Auf Borussia Dortmund prasselt viel Kritik ein. TV-Experte Dietmar Hamann hinterfragt den Trainerwechsel im Sommer kritisch.
Dortmund – Auf eine von Gegensätzlichkeiten geprägte Saison 2023/24 folgte bei Borussia Dortmund ein größerer Wandel. Viele Spieler haben den Verein verlassen, darunter Marco Reus und Mats Hummels, außerdem nahm Cheftrainer Edin Terzić nach zwei Jahren seinen Hut.
Der Motor von Borussia Dortmund stockt
Mit fünf Neuzugängen im Spielerkader und der Beförderung von Nuri Şahin zum Cheftrainer nahmen die Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Lars Ricken neuen Anlauf. Die Bilanz von zehn Punkten und 12:11 Toren nach sechs Bundesliga-Spieltagen sorgt allerdings für frühen Frust im Fan-Umfeld und erste Kritik aus der Fußballbranche.
Dietmar Hamann stellte nach der 1:2-Pleite gegen Union Berlin in seiner Rolle als TV-Experte für Pay-TV-Sender Sky die Einstellung der BVB-Profis infrage und bescheinigte den Spielern eine mangelnde Entwicklung seit der Klatsche gegen den VfB Stuttgart (1:5) am vierten Spieltag.
Hamann: Terzić „hat man weggemobbt“
Der einstige Champions-League-Sieger des FC Liverpool ging anschließend so weit, den Trainerwechsel von Terzić und Şahin zu hinterfragen.
„Edin Terzić war der erfolgreichste Trainer seit Jürgen Klopp. Den hat man weggemobbt. Das ‚Wie‘ hat mir damals schon nicht gefallen. Man hat dem Trainer vorgeworfen, er habe mit den Spielern Probleme, dann kommt Mats Hummels mit einigen Aussagen, die ihm (Terzić, d. Red.) mit Sicherheit nicht geholfen haben“, kritisierte Hamann zunächst die Begleiterscheinungen der Entwicklungen am Saisonende.
Auf den Einwand von Sky-Moderatorin Britta Hofmann, die Dortmunder Auftritte unter Terzić seien beim Bezahlsender in aller Regelmäßigkeit - und auch von Hamann - kritisiert worden, entgegnete der 51-Jährige: „Sie hatten zumindest die Chance (auf Titel, d. Red.), das darf man nicht vergessen. Er hat den Pokal gewonnen, er war zweimal kurz vor weiteren Titeln. So wie sie im Moment spielen, sehe ich nicht, dass sie in diesem Jahr irgendetwas gewinnen.“
Hamann nahm Terzić in Schutz
Tatsächlich sparte Hamann in der Vergangenheit keineswegs mit Kritik am BVB, der Fokus lag dabei aber mehr auf den Spielern als auf Terzić. So nahm Hamann den Ex-Coach im Dezember 2023 in Schutz und bezeichnete ihn als „ärmsten Hund“, der seinerzeit von der Mannschaft in Stich gelassen worden sei.
Dennoch steht Şahin seit dieser Saison an der Seitenlinie. Es gelte, dem 35-Jährigen Zeit für Entwicklungen zu geben und ihm Rückschläge zuzugestehen, dennoch sei bisher keine Entwicklung erkennbar. So steige der Druck auf Şahin, weil die Erfolgsaussichten womöglich gering ausfallen.
Wann gewinnt der BVB wieder Titel? Hamann ist skeptisch
„Was diese ganze Gemengelage nicht einfacher macht, ist, dass man in den beiden letzten Jahren Meister hätte werden können und im Champions-League-Finale war“, sagte Hamann in diesem Kontext und betonte: „Ich weiß nicht, wann Dortmund wieder die Chance haben wird, am letzten Spieltag Meister zu werden oder ein Champions-League-Finale zu erreichen.“
Daher werden die BVB-Bosse womöglich die Entscheidung bereuen, die Trennung von Terzić vollzogen zu haben. „Du musst immer vorsichtig sein, was du dir wünschst“, so Hamann. „Wenn die Dortmunder drei oder vier Monate zurückschauen, würden sie vielleicht die eine oder andere Sache anders machen.“ Kehrt unter Şahin bald Erfolg ein, dürfte das Bild jedoch anders aussehen.