Zu hohe Belastung? Alonso und Guardiola reagieren auf Streik-Drohung von Rodri

Die Androhung eines Profistreiks durch Europameister Rodri hat aufhorchen lassen. Nun äußerten sich unter anderem Xabi Alonso und Pep Guardiola.

Manchester – Der erste Spieltag der Champions League nach ihrer umfassendsten Reform seit Jahrzehnten ist absolviert. Das neue Format soll mehr spannende Begegnungen und höhere Einnahmen bringen, wird aber auf dem Rücken der Profis ausgetragen: In der Ligaphase stehen für jedes Team zwei Partien mehr an als in vorher üblichen Gruppenphasen, zudem entgehen nur die besten acht Mannschaften der Ligaphase einer Zwischenrunde vor dem Achtelfinale.

Der Trend zu immer mehr Einsätzen auf hohem Niveau setzt sich durch die Reform fort, nachdem in den vergangenen Jahren beispielsweise zahlreiche Freundschaftsspiele bei den Nationalmannschaften durch Pflichtspiele in der Nations League ausgetauscht wurden. Längst ist der übervolle Spielkalender ein Reizthema geworden. Zuletzt ließ der spanische Europameister Rodri mit einer Drohung aufhorchen.

Ballon d‘Or-Favorit Rodri machte eine Streikandrohung

Der Mittelfeldmann von Manchester City, für viele Experten Topfavorit auf die Auszeichnung mit dem Ballon d‘Or, erklärte vor dem Champions-League-Auftakt gegen Inter Mailand (0:0), dass die Profifußballer in Zukunft einen Streik ausrufen könnten. „Ich denke, wir sind dicht davor. Ich denke, Sie können jeden Spieler fragen, wen Sie wollen, er wird das Gleiche sagen. Wenn es so weiter geht, haben wir keine andere Wahl“, sagte Rodri.

Das Thema hat international hohe Wellen geschlagen, zahlreiche Trainer wurden in TV-Interviews und Pressekonferenzen danach gefragt. Erfolgscoach Xabi Alonso von Bayer Leverkusen, der selbst ein viel beanspruchter Profi für diverse Top-Klubs und die spanische Nationalmannschaft war, stärkte Rodri nun klar den Rücken.

Xabi Alonso fordert: „Die Spieler müssen gehört werden“

Rodri habe „total Recht“, sagte Alonso vor dem Bundesliga-Spiel gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag. „Ich verstehe, dass es einen Moment gibt, in dem die Spieler fühlen, dass es zu viele Spiele gibt. Die Spieler müssen gehört werden, sie müssen an diesen Entscheidungen teilhaben“, forderte Alonso. Dies sei auch im Interesse aller übrigen Beteiligten am Profigeschäft, die „guten Fußball wollen“.

Auch Pep Guardiola, Vereinstrainer von Rodri bei ManCity, zeigte sich solidarisch. „Überall auf der Welt beginnen die Spieler, darüber zu reden, nicht nur Rodri“, so Guardiola vor dem Schlagerspiel der Premier League gegen den FC Arsenal am Sonntag. Der frühere Coach des FC Bayern und FC Barcelona glaubt, dass die Profis durchaus geeignete Druckmittel haben, um Veränderungen herbeizuführen.

Pep Guardiola: „Dieses Geschäft kann nicht ohne Spieler funktionieren“

„Wenn sich etwas ändern soll, muss das von den Spielern kommen. Dieses Geschäft kann ohne Klubbesitzer, Sportdirektoren, Medien und Trainer funktionieren, aber nicht ohne Spieler. Sie sind die einzigen, die die nötige Macht haben“, sagte Guardiola, der sich dieses Themas schon seit Jahren annimmt und bisweilen in weniger wichtigen Spielen geradezu demonstrativ viel Rotation betreibt.

Jürgen Klopp und Pep beschweren sich seit Jahren darüber und es hat sich nichts geändert. Ich habe das Gefühl: Je mehr wir darüber reden, desto mehr spielen wir“, pflichtete BVB-Coach Nuri Şahin seinen Kollegen bei: „Wenn Spieler schon über Streiks reden, da weiß man, dass es fünf vor Zwölf ist.“ Auch Bayern-Trainer Vincent Kompany, wie Şahin noch sehr nah dran an der Spielergeneration, treibt das Thema um. „Es geht ja nicht nur um die Spiele, sondern auch um die Reisen, auch mit dem Nationalteam. Da geht es um 75, 80 Spiele. Das ist schon fast unrealistisch.“

Ob sich ein Streik organisieren ließe, wäre selbstredend eine ganz eigene Frage. Die Verbände auf nationaler, kontinentaler und weltweiter Ebene sollten die eindringlichen Warnungen so oder so ernst nehmen.

(lpo/sid)

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