Es kann sich durchaus lohnen, privat fürs Alter vorzusorgen. Allerdings nur, wenn Sie sich bei der Altersvorsorge richtig anstellen. Experten erklären, was zu tun und zu lassen ist.
Bis zur Rente ist es noch ein paar Jährchen hin? Macht nichts. Schon als Berufseinsteiger kann es sich lohnen, Geld für später zurückzulegen – und sich nicht nur auf die gesetzliche Rente zu verlassen. Experten verraten auf BR.de, was Sie bei der privaten Altersvorsorge allerdings beachten sollten. Lesen Sie hier die Tipps:
1. Bei der Altersvorsorge nicht einfach drauflos sparen
Sparen für die Zukunft, schön und gut. Aber gerade Berufsanfänger sollten erst einmal sicherstellen, dass sie das Geld nicht unüberlegt irgendwo „parken“ und dann keinen Zugriff darauf haben, wenn Sie es gerade dringend bräuchten. Genau das könnte sich in dem Moment als Fehler erweisen. Denn gerade für spontan anfallende Kosten sollten Betroffene genügend Geld auf einem leicht zugänglichen Konto liegen haben, so der Tipp der Experten. Der Verbraucherzentrale zufolge kann das ein Tagesgeldkonto sein, heißt es dazu auf BR.de. Das bringe zwar wenig oder keine Zinsen, dafür hat man Zugriff auf „Notreserven“. Auch an die Berufsunfähigkeitsversicherung und eine private Haftpflichtversicherung sollte man unbedingt denken.
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2. Verschaffen Sie sich einen Überblick, welche Kosten auf Sie zukommen
Mit dieser Rechnung können Sie schon als Berufseinsteiger abschätzen, was ein moderater Lebensstandard pro Monat im Alter ungefähr kostet: „Auf die heutigen Ausgaben als Berufseinsteiger schlägt man noch Gesundheitsausgaben auf – zieht dafür einige Konsumgüter ab, auf die man im Alter eher verzichten kann“, so der Rat auf BR.de. Dann rechne man sich die individuellen Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge pro Jahr aus. Und, nicht zu vergessen: Pro Jahr bis zur Rente kämen immer zwei Prozent dazu, um die Inflation auszugleichen.
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3. Wie steht es mit der Riester-Rente für Berufsanfänger?
Zwar erscheine die Riester-Rente grundsätzlich attraktiv, da sie staatlich unterstützt wird, heißt es dazu in dem genannten Bericht. Der Verbraucherzentrale zufolge lohnt sie sich jedoch nicht unbedingt für Berufseinsteiger. Die Expertin Merten Larisch von der Verbraucherzentrale Bayern erklärt laut BR.de: „Die Riester-Rente lohnt sich einmal in der Elternzeit oder während der Erziehungszeit, während nur ein geringes Einkommen erzielt wird oder auch grundsätzlich bei Geringstverdienern. Für alle anderen ist es eine Wette mit ungewissem Ausgang, die eher gegen einen steht, ob sich das Riestern lohnt.“ Es bleibe die Frage, ob man überhaupt je von der gesamten angesparten Altersvorsorge etwas sehe, heißt es dazu weiter in dem Bericht. Denn der Auszahlungszeitpunkt liege über der durchschnittlichen Lebenserwartung. Die Riester-Rente müsse zudem im Alter komplett versteuert werden.
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4. Private Altersvorsorge – prüfen welche Sparformen sich eignen könnten
Eine Möglichkeit der privaten Vorsorge sind staatlich finanzierte Rentenversicherungen wie Riester oder Rürup. Wer die Auswahl der Finanzprodukte lieber selbständig in die Hand nimmt, sollte sich genau informieren und mögliche Risiken kennen und abwägen. Und sich nicht einfach etwas „verkaufen“ lassen, so ein weiterer Rat. Für die Altersvorsorge seien Sparpläne in Indexfonds, sogenannte ETFs, gut geeignet, heißt es in dem Bericht auf BR.de; weil sie „breite Aktienmärkte“ abbilden, sei das Risiko zumindest gestreut. Die Verbraucherzentrale Bayern rät dem Portal zufolge bei der Abwägung jedoch grundsätzlich: „Achten Sie auf Sicherheit, Flexibilität, niedrige Kosten und eine realistische Renditeerwartung.“ Betroffene sollten sich mit den einschlägigen Geldanlageklassen und deren Hauptrisiken vertraut machen.
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5. Verbraucherschützer raten vor möglichen Fallen
Was die Renditeerwartung betrifft, sollte man realistisch sein, so der dringende Rat der Verbraucherschützer. Manche Finanzprodukte seien für die Altersvorsorge nicht geeignet, heißt es in dem Beitrag auf BR.de. Wegen ihrer Risiken warne die Verbraucherzentrale in diesem Zusammenhang unter anderem vor Unternehmensbeteiligungen, Einzelaktien und Zertifikaten. Im Fall der staatlich unterstützten Rentenversicherung sollte man zudem die Finger weglassen von Kombipaketen aus Rentenversicherung (zum Beispiel Riester-Rente) und Berufsunfähigkeitsversicherung, so der Rat auf BR.de. Stattdessen solle die Berufsunfähigkeitsversicherung „unbedingt separat abgesichert“ werden. Vorsicht geboten sei zudem „bei Finanzunternehmen und Banken, die Rentenversicherungen auf Provisionsbasis“ anbieten würden. „Sie sind aufgrund ihrer hohen Kosten selten für die Altersvorsorge geeignet.“ (ahu) *Merkur.de gehört zum deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.
Quelle: BR.de
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