Borussia Dortmund kassiert gegen den VfB Stuttgart eine herbe Klatsche. Trainer Nuri Şahin steht nun vor seiner ersten Herausforderung.
Dortmund – Es war erst der vierte Bundesliga-Spieltag und der Wandel in der Spielweise von Borussia Dortmund unter dem neuen Cheftrainer Nuri Şahin ist groß. Dennoch war das 1:5 gegen den VfB Stuttgart ein erster großer Rückschlag.
Dortmund in Stuttgart klar unterlegen
Über 90 Minuten war der BVB gegen giftige Schwaben, die am Dienstag in der Champions League trotz einer aufopferungsvollen Leistung mit 1:3 gegen Real Madrid verloren haben, unterlegen. Die Defensive leistete sich individuelle und kollektive Fehler, bekam die Außenbahnen selten unter Kontrolle und bot im Zentrum zu viel Platz.
„Von der ersten bis zur letzten Minute waren wir sehr schlecht“, legte Şahin nach Spielende bei DAZN den Finger in die Wunde. „Die Basics waren nicht da, wenn die nicht stimmen, passiert so etwas. Das war von der ersten bis zur letzten Minute gar nichts heute.“
BVB-Coach verärgert: „So ein Gesicht will ich nie wieder sehen“
Vor dem Duell mit dem VfL Bochum am kommenden Freitag (20.30 Uhr) werden Şahin und die Seinen „knallhart analysieren, wie es sich gehört, und die richtigen Schlüsse daraus ziehen“, denn: „So ein Gesicht will ich nie wieder sehen. Ich bin mir sicher, dass wir am Freitag anders auftreten werden, weil ich das nicht akzeptieren kann.“
Aussagen dieser Art sind in den vergangenen Jahren vom BVB häufiger vernommen worden. Trotz unterschiedlicher Trainer- und Spielerkonstellationen kämpft Schwarzgelb in der Bundesliga regelmäßig mit Schwankungen. Auf gute Phasen folgen einzelne Spiele, in denen die Mannschaft praktisch auseinanderfällt.
Vergangene Saison kassierte Dortmund ein 0:4 gegen den FC Bayern, ein 1:4 gegen RB Leipzig und ein 0:3 gegen Mainz 05. Im Jahr davor erlitt der BVB teils unverständliche Pleiten gegen Werder Bremen (2:3), den 1. FC Köln (2:3) oder Borussia Mönchengladbach (2:4).
Şahin steht auf zwei Ebenen vor einer Herausforderung
Şahin ist nach Lucien Favre, Marco Rose und Edin Terzić der nächste Trainer, der gegen diese Wankelmütigkeit ankämpft. Und das auf zwei Ebenen.
Einerseits gilt es, die über die Presse verkündete Reaktion zu zeigen und in den kommenden Spielen wieder eine Mannschaft auf den Platz zu bringen, die den Ambitionen und dem Selbstverständnis der Dortmunder Borussia entspricht.
Andererseits wartet auf Şahin, der noch im August um Geduld gebeten hat, die erste große mediale Herausforderung. Der Ton schwankt zwischen großem Lob und starker Kritik, bereits jetzt werden Entscheidungen hinsichtlich der Startelf kritisch beäugt. Äußerungen wie die von Marcel Sabitzer nach dem Champions-League-Spiel gegen Brügge in Bezug auf seine Rolle als rechter Außenbahnspieler tragen - wenn auch unbewusst - dazu bei.
In den kommenden vier Partien gegen Bochum, Celtic Glasgow, Union Berlin und St. Pauli gilt es, das Stimmungsbild mit guten Leistungen und Ergebnissen umzukehren. Andernfalls kann auf Şahin frühzeitig der Druck lasten, gegen den Terzić in seinen zwei Jahren als Cheftrainer fast permanent angekämpft hat.