Mit der Kritik von DFB-Spieler Toni Kroos an Mesut Özils Rücktrittserklärung flammt die Rassismus-Debatte rund um die Nationalmannschaft erneut auf. Vor allem die Art und Weise stößt dem Madrid-Spieler sauer auf.
Update vom 15. August: Kroos kritisiert Rücktrittserklärung von Mesut Özil
Acht Jahre lang spielte Toni Kroos zusammen mit Mesut Özil in der Nationalmannschaft, die Fußball-WM 2018 wird aller Voraussicht nach das Ende darstellen. Der 28-Jährige sprach nun in einem Interview mit der Bild über den aus der DFB-Elf zurückgetretenen Arsenal-Spieler. Kroos bezeichnet Özil zwar als „lieben Kerl“, doch die Art und Weise des Rücktritts sei „nicht in Ordnung“ gewesen.
„Der Anteil, der in seiner Erklärung gut und richtig angesprochen wird, wird leider durch den wesentlich höheren Anteil an Quatsch überschattet“, kritisiert Kroos. „Ich denke, dass er selbst weiß, dass es Rassismus innerhalb der Nationalmannschaft und des DFB nicht gibt. Ganz im Gegenteil: Wir setzen uns ja immer wieder aus Überzeugung für Vielfalt und Integration ein. Mesut war dafür ein gutes Beispiel, wie viele andere unserer Mitspieler auch.“
Özil sei zurecht für das Erdogan-Foto kritisiert worden, so Kroos weiter, „und er hat die Chance verstreichen lassen, sich dazu zu erklären. Trotzdem wurde er von der sportlichen Leitung und im Mannschaftskreis absolut unterstützt. Später wurde er – wie wir anderen auch – für die Leistung bei der WM kritisiert. Die Art der Kritik war sicher nicht immer auf gutem Niveau – aber da muss man als Spieler dann durch.“
Video: Kroos bleibt DFB-Elf erhalten - Kritik an Özil-Rücktritt
Update vom 14. August: Werner spricht sich für Özil-Comeback aus
Timo Werner hat sich für ein Comeback von Mesut Özil in der deutschen Nationalmannschaft stark gemacht. „Ich finde es schade, dass es so endete. Er hat viel für Deutschland geleistet, beim WM-Titelgewinn in Brasilien war er Stammspieler. Man wünscht sich, dass sich beide Parteien nochmals zusammensetzen und nicht auf diese Weise auseinandergehen“, sagte Werner der Sport Bild. „Ich glaube auch, dass viele in der Mannschaft glücklich wären, wenn Mesut Özil sagen würde, ich mach's noch mal. Er ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann und ist im Team hoch angesehen“, erklärte Werner.
Update vom 14. August: Klopp verteidigt Özil und Gündogan
Jürgen Klopp hat sich in der Erdogan-Affäre um Mesut Özil und Ilkay Gündogan weitgehend hinter die Nationalspieler gestellt. „Ich denke, wir sind uns alle einig, dass das Foto mit dem türkischen Präsidenten Erdogan eine äußerst unglückliche Aktion war. Aber was mich richtig stört, ist, dass wir tatsächlich mit zweierlei Maß messen“, monierte der Coach des englischen Top-Clubs FC Liverpool in einem Interview der Welt am Sonntag.
„Wir entscheiden, wer schlimm ist und wer nicht. Lothar Matthäus trifft sich mit Wladimir Putin, und wir respektieren das. Aber Mesut Özil und Ilkay Gündogan treffen sich mit Erdogan, und wir akzeptieren es nicht“, erklärte der 51-Jährige seinen Standpunkt. An dem Tag, an dem das Foto entstanden sei, hätten sich auch englische Politiker und die Queen mit Erdogan getroffen. Klopp: „Auch davon gibt es Fotos. Mir ist aber nicht bekannt, dass es da Rücktrittsforderungen gab.“ Özil ist ihnen inzwischen nachgekommen und ist kein DFB-Spieler mehr.
Der türkische Staatschef sei „schlau“, meinte Klopp. „Er gibt vielen Türken das Gefühl, die Türkei in die richtige Richtung zu führen. Auch sehr viele Türken in Deutschland denken so. Da dürfen wir doch nicht alles allein an Mesut und Ilkay festmachen“, forderte Klopp.
