Trainerstab.
Längst träumen viele Bayern-Fans davon, das Urgestein eines Tages an der Seitenlinie zu sehen – und Toni Kroos ist fest überzeugt, dass Müller diesen Schritt vollziehen wird. „Ich glaube, dass er Trainer wird, weil er das Spiel versteht und weil er Bock auf Fußball und Erfolg hat. Er kann die Spieler sehr gut einschätzen und versteht sie. Er hat die besten Trainer gehabt, die es gibt. Da kann man ein Stück mitnehmen“, sagte Kroos in einem gemeinsamen DFB-Video mit Müller. Bis zum 30. Juni 2025 bleibt der Weltmeister von 2014 jedoch als Spieler aktiv.