Bremen - Am frühen Mittwochnachmittag trat die Legende selbst vor die Mikrofone: Claudio Pizarro nahm Stellung zum 0:5-Desaster des SV Werder Bremen gegen Mainz 05 vom Vorabend. Und er ließ keine Zweifel daran aufkommen, wie sehr ihn die Pleite und die Art und Weise ihres Zustandekommens getroffen hatte.
Am Tag danach sprach also die Vereinslegende, der Rekord-Torschütze, der Altmeister. Und wenn man so möchte, war das kein schlechter Schachzug von Werder Bremen. Was kann es schließlich Besseres geben, als mitten in die große Krisenstimmung, in die sportlichen Sorgen und Abstiegsängste hinein kurzfristig den ewigen Optimisten sprechen zu lassen.
Den Mann, der mit einem einzigen Grinsen Sorgen verschwinden lassen - oder sagen wir: zumindest kleiner machen kann. Nun denn also: Auftritt Claudio Pizarro. Doch was der 41-Jährige am Mittwoch, einen Tag nach dem desaströsen 0:5 gegen Mainz 05, im Gespräch mit den Journalisten sagte, klang nicht allzu erbaulich. Vielmehr schlug Pizarro Alarm.
Werder Bremen: Claudio Pizarro moniert - „Wir haben alle unseren Job nicht gemacht“
„Wir wussten alle vor dem Spiel, dass wir in einer schwierigen Situation sind und Punkte brauchen“, setzte der Stürmer an. „Aber was wir geliefert haben, war eine Schande. Da haben wir alle unseren Job nicht gemacht. Doch das muss jeder von uns, wir haben hier schließlich eine Verpflichtung.“ Die Frage, ob die Mannschaft ihren Trainer Florian Kohfeldt im Stich gelassen habe, beantwortete Pizarro mit einem schlichten: „Ja, ganz klar.“
Eine wirkliche Erklärung für den von Beginn an blutleeren Bremer Auftritt hatte auch der älteste noch aktive Bundesliga-Profi nicht. Stattdessen lieferte auch Pizarro, der vor dem Karriereende steht, die nach Niederlagen üblichen Sätze: „Wir werden darüber sprechen, nach den Fehlern suchen und versuchen, sie im nächsten Spiel nicht mehr zu machen.“
Claudio Pizarro: „Erwarte von allen, die zu Werder Bremen gehören, dass sie ihren Job machen“
Besser wäre das. Beim 1. FC Köln, Pizarros Ex-Club, mit dem er 2018 abgestiegen war, steht am Samstag immerhin das nächste Kellerduell an. „Das Gute ist, dass wir in dieser Saison noch viele Spiele vor uns haben“, sagte Pizarro, und plötzlich schimmerte der ewige Optimist doch etwas durch: „Wir haben noch Zeit, um es besser zu machen, doch jetzt müssen wir es auch zeigen.“
Die Antwort auf die Frage, wie das bloß gelingen soll, blieb Pizarro schuldig. Er sprach lieber einen unmissverständlichen Appell aus. „Ich erwarte von allen, die zu Werder Bremen gehören, dass sie ihren Job machen, damit wir aus dieser Situation herauskommen“, sagte er. Und weiter: „Wir spielen für den Trainer, für uns, für den Verein und für alles, was uns wichtig ist.“ (dco)
Mehr News zu Werder Bremen
Freier Tag gestrichen, Stars droht die Ersatzbank, besondere Taktik für Köln: Nach dem 0:5 von Werder Bremen gegen Mainz 05 zieht Trainer Florian Kohfeldt erste Konsequenzen. Aufsichtsratchef Marco Bode mischt sich ein und unterstützt Werders Sportchef Frank Baumann in dessen Kampf um die Zukunft von Trainer Florian Kohfeldt. Vor dem Keller-Krimi in Köln: Wem vertraut Werder-Coach Florian Kohfeldt noch? Werder Bremen im Abstiegskampf: Sportchef Frank Baumann gesteht erstmals öffentlich Fehler ein!