Er stellt außerdem in Frage, ob das Spieler-Duo überhaupt die Chance gebabt habe, sich wie oftmals gefordert, von Erdogan zu distanzieren. „Tatsächlich haben wir ihnen keine Möglichkeit gelassen, das Richtige zu tun. Sie konnten sich nicht hinstellen und sagen: 'Sorry, der Erdogan hat uns aufs Glatteis geführt.'“ Gerade auch mit Blick auf ihre Verwandten in der Türkei sei dies für beide unmöglich gewesen. „Die Familie ist für sie sehr wichtig. Hätten sie ihre Onkel und Tanten, die in der Türkei mit Erdogan leben, ignorieren sollen?“
Update vom 13. August: Özil bekommt von der englischen Presse sein Fett weg
Nach dem Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft und der daraus resultierenden Rassismus-Debatte, die Mesut Özil durch sein Statement entfacht hatte, wollte sich der Weltmeister von 2014 auf seine Rolle beim ehemaligen englischen Meister FC Arsenal London konzentrieren und gute Leistungen zeigen.
Doch betrachtet man die erste Partie der „Gunners“ in der neuen Saison gegen Pep Guardiolas Manchester City, dann ist sein Vorhaben vorerst gescheitert. Denn nach dem blutleeren Auftritt Mesut Özils beim 0:2 gegen die „Citizens“, ging die englische Presse mit ihm hart ins Gericht.
So konnte sich das Boulevardblatt The Sun nicht verkneifen, nochmals Bezug auf Özils Rücktritt-Statement zu nehmen: „Bei seinem Bruch mit der Nationalmannschaft hat Özil stolz erklärt, dass er zwei Herzen habe - ein deutsches und ein türkisches. Für alle, die ihn in letzter Zeit regelmäßig haben spielen sehen, kam das überraschend. Denn wir konnten nicht feststellen, dass er überhaupt ein Herz hat. Unai Emery schien den größten Teil seiner Energie an der Seitenlinie dafür zu verwenden, um Özil nach vorne zu peitschen und ihn anzuflehen, sich mehr in Bewegung zu setzen. Aber er verschwendete einfach den Atem. Özil wird seine Wege für niemanden ändern.“
Von der Daily Mail bekam Özil ebenso sein Fett weg, inklusive die schlechteste Bewertung der gesamten Mannschaft: „Er schlenderte über das Feld. Keine Qualität. Keine Arbeitseinstellung. Nichts.“
Der Mirror schreibt: „Er hat die Rückennummer 10 bekommen und nichts zurückgegeben. Er ist auf dem Platz mal wieder verlorengegangen. Schwach.“
Allerdings zeigte die Mannschaft vom neuen Arsenal-Coach Unai Emery insgesamt eine sehr schwache Leistung - keiner der Spieler auf dem Platz erreichte Normalform.
Update vom 13. August: Effenberg hätte Özil zu Rücktritt geraten
Der ehemalige Nationalspieler Stefan Effenberg hat Verständnis für den Rücktritt von Mesut Özil aus dem DFB-Team. „Dazu hätte ich ihm auch geraten. Fußball muss einfach dem Spieler Spaß machen. Das wäre im Fall Özil nicht mehr möglich gewesen“, sagte der frühere Kapitän des FC Bayern München in der Bild am Sonntag.
Zugleich wiederholte der 50-Jährige noch einmal, dass er Özil wegen dessen Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nicht zur WM nach Russland mitgenommen hätte. „Es hat zu viel Unruhe gegeben“, meinte Effenberg, der vom kommenden Sonntag an in der Sport1-Sendung „Doppelpass“ als Experte auftritt.
Auch Özils Nationalmannschafts-Kollege Ilkay Gündogan hatte sich mit Erdogan kurz vor der WM-Nominierung im Mai ablichten lassen. Er sei gespannt, sagte Effenberg, „wie Ilkay Gündogan beim nächsten Länderspiel empfangen wird. Die Deutschen stürzen Stars gerne vom Himmel in die Hölle.“
Update vom 9. August: Grindel spricht deutliche Worte zum Thema Mesut Özil
DFB-Präsident Reinhard Grindel will nach dem enttäuschenden WM-Auftritt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und der Affäre um den 2014er-Weltmeister Mesut Özil bei dem Weg aus der Krise einen Schritt auf die Liga zugehen. In seinem Grußwort im Journal des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sagte der Verbandschef, dass der "enge Schulterschluss mit der Liga unerlässlich" für einen Neuanfang sei.
