Der FC Bayern reagierte höchst verwundert, dass Jamal Musiala nicht zu den 30 Profis gehört, die für den Ballon d‘Or nominiert wurden. Nun spricht der Award-Boss in der tz.
München - Jamal Musiala trifft am Samstag (20.45 Uhr) in der Nations League mit der deutschen Nationalmannschaft auf Ungarn. Dass der herausragender Offensiv-Star des FC Bayern nicht auf der Nominierungsliste für den Ballon d‘Or steht, sorgt im internationalen Fußball weiterhin für Schlagzeilen.
Jamal Musiala nicht für Ballon d‘Or nominiert
Der Goldene Ball ist eine besondere Auszeichnung im Fußball. Dieses Jahr wird er am 28. Oktober in Paris vergeben. Die tz fragte bei Award-Chef Vincent Garcia, dem Chefredakteur des französischen Magazins „France Football“, nach den Gründen der umstrittenen Abstinenz Musialas.
„Dass Jamal Musiala nicht auf der Liste der 30 Nominierten für den Ballon d‘Or steht, bedeutet nicht, dass sein Talent, das jeder anerkennt, in Frage gestellt wird. Tatsächlich war er 2023 dabei und auch für die Kopa-Trophy nominiert, die an den besten jungen Spieler vergeben wird. Aber wie Jude Bellingham hat sich auch sein Status weiterentwickelt, und die Erwartungen waren in diesem Jahr wahrscheinlich höher. Infolgedessen wurde er wahrscheinlich auch anders bewertet“, sagt Garcia.
Boss des Ballon d‘Or erklärt Musialas Nicht-Nominierung
Zur Erinnerung: Anhand der entscheidenden Saison 2022/23 hätte eigentlich Musiala statt Bellingham die Kopa-Trophäe gewinnen müssen. Die Statistik des Bayern-Stars damals: 16 Tore und 16 Vorlagen in 47 Spielen – zudem sorgte er mit seinem Treffer dafür, dass die Münchner Last-Minute-Meister wurde. Zum Vergleich: Bellingham erzielte im Dortmund-Trikot in 42 Partien 12 Treffer, machte sieben Assists – und blieb titellos. Wahrscheinlich also, dass sich die Jury von seinem starken Saisonstart nach seinem Wechsel zu Real Madrid leiten hat lassen.
Auch bei der aktuellen Ballon d‘Or-Wahl überrascht Musialas Bewertung. Garcia erklärt seine Sicht so: „Meiner Meinung nach gibt es drei Hauptgründe, warum er vom Ausschuss nicht ausgewählt wurde. Erstens seine mangelnden Statistiken in der Champions League, wo er zum Beispiel genauso viele Tore wie Mathys Tel erzielt hat. Das ist zu wenig für einen Spieler seines Kalibers. Auch in wichtigen Spielen wie dem Halbfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Real Madrid oder dem EM-Viertelfinale gegen Spanien, wo seine Leistungen nicht katastrophal, sondern eher neutral waren, konnte er nicht überzeugen. Auch die Saison der Bayern, die in der Bundesliga die schlechteste Platzierung seit 2011 erreicht haben, hat ihm nicht geholfen.“
Ballon d‘Or: Waren wirklich alle Nominierten besser als Bayern-Star Musiala?
Zur Wahrheit gehört allerdings: Musiala schaffte es bei der Heim-Europameisterschaft im Sommer in die offizielle Top-Elf des Turniers und war mit drei Treffern einer der Torschützenkönige. Im besagten Semifinale der Königsklasse holte Musiala im Hinspiel (2:2) gegen Real den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 2:1 der Bayern heraus. In Madrid (1:2) leitete er den Treffer von Alphonso Davies ein.
Kurios: Im Gegensatz zu Musiala stehen der Engländer Cole Palmer von Chelsea, der Portugiese Vitinha von Paris Saint-Germain, der Norweger Martin Ödegaard von Arsenal oder auch der Ukrainer Artem Dovbyk (bis Sommer bei Girona, aktuell AS Rom) auf der Liste der 30 Nominierten.