Aldi und Lidl nehmen nur Einwegpfand zurück. Für Glasflaschen muss man woanders hin. Grund ist die Größe der Fläche, auf der die Discounter Getränke verkaufen.
Mülheim an der Ruhr/Neckarsulm - Diese Situation kennt wohl jeder: Man fährt zum Einkaufen zu Aldi oder Lidl, will davor Pfand zurückbringen - und stellt dann fest, dass auch einige Mehrweg- oder Glasflaschen in den Taschen sind, die die Automaten von Aldi und Lidl nicht annehmen. Dort kann man nur die 25-Cent-Einwegflaschen aus PET oder Dosen zurückgeben. Doch warum eigentlich? Hintergrund ist die sogenannte 199-Quadratmeter-Regel, wie RTL.de und das Technikmagazin Chip berichten.
Seit 2006 können Kunden ihre gebrauchten PET-Einwegflaschen überall dort zurückgeben, wo PET-Flaschen verkauft werden. Das ergibt eigentlich Sinn - so muss niemand sein Einweg-Pfand zwingend dort zurückbringen, wo es gekauft wurde.
Einwegpfand: 52 Müllsäcke in 12 Wochen
Doch nicht für alle ist dieses System von Vorteil. Kleine Getränkehändler zum Beispiel leiden unter dieser Regelung. Ein Unternehmer aus Vaihingen bei Stuttgart hatte sich vor einigen Tagen bei Facebook über die Folgen der Regel beschwert.
Er und seine Mitarbeiter haben demnach das „fremde“ Einweg-Leergut von 12 Wochen gesammelt. Das Ergebnis sei „erschreckend“, so der Getränkehändler. 52 Säcke mit jeweils 200 Einwegflaschen und -dosen seien zusammengekommen - insgesamt 10.400 Stück. „Bei einem Erlös von 25% haben unsere Freunde von Kaufland, Aldi, Lidl& Co € 2600,00 Gewinn erwirtschaftet und wir haben deren Müll gezählt, gelagert und nun entsorgt“, beschwert sich der Unternehmer.
PET-Pfandflaschen: Kleinerer Händler bleibt auf Müll sitzen
Das Hauptproblem für ihn: Er muss den Kunden das Pfand-Rückgeld erstatten, aus seiner Sicht also zunächst vorstrecken. Zudem muss er für die Entsorgung der Dosen und Flaschen aufkommen, die er gar nicht verkauft hat.
Umgekehrt gilt das allerdings nicht. Während kleinere Einzelhändler wie der Unternehmer aus Vaihingen Einweg- und Mehrwegpfand zurücknehmen müssen, gilt das bei Aldi und Lidl nur für Einweg-Leergut. Etwas einfacher haben es da die Kunden einzelner Filialen von Penny und Netto: Die nehmen Mehrwegpfand zum Teil zurück, wenn sie selbst Glasflaschen mit Pfand verkaufen.
Pfand: Rücknahme-Pflicht abhängig von Verkaufsfläche
Hintergrund des Pfand-Chaos‘ sind die gesetzlichen Regeln für den Umgang mit Verpackungsmüll. Seit Anfang 2019 gilt das Verpackungsgesetz, das die bis dahin geltende Verpackungsordnung ablöste. Das Verpackungsgesetz schreibt, wie auch schon die vorangegangene Verordnung, vor: Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von unter 200 Quadratmetern müssen nur Leergut von den Marken und Materialien zurücknehmen, die sie selbst auch verkaufen.
Der Trick: Aldi und Lidl bieten in der Regel auf höchstens 199 Quadratmetern Getränke an. Folglich müssen sie nur die Flaschen und Dosen zurücknehmen, die sie selbst anbieten - also Getränke in 25-Cent-Einwegflaschen und -dosen.
Deswegen verkauft Aldi das beliebte Gösser-Radler, das es seit dem heutigen Freitag dort gibt, nicht in den typischen braunen Glasflaschen - sondern in Dosen. Im Getränke-Sortiment von Aldi Süd soll sich demnächst etwas ändern: Berichten zufolge soll es die „Topstar Cola“ bei Aldi Süd bald nicht mehr geben.
Lidl sorgt mit seinem aktuellen Angebot mit Plus-Size-Mode von Größe 44 bis 56 für Ärger bei einigen Kunden: Das sei wohl kaum Plus Size, sagen sie.
Aldi hat einen neuen Partner, der die Zahlungen mit Kreditkarte abwickelt. Das könnte Veränderungen für die Kunden nach sich ziehen. Außerdem steht der Discounter aktuell wegen eines speziellen Produkts in der Kritik. Mitarbeiter von Aldi und Lidl haben unterdessen verraten, was wirklich hinter Rabattaktionen steckt.
thh