Es ist so weit: Der SV Werder Bremen hat nach DeichStube-Informationen einen Investor gefunden, sogar mehrere - darunter ist auch Frank Baumann. Um wie viel Geld es geht, wie viele Anteile verkauft werden und wer beim SVW noch einsteigt.
Bremen – Noch ist es streng geheim, doch schon bald soll Klarheit herrschen: Nach Informationen der DeichStube hat der SV Werder Bremen nach langer Suche einen Investor gefunden – eigentlich sind es sogar gleich mehrere. Denn einige Unternehmer und Privatpersonen aus der Region haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam Anteile an der ausgegliederten Kapitalgesellschaft (KG) zu erwerben. Es geht um eine Summe von fast 40 Millionen Euro, die dem finanziell arg gebeutelten Club wieder mehr Handlungsspielraum geben würde. Dafür wird der Verein als alleiniger Gesellschafter der KG wohl etwa 20 Prozent der Anteile an der KG abgeben. Den Verantwortlichen ist dabei ein Konstrukt gelungen, das auch Kritiker – speziell aus der organisierten Fanszene – durchaus milde stimmen könnte. So soll zu der Gruppe der sehr Werder-affinen Investoren auch ein gewisser Frank Baumann gehören, der mit den Grün-Weißen einst das Double gewann und bis Sommer noch als Geschäftsführer angestellt ist. Mit im Team sind dem Vernehmen nach auch Harm Ohlmeyer und Kurt Zech – ein aktuelles und ein ehemaliges Aufsichtsratsmitglied. Dazu soll es klare Regeln geben, damit die Anteile durch einen Weiterverkauf nicht in falsche Hände gelangen können.
Werder Bremen findet einen Investor: 20 Prozent der KG-Anteile werden für 40 Millionen Euro verkauft
Ganz freiwillig trennt sich der Club freilich nicht von einem Teil seines Tafelsilbers. Die in der Corona-Zeit und durch den Abstieg angehäuften Verbindlichkeiten von immer noch etwa 37 Millionen Euro sorgen dafür, dass Werder Bremen in seinen Möglichkeiten stark begrenzt und vieles auf Kante genäht ist. Zuletzt gab es sogar eine Millionen-Strafe von der Deutschen Fußball-Liga (DFL), weil das negative Eigenkapital (rund 19 Millionen Euro) nicht ausreichend verbessert worden war. Um sich aus dieser Umklammerung zu lösen und wieder Beinfreiheit zu erlangen, sollte frisches Geld her. Präsidium und Aufsichtsrat erteilten der Geschäftsführung vor zwei Jahren den klaren Auftrag, die Suche nach einem Investor zu intensivieren. Interessenten für einen Einstieg bei Werder gab es immer wieder. Doch die Grün-Weißen waren sehr wählerisch – aus gutem Grund: Sie wollten sich nicht an einen Scheich, Oligarchen oder irgendeinen Fonds verkaufen. Das Geld sollte sauber sein und der Investor keinen Einfluss auf das Geschäft nehmen wollen. Deswegen wurde auch lieber von einem strategischen Partner gesprochen, der nicht nur Geld gibt, sondern auch in der Zusammenarbeit einen Mehrwert für den Club darstellt und zudem die Werte des SV Werder vertritt.
Investoren für den SV Werder Bremen: Regionale Unternehmer steigen ein - auch Frank Baumann mit Investment
Vor einem Jahr wurde dann intensiv darüber diskutiert, für den Gang an die US-Börse Nasdaq bis zu 30 Prozent der Anteile an der KG für bis zu 70 Millionen Euro zu veräußern. Das Präsidium des Vereins stimmte jedoch am Ende dagegen, weil ihm dieser Weg zu riskant erschien. Immer wieder tauchte auch die Lösung mit regionalen Unternehmern auf – quasi als großer Wunsch, der aber nie in Erfüllung ging. Bis jetzt! Nun haben sich gleich mehrere Unternehmer gefunden, die Werder Bremen in erster Linie helfen wollen. Die meisten wären am liebsten auch anonym geblieben, weil sie ihren Reichtum nicht zur Schau tragen mögen – passend zur eher zurückhaltenden Art Bremer Kaufleute. Doch gerade in diesem Fall ist bei Werder Transparenz ganz wichtig, speziell die Ultra-Szene, aber auch andere Fans stehen dem Einstieg eines Investors sehr kritisch gegenüber. Dann zu verheimlichen, wer hinter den Geldgebern steckt, wäre nicht vermittelbar gewesen. Deswegen sollen letztlich auch alle Namen genannt werden, damit deren Integrität für jeden überprüfbar ist. Bei Frank Baumann dürfte es da kaum zwei Meinungen geben, der Ex-Profi lebt Werder quasi seit fast 25 Jahren und demonstriert mit seinem persönlichen Investment, dass er an eine erfolgreiche Zukunft des Clubs glaubt – und das auch ohne Mitwirken im operativen Geschäft. Bei ihm und seinen Mitstreitern handelt es sich eher um eine Herzensgelegenheit, damit der Traditionsverein nach Corona-Pandemie und Abstieg dauerhaft in der Bundesliga bleiben und dort auch wieder eine bessere Rolle spielen kann. (kni)