In der Debatte um den zurückgetretenen Nationalspieler Mesut Özil bezeichnete Grindel das Bekenntnis zu den Grundwerten erneut als „erforderlich“, räumte aber auch eigene Fehler ein. „Ich bedauere sehr, dass Mesut Özil das Gefühl hatte, dass der DFB und auch ich persönlich ihn nicht ausreichend geschützt haben“, sagte Grindel.
Auch Rudi Völler sprach zum Thema: „Wir müssen aus den Fehlern, auch im Umgang mit dem Fall Özil, lernen“, sagte er der Rheinischen Post.
Update vom 7. August: Kovac setzt in Özil-Diskussion auf Fußball als „gelebte Integration“
In der Diskussion um die Rassismus-Klage von Mesut Özil verweist Bayern-Trainer Niko Kovac auf die verbindende Kraft des Sports. „Fußball ist gelebte Integration! Seitdem ich denken kann, habe ich mit vielen Nationen zusammengespielt, gerade in Frankfurt mit vielen zusammengearbeitet. Frankfurt ist international, der FC Bayern genauso“, antwortete der Münchner Coach in einem Interview der „Bild“-Zeitung auf die Frage, ob er in seiner Karriere Rassismus erlebt habe.
„Wenn man versucht, andere Menschen besser zu verstehen, kann man gemeinsam viel mehr erreichen. Der Sport ist das beste Medium, um Zusammenhalt, Solidarität und Freundschaft zu fördern. Wir haben als Trainer die Aufgabe, Integration vorzuleben. Das tun Robert und ich!“, führte Kovac aus. Der 46-Jährige ist seit über einem Monat beim Deutschen Fußball-Meister im Amt, sein Bruder Robert Kovac arbeitet dort als Co-Trainer.
Angesprochen auf seine kroatischen Wurzeln sagte der in Berlin geborene Kovac: „Ich bin Kosmopolit. Ich bin Europäer! Ich habe gerne für Kroatien gespielt, da kommen meine Eltern her, das ist ein tolles Land. Aber ich fühle mich eben auch in Deutschland heimisch. Ich bin in Europa zu Hause!“
Update vom 6. August 2018: Badstuber äußert sich zum Rücktritt von Mesut Özil
„Ich respektiere und schätze Mesut, und es ist seine Entscheidung. Die Leute sollten ein bisschen die Schärfe rausnehmen. Ich habe weder den DFB noch die Nationalelf jemals als rassistisch wahrgenommen“, sagte Holger Badstuber beim Kicker. Badstuber hat selbst für die Nationalelf gespielt und kennt viele aktuelle DFB-Spieler gut. 31. Mal durfte der Stuttgarter den Adler auf der Brust tragen.
Auch das auffällige Schweigen der Nationalspieler wertet der Innenverteidiger nicht über: „In letzter Zeit war einfach so viel los, dass es besser ist, die Gemüter abkühlen zu lassen. Vielleicht wird sich auch der ein oder andere aus der Mannschaft äußern, wenn das ein bisschen gesackt ist, auch die Enttäuschung über das Aus.“
Zum WM-Aus und dem oft spekulierten Zerwürfnis innerhalb des Teams bezieht Badstuber Stellung. „Da möchte ich mir aus der Ferne kein Urteil erlauben, doch es gab wohl Themen, die ungut waren für den Fokus, das konnte man auch von außen sehen“, so der 29-Jährige ehrlich.
Update vom 5. August 2018: T-Shirt-Aktion für Mesut Özil
Der türkische Erstligist Yeni Malatyaspor hat seine Solidarität mit Mesut Özil demonstriert. Vor einem Testspiel betraten die Spieler den Platz mit T-Shirts, auf denen ein Bild von Özil gedruckt war. Darauf stand außerdem die Botschaft: „Wir sind alle bei dir. Nein zu Rassismus.“
Update vom 5. August 2018: Ministerpräsident Laschet unterstützt Mesut Özil
Wieder haben sich zwei führende (Sport-) Politiker zum Fall Mesut Özil geäußert: Vom NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) gibt es neben Kritik auch eine große Lobeshymne für den Nationalspieler. Der DFB kommt in seiner Analyse der Ereignisse allerdings überhaupt nicht gut weg. „Dass dem DFB drei Wochen nach der Niederlage gegen Südkorea einfällt, dass es ja ein Foto mit Erdogan gab, ist eine absurde sportliche Analyse des WM-Ausscheidens“, sagte Laschet.
