Nach der 2:5-Niederlage von Borussia Dortmund gegen Real Madrid hagelt es Kritik. Nuri Şahin findet in Dietmar Hamann einen Verteidiger.
Dortmund – Ein Champions-League-Spiel gegen Real Madrid zu verlieren, ist keine Schande. Nach einer 2:0-Führung aber derart unter die Räder zu kommen, tat Borussia Dortmund weh.
Şahin erhält Rückendeckung nach großer Kritik
In den sozialen Netzwerken äußerten BVB-Fans scharfe Kritik an der Herangehensweise von Nuri Şahin, der nach 55 Minuten auf eine Fünferkette umstellte und damit ungewollt das Unheil einleitete. Christoph Kramer und Edin Terzić äußerten deutliche Kritik am Coach, der seine Entscheidung verteidigte und Rückendeckung von Sportdirektor Sebastian Kehl genoss.
Auch Sky-Experte Dietmar Hamann sprang Şahin zur Seite - dabei hatte der Ex-Profi noch vor der Länderspielpause den Dortmunder Trainerwechsel infrage gestellt.
In einer Kolumne für den Bezahlsender erläuterte Hamann, er lehne den Vorwurf ab, dass „die alleinige Schuld für das 2:5 beim Trainer liegt“. Schließlich wäre Şahin im Erfolgsfall für seinen Matchplan gelobt worden. Nun zu kritisieren, der 36-Jährige habe sich vercoacht, sei ebenfalls ein ergebnisabhängiger Reflex.
Die Schuld auf Şahins taktische Herangehensweise zu schieben, sei „einfach Unsinn und mir zu billig“, so Hamann, „und zweitens entspricht das nicht immer der Wahrheit, weil Spieler auf dem Platz stehen, die den Plan des Trainers auszuführen zu haben“.
Hamann verteidigt BVB-Taktik gegen Real
Bei Prime Video hatte Şahin erklärt, über eine Fünferkette kürzere Abstände herstellen zu wollen, um die Außenbahnen defensiv schließen zu können. Allerdings ließ sich der BVB immer weiter in den eigenen Strafraum zurückfallen, erzeugte kaum Druck und ließ Real dauerhaft anlaufen.
„Şahins Erklärungen nach dem Spiel waren für mich schlüssig und plausibel. Als ich in der 55. Minute gesehen habe, dass Waldemar Anton für Jamie Gittens ins Spiel kommt, dachte ich: Das gefällt mir, das ist eine sympathische Lösung“, kommentierte Hamann den entscheidenden Wechsel.
„Ob man dann zehn Minuten später in Donyell Malen auch den anderen Konterspieler herausnehmen musste“, resümierte der Ex-Profi andererseits, „lasse ich dahingestellt“.
Hamann: Şahin „muss schauen, dass er die Spieler für sich einnimmt“
Auch in Bezug auf die Positionsdebatte um Marcel Sabitzer zu Saisonbeginn appellierte Hamann an die BVB-Bosse, Şahin öffentlich zu stärken.
„Şahin ist ein netter Kerl, aber er muss schauen, dass er die Spieler für sich einnimmt. Und dafür braucht er die Unterstützung des Vereins. Die hat er intern wahrscheinlich, aber die hätte man auch öffentlich zeigen müssen“, so Hamann, der ein schwarz-gelbes Pendant zum FC Hollywood fürchtet: „Die Dortmunder müssen aufpassen, dass sie nicht in eine Situation geraten, wie sie beim FC Bayern vor ein paar Jahren war: dass die Mannschaft gefühlt untrainierbar wird, weil einzelne Spieler zu viel Macht haben.“
Die öffentliche Rückendeckung für den Trainer soll auch nach außen hin dafür sorgen, den BVB wieder in ruhige Gewässer zu führen. „Er ist ein junger Trainer. Er braucht Zeit und er braucht die - auch öffentliche - Unterstützung des Vereins“, so Hamann. Andernfalls droht der vorherige Co-Trainer von Edin Terzić womöglich zu scheitern.