Rotation im DFB-Team gegen die Schweiz? So plant Nagelsmann

Deutschland hat sich vorzeitig für das Achtelfinale der Heim-EM qualifiziert. Am Sonntag reicht gegen die Schweiz ein Punkt zum Gruppensieg. Julian Nagelsmann bleibt aber bei seiner Linie.

Stuttgart – Das 2:0 über Ungarn am Mittwochabend lässt sich wohl als wertvoller Arbeitssieg zusammenfassen, der belegt, dass die deutsche Nationalmannschaft auch Widerstände überwinden und einen unbequemeren Gegner bespielen kann, als es heillos überforderte Schotten zum Auftakt in die EM waren. Auf dem Papier wartet nun mit der Schweiz ein noch etwas stärkerer Gegner.

Die Eidgenossen ließen allerdings am Mittwoch in Köln gegen Schottland zwei Punkte liegen, mithin hat das DFB-Team alle Trümpfe in der Hand, um die Gruppe A zu gewinnen. Damit ginge es im Achtelfinale für Deutschland gegen Dänemark, Slowenien oder Serbien, solange England nicht überraschend Gruppenzweiter wird.

Julian Nagelsmann: „Wir wollen Gruppensieger werden“

Bei einer Niederlage gegen die Schweiz würde hingegen im Achtelfinale mit einiger Wahrscheinlichkeit ein Kracher gegen Italien oder Spanien drohen. Dieses Szenario gilt es zu vermeiden, auch wenn das DFB-Team nach bisherigen Eindrücken niemanden bei der EM fürchten muss. Julian Nagelsmann will bei dieser Ausgangslage gegen die Schweiz nicht groß von seinen Plänen abweichen.

„Wir wollen Gruppensieger werden. Das ist das erste Ziel“, erklärte der Bundestrainer in der ARD-‚Sportschau‘ unmissverständlich. Es gehe darum, im Rhythmus zu bleiben, aber auch ein Zeichen zu setzen, fügte Nagelsmann nach dem Spiel hinzu. Natürlich will der DFB einem absoluten Top-Gegner aus dem Weg gehen, der Blick geht aber vor allem auf die eigene Mannschaft.

„Möglichst viele Spieler aus der ersten Elf auf dem Platz“

„Wir schauen mal, wie alle durchkommen, wir haben einen Tag weniger Zeit. Generell glaube ich schon, dass es wichtig ist, dass wir möglichst viele Spieler aus der ersten Elf auf dem Platz haben“, sagte Nagelsmann bei MagentaTV. Schließlich hat sich das Trainerteam etwas dabei gedacht, als es allen Spielern im Kader eine ganz klare Rolle zugeteilt hat, was Weltmeister Philipp Lahm zuletzt als Erfolgsschlüssel ausgemacht hat.

„Wir haben die Rollen bewusst verteilt, weil wir an die Qualitäten der Spieler glauben, die beginnen, aber eben auch derer, die reinkommen“, so Nagelsmann. Im Gegensatz zum Spiel gegen Schottland blieben die Einwechselspieler gegen Ungarn recht wirkungslos, das tut der generellen Idee aber keinen Abbruch: Nagelsmann hat elf Stammspieler, ein paar Kräfte, die nah dran sind, und klare Backups.

Gelbe Karten werden bei der EM nach dem Viertelfinale gelöscht

Die ein oder andere Veränderung ist gegen die Schweiz dennoch denkbar. Neben Überlegungen hinsichtlich der Frische seiner Spieler dürfte Nagelsmann dabei vor allem an mögliche Gelbsperren denken. Mit Robert Andrich, Maximilian Mittelstädt, Antonio Rüdiger und Jonathan Tah sind vier der fünf gesetzten Defensivspieler von Deutschland vorbelastet, nur Joshua Kimmich kam unbeschadet durch die ersten beiden Partien.

Gelbe Karten werden bei der EM erst nach dem Viertelfinale gelöscht, die Wahrscheinlichkeit einer Sperre ist also gegeben. Zu vermeiden ist dabei vor allem ein Szenario, in dem gleich mehrere Abwehrkräfte auf einmal ausfallen und so die Statik des DFB-Teams in Gefahr gerät. Deshalb könnte gegen die Schweiz der ein oder andere Wechsel Sinn ergeben.

Nagelsmann hat Optionen für die vorbelasteten Spieler

Anstelle von Andrich haben Emre Can und Pascal Groß als Einwechselspieler bereits gute Leistungen gezeigt, für Mittelstädt stünde David Raum als Ersatz zur Verfügung. In der Innenverteidigung sind mit Waldemar Anton, Robin Koch und Nico Schlotterbeck ebenfalls genügend Optionen im Kader.

Andere Wechsel drängen sich nicht auf, solange es keine unverhofften Verletzungen oder Wehwehchen aus dem Spiel gegen Ungarn gibt. Auch deshalb kündigte Nagelsmann kurz nach Abpfiff in der ARD bereits an: „Es wird keine sieben Wechsel geben, das kann ich ausschließen.“

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