Gladbach muss sich trotz Werder-Erfolg weiterentwickeln

Borussia Mönchengladbach hat gegen Werder Bremen einen wichtigen Sieg errungen. Um weitere Erfolge zu feiern, ist eine Entwicklung erforderlich.

Mönchengladbach – Für Borussia Mönchengladbach verlief das Heimspiel gegen Werder Bremen nach Maß. Die eigenen Chancen wurden eiskalt genutzt, der Gegner kam seltener zum Zug und fuhr mit einem 1:4 im Gepäck nach Hause.

Gladbach ist wieder heimstark

Im 4-2-3-1-System gelingt es Cheftrainer Gerardo Seoane besonders in Heimspielen regelmäßig, das Mittelfeld und die Offensive bei gegnerischem Ballbesitz so zu ordnen, dass viele Passwege zugestellt werden und Druck aus dem Zentrum erzeugt wird. Auf diese Weise provoziert Borussia Fehlpässe, ohne den Ball aggressiv zu jagen.

Schon am dritten Spieltag gegen den VfB Stuttgart verzeichnete Borussia hohe Ballgewinne, wusste diese aber nicht zu nutzen und verlor auch deshalb mit 1:3. Gegen Bremen glänzte Tim Kleindienst indes als dreifacher Vorlagengeber, während sein eigener Treffer als Eigentor von Werder-Kapitän Marco Friedl gewertet wurde.

Seoane hat mit Gladbach Fortschritte erzielt

Seoane hat während der Sommervorbereitung an vielen Baustellen gearbeitet. In der Vorsaison wechselte Gladbach häufig zwischen Dreier- und Viererkette, spielte mal Offensivfußball und ließ sich danach tief in die eigene Hälfte zurückfallen. Nachhaltiger Erfolg stellte sich nicht ein, mit nur sieben Siegen erlebte der Schweizer ein trostloses Debütjahr am Niederrhein.

Das Bekenntnis zum 4-2-3-1 und das koordinierte Pressing sind ein erster Schritt in die richtige Richtung. In Heimspielen kommen Mut und Torgefahr hinzu, weshalb Gladbach drei der vier Saisonsiege im Borussia-Park eingefahren und dort 11 von 15 Toren erzielt hat.

Auswärtsspiele stimmen Kleindienst kritisch

Dass die Stimmung im Fan-Umfeld nach dem DFB-Pokal-Aus gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Mittwoch zu kippen drohte, hing - anders als von Sport-Geschäftsführer Roland Virkus vermutet - mit dem Gesicht zusammen, das Borussia in Auswärtsspielen zu häufig zeigt.

Wie in den Bundesliga-Auswärtspartien gegen den FC Augsburg (1:2) und FSV Mainz 05 (1:1) blieb Gladbach auch im Pokalduell mit Eintracht Frankfurt über weite Strecken harmlos. Konzentriert sich der Gegner - unabhängig von Platzverweisen - auf das Verteidigen des eigenen Strafraums, mangelt es der Fohlen-Elf an Torgefahr und Wucht.

Tim Kleindienst klagte nach der Pleite in Frankfurt über mangelnde Präzision bei Flanken und im Torabschluss. In Augsburg kam Borussia indes selten in Abschlusssituationen, weil auf den Außenbahnen die Tiefe fehlte.

Woran es Gladbach in der Fremde mängelt

Fans bemängeln zudem das Flankengewitter, sobald der Gegner tief steht. Der 1,94 Meter lange Kleindienst wird mit vielen hohen Bällen gesucht, andere Optionen ergeben sich kaum. Es fehlen Überraschungsmomente in Eins-gegen-eins-Situationen, es fehlen Aktionen, die die gegnerischen Ketten noch stärker in Bewegung bringen und Räume eröffnen.

Es gilt, in dieser Hinsicht einen Entwicklungsschritt zu vollziehen und in der Fremde mehr spielerische Lösungen zu finden. Das ist bisher nur beim 2:0-Sieg in Bochum am zweiten Spieltag gelungen. Da der blau-weiße VfL mit einem Punkt aus neun Spielen und 9:29 Toren am Tabellenende steht, hat dieses Spiel aber nur bedingt Aussagekraft über Gladbachs Auswärtsqualität.

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