Bremen – Werder Bremen steckt im Abstiegssumpf, hat aber die Winter-Transfer-Periode vor Augen. Und alle warten darauf, was dann passieren wird.
Ein neuer Stürmer, der all die Tore schießt, die Werder Bremen zuletzt nicht geschossen hat? Ein neuer Innenverteidiger, der die Gegentorflut eindämmt? Oder ein robuster Sechser, den die Bremer schon im Sommer gesucht, aber nicht gefunden hatten? Die Probleme sind mannigfaltig, die finanziellen Möglichkeiten aber begrenzt.
„Es wird keinen Zehn-Millionen-Transfer geben“, hatte Sportchef Frank Baumann vor zehn Tagen gesagt. Doch das war, bevor Werder 1:6 bei Bayern München und 0:5 gegen Mainz 05 verlor – also bevor das Bremer Personal schonungslos alle Probleme präsentierte und auf den Relegationsrang abrutschte. Die Krise spitzt sich zu, und es ist offensichtlich, dass die Mannschaft Hilfe braucht. Auf dem Platz. Selbst Baumann ist mittlerweile von seiner Linie abgewichen, dem vorhandenen Kader das grenzenlose Vertrauen auszusprechen.
Werder Bremen sucht Transfers: Der Schuss muss sitzen
Er spricht über den Wunsch, neue Spieler zu verpflichten, ist aber bemüht, dabei ruhig und nicht panisch zu wirken. Eine Haltung, die nötig ist, um auf dem Transfermarkt sinnvolle Entscheidungen zu treffen. „Wir werden nicht aktionistisch handeln“, sagt er: „Wenn wir einen Spieler finden, der uns für die Rückrunde guttut, dann werden wir tätig.“ Wenn nicht? „Dann werden wir nichts tun“, meint Baumann.
Allerdings ist es nicht wirklich vorstellbar, dass Werder Bremen sich die Chance entgehen lassen wird, den Kader zu verstärken. Ein Abstieg käme weitaus teurer, als jetzt ins finanzielle Risiko zu gehen. Aber natürlich hat Baumann recht: Der Schuss muss sitzen. In welchem Mannschaftsteil er und Trainer Florian Kohfeldt die Prioritäten setzen werden, muss erst noch ermittelt werden. In ruhigen Gesprächen während der Winterpause.
Dennoch wird der Urlaub nicht komplett ausfallen. „Bis zum Jahresende muss der Resturlaub weg“, scherzt Baumann, wird aber gleich wieder ernst: „Erholung ist wichtig – auch für den Trainer. Über die Feiertage mal abzuschalten und Kraft zu schöpfen, bringt frischen Schwung.“ Das gilt auch für die Spieler und ihn selbst. Baumann: „Auch am Strand kann man sich seine Gedanken machen.“ (csa)
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Zur letzten Meldung vom 10. Dezember 2019:
Neuzugänge bei Werder nicht mehr ausgeschlossen – Aber „kein Zehn-Millionen-Transfer“
Bisher schien das Transferfenster beim SV Werder Bremen für diesen Winter ganz fest verschlossen. Doch nun macht es Frank Baumann zumindest schon einmal einen kleinen Spalt auf.
Sportchef Frank Baumann schließt Neuverpflichtungen im Januar nicht mehr kategorisch aus und hält Werder Bremen dabei finanziell für handlungsfähig. Das ist nicht selbstverständlich nach den Investitionen im vergangenen Sommer (Füllkrug, Toprak, Bittencourt, Lang, Friedl) und auch extrem wichtig, falls Werder in den letzten drei Spielen des Jahres noch tiefer in den Tabellenkeller rutschen sollte.
