Der FC Bayern soll zuletzt die Bemühungen um den Transfer von Jonathan Tah intensiviert haben. Nun ist aber die Verwirrung um den Abwehrchef von Bayer Leverkusen perfekt.
Leverkusen/München – Das Testspiel des FC Bayern beim Regionalliga-Klub 1.FC Düren am Sonntag in Jülich stellte für den Rekordmeister einen gebrauchten Tag dar. Das 1:1-Remis gegen den Viertligisten war eine zu verkraftende kleine Peinlichkeit, wesentlich härter trifft den Rekordmeister der Mittelfußbruch von Neuzugang Hiroki Itō. Der Japaner werde „mehrere Wochen fehlen“, vermeldete der FC Bayern am Sonntagabend.
Tatsächlich könnten sogar Monate ins Land ziehen, ehe der Verteidiger sein Pflichtspieldebüt feiern kann. Mittelfußbrüche gelten als heikle Sache, die Gefahr von Folgeverletzungen ist vergleichsweise groß. Die Münchner sind gebrannte Kinder, Manuel Neuer verpasste 2017 und 2018 fast ein ganzes Jahr. Der Ausfall von Itō dürfte die Transfergerüchte rund um Jonathan Tah von Bayer Leverkusen noch weiter befeuern.
Kam das zweite Angebot schon im Juni? Oder überhaupt nicht?
Nach langem Stillstand im Werben des FC Bayern um Tah kam am Freitag (26. Juli) neue Bewegung in die Sache. Verschiedene Medien berichteten übereinstimmend von einem neuen Angebot der Bayern für den Abwehrchef von Leverkusen und einer Annäherung bei der Ablöse mit dem Doublesieger. Bayer-Sportchef Simon Rolfes teilte jedoch öffentlich mit, dass es „keinen neuen Stand“ gebe.
Zu Beginn der neuen Woche ist die Verwirrung rund um die Zukunft von Tah perfekt. Wie die Bild-Zeitung berichtet, soll das neue Angebot von Bayern für Tah nämlich bereits im Juni in Leverkusen eingegangen sein. Die Werkself habe es „wegen der geringen Erhöhung gar nicht ernst genommen“, schreibt das Boulevardblatt weiter. Im Fachmagazin kicker heißt es gar, Leverkusen bestreite „hinter vorgehaltener Hand, dass es eine zweite Bayern-Offerte gibt“.
Tah bei Bayer 04 in die Saisonvorbereitung eingestiegen
Tah jedenfalls ist am Wochenende mit den übrigen DFB-Nationalspielern nach dem EM-Urlaub in die Saisonvorbereitung von Leverkusen eingestiegen, die am Sonntag ins Trainingslager nach Donaueschingen führte. Wie der Klub dort die Information von der Verletzung bei Itō aufgenommen hat, ist nicht überliefert. Dass der FC Bayern deshalb bei Tah insistieren könnte, ist wohl eine naheliegende Vermutung.
Leverkusen jedoch dürfte beharrlich bei einer Ablöseforderung bleiben, die den Stellenwert von Tah im Gebilde von Trainer Xabi Alonso widerspiegelt, auch wenn der Nationalspieler nur noch bis Saisonende unter Vertrag steht. Wie der kicker spekuliert, könnte es auch zu einem Ultimatum seitens der Werkself gegenüber dem FC Bayern kommen, um rechtzeitige Klarheit bei Tah zu gewährleisten.
Setzt Leverkusen dem FC Bayern wegen Joel Matip eine Frist?
Als Hintergrund verweist das Fachmagazin auf die Melderegularien für die Champions League. Im 25 Spieler umfassenden Kader, der auf der sogenannten A-Liste gemeldet wird, müssen acht ‚Local Players‘ stehen, die im Zuständigkeitsbereich des DFB ausgebildet wurden. Zu denen zählt auch Tah, der in der Jugend des Hamburger SV reifte. Bei einem Abschied des Abwehrchefs müsste folglich ein neuer ‚Local Player‘ ausgemacht werden.
Das könnte ein Neuzugang sein, der Tah in der Abwehr ersetzt. Andernfalls käme Leverkusen nicht umhin, einen eigentlich eingeplanten Feldspieler, der nicht zu den ‚Local Players‘ gehört, aus dem Champions-League-Kader zu streichen. Auch vor dem Hintergrund dieser Regularien gilt dem Bericht zufolge der vereinslose Joel Matip (Ausbildung beim FC Schalke 04) als heißer Kandidat für Leverkusen. Der 32-Jährige wird aber sicher nicht ewig auf ein Signal aus dem Rheinland warten.
„Deshalb wird der Klub nicht umhinkommen, dem FC Bayern eine zeitnahe Frist für eine Einigung über die Ablöse für Tah zu setzen“, schlussfolgert das Fachmagazin. Bei den Münchnern gilt aber das Transfer-Machtwort von Uli Hoeneß, dem zufolge eigentlich erst Einnahmen generiert werden müssen, ehe neue Transfers gebilligt werden.