Kritisierter BVB-Star erhält Zuspruch von Şahin: „Schwarzmalerei“

Emre Cans enttäuschende Performance bei Real Madrid hat seine Kritiker bestärkt. Nuri Şahin verteidigt den BVB-Kapitän in der Öffentlichkeit.

Dortmund – Der Haussegen hängt schief bei Borussia Dortmund. Nach dem Kollaps in der zweiten Halbzeit des Champions-League-Spiels bei Real Madrid konzentriert sich die Kritik vor allem an zwei Positionen: Chefcoach Nuri Şahin, der mit einer taktischen Umstellung völlig daneben lag, und Kapitän Emre Can, der als Aushilfe auf der rechten Seite einen rabenschwarzen Kurzeinsatz erlebte.

Der Sechser hat beim eigenen Anhang ohnehin einen schweren Stand. Sein Auftritt gegen Weltstar Vinícius Júnior, der am Montag offenbar als Gewinner beim Ballon d‘Or ausgezeichnet wird, war Wasser auf den Mühlen der Kritiker von Can. Viele Fans halten den Nationalspieler für eine Fehlbesetzung als Kapitän, auch Experten bemängeln seine Leistungen immer wieder. Bei Trainer Şahin genießt Can jedoch weiter Unterstützung.

Reizfigur Emre Can? „Keine rein sportliche Bewertung“

„Ich habe bei ihm das Gefühl, dass es extrem in eine Richtung geht. Bei ihm ist es keine rein sportliche Bewertung. Dass er besser spielen, besser verteidigen kann, weiß er und weiß ich. Ich habe nur das Gefühl, dass es bei ihm extreme Schwarzmalerei ist“, beklagte Şahin am Freitag in einer Pressekonferenz des BVB.

Grundsätzlich glaube er, dass Can die Nebengeräusche weitgehend ausblenden kann. „Er ist erfahren genug, er hatte bis hierhin eine tolle Karriere, er ist unser Kapitän. Ich erlebe ihn eigentlich ruhig. Trotzdem glaube ich, dass es etwas mit einem Menschen macht, wenn man negativ bewertet wird, egal was man macht“, so Şahin.

Nuri Şahin wird deutlich: „Ich lasse nicht einen Spieler von mir vor den Zug werfen“

Die Bedeutung von Can in der Mannschaft sei ungebrochen groß, ebenso das Standing des 30-Jährigen in der Kabine. Vor diesem Hintergrund verteidigte Şahin seinen Spielführer nicht zum ersten Mal. Der Ex-Profi würde dies unabhängig von einzelnen Personalien für alle seine Kicker tun, machte er vor dem Auswärtsspiel beim FC Augsburg deutlich.

„Ich lasse nicht einen Spieler von mir vor den Zug werfen oder für etwas verantwortlich machen. Wenn jemand verantwortlich ist, wenn man jemanden sucht, dann bin ich das als Trainer und Chef. Aber bei keinem Spieler lasse ich es zu, egal, wer da gerade kritisiert wird. Da gehe ich durchs Feuer für meine Jungs“, machte Şahin unmissverständlich klar.

Die Spieler sollten es ihrem Trainer nach Möglichkeit am Samstag in Augsburg mit dem ersten Auswärtssieg der laufenden Bundesliga-Saison danken, um Şahin selbst aus der sprichwörtlichen Schusslinie zu holen. Zwar soll der frühere türkische Nationalspieler bei den Bossen des BVB eine Jobgarantie haben, der öffentliche Druck steigt dieser Tage aber schon spürbar an.

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