„Natürlich sind in einem gewissen Rahmen Möglichkeiten da“, sagt Baumann, betont aber zugleich: „Es wird jetzt keinen Zehn-Millionen-Transfer geben.“ Der 44-Jährige wiederholt dazu noch einmal seine grundsätzliche Einstellung: „Unabhängig von der sportlichen Situation, ob es gut oder schlecht läuft, habe ich schon häufig gesagt, dass wir aktuell nichts planen. Wir vertrauen nach wie vor unserem Kader.“
Werder Bremen-Transfers? Frank Baumann will auch in der Krise besonnen bleiben
Dass dieses Vertrauen bei Medien und Fans nach den jüngsten Ergebnissen und Platz 14 in der Tabelle weniger stark ausgeprägt ist, hat Baumann natürlich wahrgenommen. „Aber wir machen nichts, um die Öffentlichkeit mal kurzfristig zu beruhigen.“ Werder will auch in der Krise besonnen bleiben, ohne dabei die Augen zu verschließen. Natürlich sind die Scouts unterwegs, natürlich werden Möglichkeiten geprüft und besprochen. Schließlich könne sich immer eine interessante Gelegenheit ergeben, sagt Baumann: „Es muss sinnvoll sein und uns sofort besser machen. Das ist im Winter grundsätzlich nicht leicht zu erreichen.“
Denn wer eine gute Hinrunde gespielt hat, steht eigentlich nicht zum Verkauf. Es sei denn, er kommt wie Milot Rashica vor zwei Jahren aus einer kleineren Liga. Und das Beispiel des Winter-Einkaufs von Vitesse Arnheim zeigt, wie schwer es einem Spieler aus der niederländischen ersten Liga fallen kann, sich in der Bundesliga zu behaupten. Ein Jahr hat es gedauert, bis die Rakete wirklich zündete.
Werder Bremen-Transfers: Ausleihen im Winter beliebt
Echte Soforthilfen haben meistens eine andere Geschichte und gerne eine schwierige Zeit mit wenig Spielpraxis hinter sich. Nach einer Delle in ihrer Karriere suchen sie eine neue Chance, ihre Clubs nach einem Abnehmer, um vor allem das Gehalt zu sparen. Ausleihen sind im Winter sehr beliebt. Das passt sehr gut zu Nabil Bentaleb. Der Algerier ist beim FC Schalke schon in der vergangenen Saison in Ungnade gefallen, sollte im Sommer weg, wollte nach Bremen, aber am Ende beendete eine Knieoperation die Verhandlungen der Clubs. Jetzt ist Bentaleb wieder gesund, die sportliche Situation hat sich aber nicht verändert, Werder könnte also einen neuen Anlauf nehmen. Das gilt auch für Michael Gregoritsch vom FC Augsburg, der unbedingt weg will und dabei ebenfalls Werder im Visier haben soll.
Auf Namen möglicher Neuzugänge geht Baumann aber grundsätzlich nicht ein. Er spricht lieber über sein Personal, redet es verständlicherweise stark. „Wenn uns alle Spieler zur Verfügung stehen – die Langzeitverletzten Niclas Füllkrug und Kevin Möhwald mal ausgenommen –, dann ist es grundsätzlich schwer, unseren Kader im Rahmen unserer Möglichkeiten zu verbessern“, betont der Sportchef und geht auf das Thema Sturm noch mal ganz konkret ein: „Natürlich ist der eine oder andere aktuell nicht in seiner Topform, aber mit Yuya Osako, Milot Rashica, Leonardo Bittencourt, Josh Sargent, Claudio Pizarro und Johannes Eggestein sind wir im Bundesliga-Vergleich – die ersten vier, fünf, sechs Teams mal ausgenommen – auch ohne Niclas Füllkrug nicht so schlecht besetzt. Da jemanden zu finden, der besser ist, ist schon nicht ganz so leicht.“
Werder Bremen: Transferfenster öffnet am 1. Januar
Aber so ein Füllkrug-Ersatz wäre ganz gewiss nicht schlecht in der aktuellen Situation. Schließlich ist mit Füllkrug nach seinem Kreuzbandriss frühestens im Endspurt der Saison zu rechnen. Auf die Frage, ob Werder Bremen sich speziell in diesem Bereich umschaue, antwortet Baumann ausweichend: „Ich will mich da nicht festlegen.“
Ab dem 1. Januar darf wieder gewechselt werden. Transfers werden aber gerne schon vorher eingetütet, damit die Neuzugänge zum Start der kurzen Winter-Vorbereitung Anfang Januar sofort dabei sein können. Ansonsten macht ein Wechsel immer weniger Sinn. Denn schon am 18. Januar geht es für Werder Bremen in der Bundesliga weiter.
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