Präsident Reinhard Rauball von der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat große Sorgen, was die Aufarbeitung der Sache angeht. Außerdem bekräftigte er noch einmal, dass es seiner Ansicht nach eine Reform in den Strukturen des DFB brauche.
Update vom 4. August 2018: Das sagt Thomas Müller über die Özil-Debatte
Nationalspieler Thomas Müller hat vor den Folgen der Diskussion um Themen wie die umstrittenen Erdogan-Fotos mit Mesut Özil oder Streitigkeiten in der Politik gewarnt. „Wir schreiben genüsslich darüber und freuen uns, dass es Ärger gibt, und breiten es aus. Und am Ende wundern wir uns, wenn die Gesellschaft gespalten wird“, sagte der 28-Jährige am Freitag im Trainingslager des FC Bayern München in Rottach-Egern. Die Entwicklung bei solchen Themen sei „alarmierend“.
Es werde immer versucht, „Störfeuer zu finden und breit zu treten“, so Müller. Dann wundere man sich, dass man einen „Scherbenhaufen“ habe. Der DFB-Profi nahm beim Pressetalk am Tegernsee kein Blatt vor den Mund und kritisierte die ganze Debatte scharf, insbesondere aber die Medien. Eines stellte Thomas Müller aber klar: Von Rassismus in der Nationalmannschaft könne „absolut keine Rede sein“. Özil hatte nach seinem Rücktritt einen entsprechenden Vorwurf in Richtung DFB-Spitze erhoben.
Update vom 3. August 2018: Hoeneß kritisiert DFB wegen Mesut Özil
Noch immer beschäftigt sich Fußball-Deutschland mit dem Rücktritt von Nationalspieler Mesut Özil. Für Aufruhr sorgten in der vergangenen Woche die scharfen Worte von Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß. Der 66-Jährige hatte Mesut Özil vorgeworfen, „seit Jahren einen Dreck gespielt“ und bei der enttäuschenden WM eine „Mist-Leistung“ gebracht zu haben.
Bei einer Wahlveranstaltung der CSU in Bad Wiessee am Tegernsee nahm Hoeneß nun erneut Stellung. „Ich habe meine private Meinung zu seiner sportlichen Leistungsfähigkeit gesagt“, sagte er laut Bild-Zeitung.
Özils Berater Erkut Sögüt kreidete dem FCB-Boss an, er wolle mit seinen Aussagen versuchen vom Thema Rassimus abzulenken, zudem könne er „seine dummen Aussagen, die komplett übertrieben sind, nicht belegen“. Hoeneß dazu: „Ich habe nie darüber nachgedacht, ob er türkische Wurzeln hat, wo er geboren wurde, oder an was er glaubt.“
Hoeneß über Özil-Debatte: Viele Politiker haben „populistisch mitgemacht“
Dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) warf er vor, das Thema ungeschickt angepackt zu haben. „Beim DFB hat man sich von den Medien und seinem Umfeld eine politische Diskussion aufdrängen lassen. Da haben auch viele Politiker populistisch mitgemacht“, sagte er. „Das Grundproblem ist doch: Der Spieler hat mit dem Erdogan-Foto einen Fehler gemacht. Er hätte sich entschuldigen müssen und gut wäre es gewesen.“
Zudem kritisierte Uli Hoeneß das Team von Bundestrainer Joachim Löw, durch fehlenden Fokus das Turnier in Russland verpatzt zu haben. „Hätten unsere Nationalspieler weniger gedaddelt, hätten sie nachts besser geschlafen und nicht während des Spiels“, meinte Hoeneß.
Uli Hoeneß sprach bei der CSU-Wahlveranstaltung in Bad Wiessee nicht nur über Özil und den DFB. Weitere Aussagen des Klub-Präsidenten finden Sie auf Merkur.de*.
Übrigens: Auch Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge schoss kürzlich scharf gegen den DFB.
Update vom 2. August 2018, 21.00 Uhr: Auch Neuer äußert sich zu Özil
DFB-Kapitän Manuel Neuer hat sich erstmals zum Rücktritt von Mesut Özil aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft geäußert und Verständnis für den Schritt gezeigt. "Es ist die Entscheidung jedes einzelnen Spielers. Die Gründe muss man für sich selbst suchen, und die hat er dann auch gefunden", sagte Neuer am Rande des Trainingslagers von Bayern München in Rottach-Egern: "Diese Entscheidung akzeptieren wir natürlich."
