Der BVB zeigte gegen Hoffenheim ohne Julian Ryerson eine enttäuschende Leistung. Er musste nach Auswechslung gegen Barça ins Krankenhaus.
Dortmund – Nach der enttäuschenden Leistung beim 1:1 gegen die TSG Hoffenheim in der Bundesliga hat Emre Can bei Borussia Dortmund die eigentlich so verhasste Mentalitätsdebatte selbst gestartet. Der Kapitän holte zum Rundumschlag aus, kritisierte unter anderem, zu viele Profis seien mit sich selbst beschäftigt.
Über jede Frage zur Einstellung erhaben sind beim BVB nur ganz wenige Spieler. Dazu gehört sicher Julian Ryerson. Der Norweger darf als Mentalitätsspieler gelten, der bei den Fans mit seiner Kampfeslust stets einen Stein im Brett hat. Ob der Außenverteidiger gegen Hoffenheim entscheidend dazu beigetragen hätte, dass Dortmund mehr Seriosität an den Tag legt, lässt sich im Nachgang nicht beurteilen. Ein Einsatz von Ryerson war ausgeschlossen. Und die Hintergründe waren offenbar dramatischer als bisher bekannt.
Kreislaufprobleme bei Champions-League-Niederlage des BVB
Ryerson war in der Champions League gegen den FC Barcelona (2:3) unter der Woche vor dem Hoffenheim-Spiel vor Beginn der zweiten Hälfte ausgewechselt worden, Grund waren Kreislaufprobleme. Verschiedene Medien berichteten dabei, der Nationalspieler sei vorsorglich in einem Krankenhaus untersucht worden. Die Darstellung der Bild-Zeitung suggeriert einen durchaus dramatischeren Verlauf der Dinge.
Dem Boulevardblatt zufolge erlitt Ryerson in den Katakomben des Signal-Iduna-Parks einen Zusammenbruch, die Halbzeitpause habe er flach liegend in der Teamkabine des BVB verbracht. Nach dem Spiel sei Ryerson von einer Ambulanz unter Blaulichteinsatz ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dort soll er neurologische und kardiologische Untersuchungen durchlaufen haben, um die Ursache für den Kreislaufkollaps zu ermitteln.
Einsatz von BVB-Außenverteidiger in Wolfsburg ungewiss
Über Ergebnisse der Untersuchungen liegen keine öffentlichen Erkenntnisse vor. Laut dem Bericht ist derzeit unklar, ob Ryerson dem BVB im Jahresfinale beim VfL Wolfsburg zur Verfügung stehen wird. „Wir wollen alle Risiken ausschließen“, hatte Trainer Nuri Şahin bereits vor der Partie gegen Hoffenheim erklärt. Laut der Zeitung herrscht beim BVB spätestens seit der Krebserkrankung von Sébastien Haller große Vorsicht, wenn unerwartete medizinische Themen aufkommen.
Sportdirektor Sebastian Kehl hatte nach der Niederlage gegen Barça lediglich mitgeteilt, Ryerson habe „ein bisschen Probleme mit dem Kreislauf“ gehabt. Beim Remis gegen die Kraichgauer wurde Ryerson von Yan Couto ersetzt, der Brasilianer musste in der Schlussphase mit muskulären Beschwerden ausgewechselt werden. Mit Yannik Lührs kam ein gelernter Innenverteidiger aus der U23 des BVB von der Bank – und schlief beim späten Ausgleichstreffer von Hoffenheim durch den Ex-Dortmunder Jacob Bruun Larsen.
Beim BVB ist es nach diesem späten Nackenschlag offenbar zu einer spontanen Krisensitzung in der Kabine gekommen. Beim letzten Spiel des Jahres in Wolfsburg droht den Schwarzgelben womöglich der Sturz in die zweite Tabellenhälfte.