Bundestrainer Julian Nagelsmann will mit Deutschland Weltmeister werden. Wer sind die ärgsten Konkurrenten der DFB-Elf?
Mailand – Deutschland besiegte den ehemaligen „Angstgegner“ Italien in Mailand am Donnerstagabend souverän mit 2:1, Leon Goretzka wurde zum Held des Spiels. Das Ergebnis hätte ohnehin noch viel höher ausfallen können.
Deutschland wird durch EM 2024 wieder zum Topteam
Das DFB-Team ist nun gegen Italien sieben Spiele in Folge beziehungsweise 13 Jahre unbesiegt. Und überhaupt hat die deutsche Nationalmannschaft mit Bundestrainer Julian Nagelsmann zu großer Konstanz in Leistung und Ergebnis zurückgefunden. Maßgeblich natürlich beeinflusst durch das zusammenschweißende Event der Heim-EM 2024.
Dort wurde Deutschland im EM-Viertelfinale dramatisch durch den späteren Sieger Spanien gestoppt. Julian Nagelsmann rief danach sofort die Mission WM-Titel 2026 aus.
2024 hat Deutschland, abgesehen vom Duell gegen Spanien, keines seiner 14 weiteren Pflichtspiele verloren. Es stehen zehn Siege und vier Remis zu Buche.
USA, Kanada und Mexiko richten WM 2026 aus
Der Auftakt 2025 verlief nun auch nach dem Geschmack des Bundestrainers. So bleibt die Frage: Wer kann eigentlich Deutschland auf dem Weg zum WM-Titel in den USA, Kanada und Mexiko stoppen?
Allen voran ist natürlich Europameister Spanier zu nennen. Die Mannschaft von Luis de la Fuente blieb auch nach der EM 2024 weiter ungeschlagen, nur ein Remis in Serbien und nun das 2:2 bei den Niederlanden trüben ein wenig die Ergebnisbilanz.
Die Mannschaft ist aber eingespielt, hat eine gute Mischung aus Topstars, Titelhamstern und aufstrebenden Talenten. Was jedoch für Spanien zum Problem werden könnte, ist die Physis.
Rodri und Carvajal sind verletzt
Zwei ihrer besten Spieler, Weltfußballer Rodri und Real-Star Dani Carvajal, haben jeweils schwere Knieverletzungen erlitten. Schaffen sie es, sich wieder in Topform zu bringen? Und welche Spieler werden durch Überlastung noch verletzt für die WM ausfallen?
Die größte Stardichte in Europa ist dann sicherlich bei der französischen Nationalmannschaft zu finden. Allein die Realstars Kylian Mbappé, Aurelien Tchouameni und Eduardo Camavigna sprechen für sich.
Treten Mbappé und Co als Einheit auf?
Die Frage bei den Franzosen lautet wie immer: Treten sie als Einheit auf? Oder sind die Eitelkeiten der Stars so groß, dass es für den Titel nicht reicht?
Trainer Didier Deschamps hat nach 13 Jahren im Amt bereits seinen Rücktritt für nach der WM angekündigt. Ob dadurch das Team demotiviert ist oder es einen Boost erhält, wird sich zeigen.
Tuchel zerlegt Southgate
Ähnlich konstant wie Frankreich erreichte auch England in den vergangenen Jahren Semifinals und Endspiele. Nun haben die Three Lions den Trainer getauscht. Thomas Tuchel ersetzt Gareth Southgate. Tuchel, zuletzt bei Bayern München gescheitert, trat nun gleich sehr ehrlich auf, setzte sich aber damit auch unter Druck.
Er zerlegte die Ära Southgate komplett. Fragt sich nur, ob Tuchel nun selbst der Mannschaft eine Handschrift verleihen kann.
Vor allem hat Tuchel zwei Aufgaben: Er muss die Weltstars Harry Kane und Jude Bellingham zum gefährlichsten Offensivduo der Welt entwickeln und in der Torwartfrage braucht es Kreativität, um gegebenenfalls auch für Elfmeterschießen gerüstet zu sein. Es gibt Gerüchte, dass Augsburg-Keeper Finn Dahmen eine Option werden könnte.
Bleibt noch der Blick außerhalb von Europa – und der geht natürlich vor allem nach Südamerika. Die zwei Teams, die stets als Titelkandidaten gelten, lauten Argentinien und Brasilien.
Messi führt Titelverteidiger Argentinien an
Argentinien wird als Titelverteidiger antreten und hat in etwa noch die Mannschaft aus Katar 2022 zusammengehalten. Doch kann ein dann 39 Jahre alter Lionel Messi Argentinien nochmal bis ins Endspiel führen?
Zweifel sind angebracht, zumal Titelverteidiger oftmals früh im Turnier ausscheiden (u.a. Deutschland 2018, Spanien 2014, Italien 2010), weil sie nicht mehr über ihre Leistungsgrenze gehen können.
Brasilien probiert es mit einem Homemade-Trainer
Argentinien-Rivale Brasilien wird es auf dem Trainerposten bei der WM mit einer vermeintlich „kleinen Lösung“ probieren. Dorival Junior trainierte zahlreiche Klubs in Brasilien, die große internationale Erfahrung fehlt ihm.
Womöglich könnte der 62-Jährige als väterlicher Freund von Weltstars wie Vinícius Junior aber groß auftrumpfen. Ungeklärt ist noch, ob Superstar Neymar wieder in die Mannschaft integriert wird.
Das Klima könnte zur Stolperfalle werden
Neben den üblichen Favoriten auf große Titel weiß man mittlerweile, dass es fast immer ein Überraschungsteam für das Halbfinale geben wird. Und es gibt einen Gegner, über den man vor allem in Deutschland noch nicht so viel gesprochen hat: das Klima.
Wer sich an die WM 1994 in den USA erinnern kann: Deutschland tat sich unglaublich schwer mit der Hitze von zeitweise bis zu 40 Grad. So kam im Gruppenspiel gegen Südkorea überhaupt erst ein dürftiges 3:2 (und der Mittelfinger von Stefan Effenberg Richtung eigene Fans) zustande.
Fazit: Fußball ist unberechenbar, allein Los- und Spielglück können großen Turnieren eine überraschende Wendung geben. Wenn aber die deutsche Mannschaft ihre Form hält, ist sie neben Spanien und mit Abstrichen Frankreich und Brasilien Topfavorit auf den Titel.