Sollte das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung gekoppelt werden? Eine Umfrage, die sich auf den Vorschlag bezog, die Rente mit 68 einzuführen, ergab Folgendes.
Das Renteneintrittsalter* sollte nach Ansicht der meisten Deutschen nicht an die Lebenserwartung gekoppelt werden. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor, die sich explizit auf den Vorschlag bezog, die Rente mit 68 einzuführen. Darüber berichtete die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Mittwoch (9. Juni). Demnach stimmten 70 Prozent der Deutschen nicht der Aussage zu, das Renteneintrittsalter solle an die Lebenserwartung gekoppelt werden. 20 Prozent der Befragten stimmten zu, 11 Prozent machten keine Angabe.
Männer sprachen sich deutlich häufiger für die Kopplung aus als Frauen (26 Prozent und 14 Prozent). Unterschiede ergaben sich auch je nach Parteipräferenz: Am häufigsten stimmten Anhänger der FDP der Aussage zu (50 Prozent), am seltensten Anhänger der Linken (10 Prozent), heißt es außerdem in dem dpa-Bericht zu der genannten Umfrage.
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Debatte über Rentenalter – Vorschlag zu Reform zur Rente mit 68
Über das Renteneintrittsalter war zuletzt erneut eine Diskussion entbrannt. Der Wissenschaftliche Beirat des Wirtschaftsministeriums – ein Beratergremium – hatte eine Reform hin zur Rente mit 68 vorgeschlagen. Es drohten „schockartig steigende Finanzierungsprobleme in der gesetzlichen Rentenversicherung ab 2025“. Das Renteneintrittsalter könne nicht langfristig von der Entwicklung der Lebenserwartung abgekoppelt werden. Nach geltender Rechtslage wird die Altersgrenze für die Rente ohne Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben.
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Wirtschaftsminister Peter Altmaier: Renteneintrittsalter sollte bei 67 bleiben
Der Vorschlag ist allerdings auf viel Kritik gestoßen. Und auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) lehnt eine Anhebung des Renteneintrittsalters auf 68, wie von dem Beratergremium seines Hauses empfohlen, ab. Das Rentenalter sei in der großen Koalition (2005-2009) „auf Vorschlag des geschätzten Kollegen“ Franz Müntefering (SPD) auf 67 Jahre festgesetzt worden. „Dabei sollte es bleiben, das ist seit Jahren meine Meinung“, schrieb Altmaier am Dienstag (8. Juni) bei Twitter. Der Wissenschaftliche Beirat des Wirtschaftsministeriums sei unabhängig. Seine Vorschläge seien weder für das Ministerium noch für den Minister bindend.
Das Rentenalter ist in der 1. Groko (CDU/SPD/CSU) auf Vorschlag des geschätzten Kollegen F. Müntefering auf 67 Jahre festgesetzt worden. Dabei sollte es bleiben, das ist seit Jahren meine Meinung. Der Wiss. Beirat ist unabhängig; seine Vorschläge binden weder BMWi noch Minister.
— Peter Altmaier (@peteraltmaier) June 8, 2021
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Nach jahrelangen Rentensteigerungen fällt die sonst im Sommer übliche Erhöhung der Altersbezüge in diesem Jahr wegen der Corona-Krise im Westen Deutschlands aus. Und in den neuen Bundesländern wird es in diesem Jahr nur eine Mini-Erhöhung von 0,72 Prozent geben. Eine Mitteilung über die jährliche Rentenanpassung wird es daher auch nur für Rentner mit Arbeitszeiten in den neuen Bundesländern geben. (ahu) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
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