Borussia Dortmund blieb zum Saisonauftakt spielerisch noch vieles schuldig. Hoffnungsträger nach der Länderspielpause könnte Julien Duranville sein.
Dortmund – Borussia Dortmund hat spielerisch zum Start der Amtszeit von Neu-Trainer Nuri Şahin noch viel Luft nach oben gelassen. Die Mannschaft war gegen Eintracht Frankfurt und bei Werder Bremen an den ersten beiden Spieltagen der Bundesliga vor allem um Kontrolle bemüht und hatte entsprechend hohe Ballbesitzanteile, konnte aber kaum gefährliche Situationen aus dem Spiel heraus kreieren. Gerade das 0:0 in Bremen geriet zum Rückschlag.
Nach der Länderspielpause soll das Debüt des bisher verletzten Serhou Guirassy für mehr Durchschlagskraft sorgen, allerdings hing die bisher von Karim Adeyemi und Maximilian Beier besetzte Sturmspitze zuletzt weitgehend in der Luft, weil es an den Vorlagen fehlte. Gemessen an den Eindrücken aus der Vorbereitung könnte Julien Duranville ein Hoffnungsträger sein.
Duranville deutet Potenzial auch beim Nationalteam an
Der Teenager wirbelte in Testspielen und bei einem Joker-Einsatz im DFB-Pokal gegen den Regionalligisten Phönix Lübeck über die Außenbahn, erhielt aber etwas überraschend noch keine Chance in der Bundesliga. Kurios: Trotzdem wurde Duranville von Belgiens Nationaltrainer Domenico Tedesco erstmals für die A-Nationalmannschaft nominiert. Der 18-Jährige debütierte beim Sieg gegen Israel, kam auch am Montagabend (09. September) bei der Niederlage gegen Frankreich zum Einsatz.
In beiden Partien deutete Duranville sein enormes Potenzial mit Einzelaktionen zum Zungeschnalzen an. Die Tempodribblings, die der junge Mann mit seiner enormen Antrittsgeschwindigkeit und Wendigkeit zeigt, würden auch dem BVB guttun. Schließlich fehlte es Dortmund in den ersten beiden Bundesliga-Spielen oftmals an Überraschungsmomenten.
Duranville sammelte lediglich 69 Pflichtspielminuten in anderthalb Jahren beim BVB
Einen solchen hatte Jamie Gittens zum Führungstreffer beim Saisonauftakt gegen Frankfurt gezeigt. Der Engländer blieb anschließend in Bremen aber nicht zum ersten Mal den Beweis schuldig, auch als Teil der Startelf des BVB seine Qualitäten ausspielen zu können. Gittens ist bisher deutlich eher ein Top-Joker denn ein waschechter Leistungsträger – entsprechende Entwicklungsschritte hat Şahin zuletzt als Zielvorgabe angedeutet.
Bei Duranville sind die öffentlichen Erwartungen bisher weniger stark ausgeprägt. Der Jungprofi hat in etwas mehr als anderthalb Jahren beim BVB erst 69 Pflichtspielminuten (plus Nachspielzeiten) absolviert, weil er sich ständig mit Verletzungen geplagt hat. Als Grund haben die Verantwortlichen einen ordentlichen Wachstumsschub bei Duranville ausgemacht.
Duranville vor Champions-League-Debüt in der Heimat?
Der inzwischen volljährige Flügelspieler soll deshalb weiter behutsam aufgebaut und auf keinen Fall überbeansprucht werden. Dass Şahin aber auch nach seinen ersten beiden Länderspielen und dem damit womöglich verbundenen Motivationsschub gänzlich auf Duranville verzichtet, scheint schwer vorstellbar.
Der Tabellenführer 1.FC Heidenheim stellt am Freitagabend (13. September) einen schweren Prüfstein für den BVB in der Bundesliga dar, anschließend geht es zum Auftakt in die Ligaphase der Champions League in Duranvilles Heimat Belgien gegen den FC Brügge. In der Königsklasse wartet der Jungstar noch auf sein Debüt.