Borussia Dortmund geht in der Kaderplanung ein gewisses Risiko ein. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass Talente die Lücken schließen.
Dortmund – Am Rande des 0:0-Remis gegen Werder Bremen am Samstagnachmittag flammte die Kader-Debatte bei Borussia Dortmund erneut auf.
Fragezeichen in der Dortmunder Abwehr
Da mit Waldemar Anton, Niklas Süle und Nico Schlotterbeck alle etatmäßigen Innenverteidiger eine Dreierkette bilden, saß mit Nachwuchstalent Filippo Mané nur eine einzige Alternative auf der Bank. Und als mit Tom Rothe einer von zwei Linksverteidigern zu Union Berlin gewechselt ist, fiel die Entscheidung, dem 18 Jahre jungen Almugera Kabar eine Chance zu gewähren.
Mit Jamie Gittens (20) und Julien Duranville (18) wittern zwei weitere Youngsters ihre Möglichkeit, sich beim BVB durchzusetzen. Darüber hinaus ist Kjell Wätjen (18) schon im März mit einem Profivertrag ausgestattet worden.
BVB-Boss Ricken zieht Vergleich zum FC Barcelona
Unter der Leitung von Sport-Geschäftsführer Lars Ricken ist Dortmund bemüht, zu den Wurzeln zurückzukehren. Die vermeintlich dünne Besetzung in der Defensive ist ein kalkuliertes Risiko. „In der vergangenen Saison lagen 80 Prozent aller BVB-Spielminuten bei Akteuren, die älter waren als 23. Einen solchen Wert hatten wir in diesem Jahrtausend noch nie“, sagt Ricken gegenüber der Süddeutschen Zeitung. „Uns war in der Analyse natürlich allen klar, dass wir diesen Wert verringern möchten.“
Der BVB galt zu Zeiten von Jürgen Klopp, Thomas Tuchel und Lucien Favre als eine der besten Anlaufstellen für aufstrebende Spieler. Ousmane Dembélé, Jude Bellingham, Jadon Sancho, Christian Pulisic und Erling Haaland haben der Borussia Rekordeinnahmen beschert.
Diese Richtung wollen die Verantwortlichen verstärkt einschlagen und sich dabei mit internationalen Spitzenvereinen vergleichen. „Klubs wie Barcelona oder die großen portugiesischen Vereine – um nur ein paar Beispiele zu nennen - schaffen es immer wieder, für einen Mix aus arrivierten Kräften und vielen sehr jungen Profis zu stehen, die die Zukunft prägen können und für den Klub Werte schaffen“, so Ricken.
Zwischen Talenten und „absoluten Führungsspielern“
Neben Gittens und Duranville nennt Ricken mit Karim Adeyemi (22) sowie den Neuzugängen Maximilian Beier (21) und Yan Couto (22) drei weitere Spieler, die die BVB-Bilanz aufbessern sollen. Die Youngsters werden von den erfahrenen Spielern gestützt, zu denen die Neuzugänge Waldemar Anton, Serhou Guirassy und Pascal Groß zählen.
„Das sind Spieler, die hohe Qualität auf ihren Positionen haben und in ihren Klubs als absolute Führungsspieler galten“, so Ricken. Das Trio bildet mit Gregor Kobel, Niklas Süle, Emre Can, Marcel Sabitzer und Julian Brandt ein Gerüst, in dem andere Spieler wachsen können. Zwar wirkt dieses in der Defensive wackelig, da bei Ausfällen schnell ein Engpass droht. Laut Sebastian Kehl herrschte dennoch keine Notwendigkeit, bis zum Transferschluss nachzulegen.