Ist diese Taktik von Bayern-Trainer Kompany titelreif?

Die Bayern dominieren ihre Gegner, sind aber defensiv unter Trainer Vincent Kompany anfällig für Konter. Ein Risiko.

München – Für Max Eberl war die Sache recht eindeutig: „Das Einzige, was uns richtig ankotzt, ist das Ergebnis“, sagte der Sportvorstand über das 3:3 (2:2) gegen Eintracht Frankfurt. Auch im Spitzenspiel am Sonntag spielte der FC Bayern mutig, aggressiv und lieferte gerade zu Beginn des Spiels ein regelrechtes Offensivfeuerwerk ab.

Max Eberl mit Bayern-Auftritt in Frankfurt zufrieden

Allein: Auf der Anzeigetafel spiegelte sich diese Dominanz nicht wieder. Dreimal konterte Frankfurt die hochaufgerückte Müchnener Abwehr aus, das Unentschieden bedeutet die dritte sieglose Partie innerhalb einer Woche (zuvor 1:1 gegen Leverkusen und 0:1 gegen Aston Villa).

Wie zufrieden kann der Rekordmeister also aktuell mit seinem Spielsystem sein? „Wann hat Bayern so dominant in Frankfurt gespielt? Noch nicht. Die sind der Zweite der Bundesliga gewesen und wir erdrücken sie“, erklärte Eberl und bekräftigte damit das Mantra, das Spieler, Trainer und Bosse derzeit gebetsmühlenartig wiederholen: Die letzten drei Ergebnisse waren nicht zufriedenstellend, das dominante Auftreten stellt aber jeden Gegner vor Probleme – und stärkt nach den bayern-untypischen Taktikanpassungen unter Thomas Tuchel das eigene Selbstverständnis.

Ist diese Taktik von Bayern-Trainer Kompany titelreif?

In dieselbe Kerbe schlug auch Vincent Kompany. „Lasst uns einfach ruhig bleiben. Was ich gesehen habe, ist eine tolle Leistung von der Mannschaft, da wir so viele Chancen hatten“, erklärte der Trainer. „Wenn ich den Spielverlauf sehe, müssen wir weitermachen und das Vertrauen haben, dass das die Leistungen sind, die uns Ergebnisse geben.“ Und auch Thomas Müller sagte: „Wenn wir das Spiel genauso 15 Mal spielen, werden wir es 13 Mal gewinnen. Das finde ich eine gute Spielweise, wenn du einen Gegner, der Zweiter in der Bundesliga ist, auswärts so dominierst.“

Nach dem furiosen Saisonstart ist dieses Vertrauen verständlich. Allerdings werden Spitzenspiele im Normalfall nicht 15 Mal gespielt, nach dem dritten unglücklichen Punktverlust in Serie stellt sich also die Frage, ob die riskante Taktik von Kompany wirklich titelreif ist. Schließlich sorgen die elf Mann-gegen-Mann-Duelle über den Platz gegen individuell schwächere Teams für elf Vorteile zugunsten des FCB, deutlich zu sehen gegen Kiel (6:1), Zagreb (9:2) und Bremen (5:0). Sie führen aber auch dazu, dass leichte Verschiebungen in der Gewichtsklasse das System sofort ins Wanken bringen können – ebenfalls zu sehen bei Omar Marmoush und Hugo Ekitiké, die Kontermöglichkeiten eben besser ausspielen. Und in der Königsklasse drohen spätestens in der K.o.-Phase noch schwierigere Prüfungen.

Die Innenverteidiger sind die Leidtragenden der Risiko-Taktik

Die Leidtragenden sind in diesem Fall Minjae Kim und Dayot Upamecano, die zu brenzligen Duellen als letzter Mann gezwungen werden, in denen sie regelmäßig all-in gehen müssen. Mit ihrem Tempo sind sie zwar prädestiniert für das hohe Aufrücken, trotzdem reicht ein verlorener Zweikampf, um dem Gegner eine hundertprozentige Torchance zu ermöglichen.

Wie aus dem Nichts fielen so die zwei Gegentore gegen Frankfurt, tatsächlich dürften aber die meisten Gegner den Münchnern ganz gezielt den Ball überlassen, um zu versuchen, sie systematisch auszukontern. Upamecano erlitt gegen die SGE laut „L‘Equipe“ einen Muskelfaserriss im Oberschenkel. Sollte er gegen Stuttgart ausfallen, wäre die Taktik mit dem langsameren Eric Dier noch schwieriger aufrechtzuerhalten. Auch Kim schien leicht angeschlagen zu sein. In der 2. Halbzeit war zu erkennen, dass er mit Kühlspray am Sprunggelenk kurz behandelt wurde.

Eberl blieb dabei, dass die „DNA“ des FCB ohnehin „nicht verändert“ werden könne – ob sie auch zu Titeln führt, werden die nächsten Monate zeigen. Vinzent Tschirpke, Philipp Kessler

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