Aufgabe der Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sei es nun, "die Mannschaft zu strukturieren und ihr wieder ein Gesicht zu verpassen", sagte Neuer. Es gehe für den 32 Jahre alten Torwart auch darum, "wieder die Spieler da zu haben, die auch wirklich stolz sind, für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen und alles dafür geben, für das eigene Land zu spielen, damit man wieder in die Erfolgsspur kommt".
Ein Neustart beim entthronten Weltmeister ist für Neuer daher notwendig. "Fakt ist, dass einiges geändert werden muss", sagte er: "Trotzdem haben wir große Ziele auch in der Nationalmannschaft und wollen natürlich wieder ein anderes Gesicht zeigen."
Rücktritt von Mesut Özil: Jetzt brechen zwei Nationalspieler ihr Schweigen
Leverkusen/Leipzig - Das Thema Mesut Özil beschäftigt die Nationalmannschaft, das Umfeld und die Medien schon seit Wochen. Reinhard Grindel und Oliver Bierhoff haben in der Analyse der Weltmeisterschaft und des blamablen Ausscheidens sicherlich nicht alles richtig gemacht. Genau deswegen wurden die beiden Personen von zahlreichen Experten und Verantwortlichen kritisiert. Sogar Politiker mischten sich in die Diskussion ein. Doch wie sehen den Rücktritt von Mesut Özil eigentlich seine Mitspieler? Bisher war es ruhig. Jerome Boateng und Antonio Rüdiger waren zwei DFB-Stars, die in den Sozialen Medien - sehr zurückhaltend - reagierten. Nun wurden Julian Brandt und Timo Werner zu Özil befragt. Die beiden Youngster haben ihre Meinung kundgetan.
Rücktritt von Mesut Özil: Aus der Mannschaft hagelt es keine Kritik
Werner, der bei allen drei Gruppenspielen in Russland beginnen durfte, hat sich in einem Interview mit dem kicker-Sportmagazin zur Causa Özil geäußert. „Seine Entscheidung, zurückzutreten, muss man respektieren. Bei den Gesprächen war ich nicht dabei und habe auch mit Mesut kaum über die Sache gesprochen. Insofern kann ich mir keine Meinung erlauben. Es ist schade, dass beide Parteien so auseinandergegangen sind“, so der Leipziger.
Ein anderes Talent ist Julian Brandt, der sich im Trainingslager in Zell am See für die kommende Saison fitmachen will. Der Leverkusener hat eine klarere Meinung zum Thema und drückt diese auch unmissverständlich aus „Mesut ist auf gar keinen Fall der Grund, warum wir ausgeschieden sind. Wir alle haben genug Fehler gemacht. Dazu zähle ich mich auch. Nur auf ihn einzudreschen ist falsch“. Der reflektierende Dribbler sucht die Fehler bei sich selbst und der Mannschaft. Er erwähnt sogar das Foto mit Recep Tayyip Erdogan und sagt: „Es hat uns nicht vom Wesentlichen abgehalten. Es war intern nicht Gesprächsthema. Das ist keine Schlussfolgerung, dass wir rausgeflogen sind.“
Kritik an Mesut Özil: Nationalspieler mit Äußerungen noch zurückhaltend
Mittlerweile hat fast jeder in und um den Sport, der Rang und Namen hat - oder sich zumindest wichtig einschätzt - seine Meinung abgeben. Oft wird dabei Özil nicht die Alleinschuld gegeben. DFB-Präsident Grindel wird ebenfalls heftig angegangen. Es wird spannend zu sehen sein, wann das Thema ein Ende nimmt. Nur die aktiven DFB-Stars halten sich bisher weitgehend zurück: Viele andere Nationalspieler haben sich (noch) gar nicht geäußert.
Und was macht Mesut Özil aktuell? Nach seinem Urlaub, in dem jeder Post und jedes Bild interpretiert wurde, ist er mit seinem Klub Arsenal London auf Singapur-Reise und geht wieder dem Fußball nach. Bei den Briten kann er sich voll und ganz auf den Vereinsfußball konzentrieren. Die Saison für die Gunners beginnt am 12. August mit einer Knallerpartie gegen Manchester City.
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ank/dpa/Glomex