Die Defensivleistung war in der Saison 2023/24 Borussia Mönchengladbachs Schwachstelle. Tim Kleindienst stellt eine Steigerung fest.
Mönchengladbach – Die Verantwortlichen von Borussia Mönchengladbach können zufrieden in die Länderspielpause gehen. Das 0:0-Remis gegen RB Leipzig bedeutete das vierte ungeschlagene Bundesligaspiel in Folge.
Borussia seit vier Bundesligaspielen ungeschlagen
Nach der enttäuschenden 1:2-Niederlage gegen den FC Augsburg am 4. Oktober hatten mutmaßlich nicht allzu viele Fans der Fohlen-Elf zugetraut, gegen den 1. FC Heidenheim, Mainz 05, Werder Bremen und Leipzig insgesamt acht Punkte einzuheimsen. Im ligaweiten Vergleich haben Gerardo Seoane und die Seinen in diesem Zeitraum die zweitmeisten Zähler aller Bundesligisten eingefahren, nur der FC Bayern liegt mit der Maximalausbeute von zwölf Punkten in der Formtabelle vor Borussia.
Die Partie in Augsburg hatte ebenso berechtigte Fragen aufgeworfen wie das Pokal-Aus gegen Eintracht Frankfurt in Überzahl (1:2.). Mittlerweile aber, so wirkt es, greifen die Maßnahmen von Gerardo Seoane, der seit dem siebten Spieltag nur einen Wechsel in der Startformation vorgenommen hat: Youngster Lukas Ullrich spielte gegen Werder und Leipzig anstelle von Stefan Lainer und nahm den Platz auf der linken Abwehrseite ein.
Warum Kleindienst die zweite Halbzeit gefiel
Gladbach konnte auch das neunte Bundesliga-Auswärtsspiel in Leipzig nicht gewinnen, zeigte beim ersten Punktgewinn seit dem 1. Dezember 2020 jedoch in beide Richtungen positive Akzente. In der ersten Halbzeit erarbeitete sich die Fohlen-Elf mehrere Torchancen, Torjäger Tim Kleindienst scheiterte etwa aus kurzer Distanz an Péter Gulácsi (21.), der kurz darauf bei einem Eckball gegen Marvin Friedrich zur Stelle war (24.). Franck Honorat traf indes kurz vor der Halbzeitpause die Latte (43.).
Nach dem Seitenwechsel wurde Leipzig stärker, Moritz Nicolas hielt unter anderem in Minute 64 gegen Christoph Baumgartner den Punkt fest. „Wir wussten, dass eine Druckphase entstehen wird. Dass es gefühlt 40 Minuten waren, war nicht der Plan“, offenbarte Kleindienst nach dem Abpfiff bei Sky Sport, dass Gladbach eigentlich genauso druckvoll spielen wollte wie in Durchgang eins.
Dennoch sei die zweite Halbzeit wertvoll, betonte der deutsche Nationalspieler: „Es ist für uns auch wichtig, so eine Halbzeit zu spielen. Es ist wichtig, so etwas auszuhalten, sich so einen Punkt erarbeiten zu können.“
Gladbach wird in der Abwehr sattelfester
Gladbach habe „Kritik einstecken müssen, dass wir viele leichte Gegentore kriegen“, nun sei er „sehr stolz auf die Mannschaft, dass wir das so hinbekommen haben“, sagte Kleindienst.
In der Statistik deuten zwei Bilanzen auf eine Entwicklung der Gladbacher Defensive hin. Zwar ist mehrfach über individuelle Fehler vor Gegentoren gesprochen worden, insgesamt stehen mit 14 Gegentoren nach zehn Bundesliga-Spieltagen aber 9 Gegentreffer weniger zu Buche als zum selben Zeitpunkt in der Vorsaison (23).
Zum Vergleich: Eintracht Frankfurt hat ebenfalls 14 Gegentore kassiert, Bayer Leverkusen und der VfB Stuttgart - der am Sonntag (17.30 Uhr) gegen die SGE spielt - jeweils 16. Borussia Dortmund steht bei 18 Gegentoren, Tabellennachbar Werder Bremen sogar bei 21.
Darüber hinaus haben Nicolas und der verletzte Mannschaftskapitän Jonas Omlin in drei Spielen die weiße Weste gewahrt. In der vergangenen Saison dauerte es bis zum Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am elften Spieltag (4:0), ehe Borussia erstmals ohne Gegentor geblieben war.
Kleindienst erkennt Entwicklung in der Offensive
Ein Lob hatte Kleindienst auch für die Offensive übrig. Obwohl ein Torerfolg ausblieb, sei es „wichtig, dass wir überhaupt in diese Situationen kommen“, betonte der 29-Jährige und ergänzte: „Man hat es im Spiel gegen Bremen gesehen, heute in der ersten Hälfte, was das Offensivspiel betraf. Man arbeitet sich ein bisschen rein. Man sieht, dass du gegen diese Mannschaften mithalten kannst. Darauf müssen wir aufbauen, damit wir Spiele gewinnen können.“
Das Pokal-Aus in Frankfurt entlockte andere Töne von Kleindienst, der Präsenz im Strafraum sowie Präzision bei Flanken und im Abschluss vermisste. Einerseits ist mit Franck Honorat die Torgefahr erhöht worden, andererseits bleibt festzuhalten, dass Borussia mit 60 Torschüssen aufs Tor die drittmeisten Abschlüsse aller Bundesligisten herausgespielt hat. Nur Bayer Leverkusen (66) und der FC Bayern (79) übertreffen die Seoane-Elf.
Zwar bedeuten 53 zugelassene Torschüsse Platz 14 im Bundesliga-Ranking, doch die Spiele gegen Bremen und Leipzig schenken Borussia Selbstvertrauen. Und es lässt die Zuversicht wachsen, in den letzten fünf Spielen des Jahres 2024 einige Punkte zu sammeln.