Rente wie in Schweden? Forderungen nach Rentenreform in Deutschland

Altersvorsorge – das sieht in Schweden deutlich anders aus als hierzulande. Die Debatte über das bessere Rentenmodell ist noch immer aktuell. Was die FDP im Bundestag fordert.

Update vom 26. Februar 2021: Die FDP im Bundestag will die Rente* reformieren und eine gesetzliche Aktienrente einführen - Berichten zufolge zum Teil nach dem schwedischen Vorbild. Der Vorschlag seitens der FDP sieht einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP (Stand: 16. Februar) zufolge so aus: Durch einen kapitalgedeckten Pfeiler sollten die Beitragszahler vom Wachstum an den internationalen Aktienmärkten profitieren, so Fraktionsvize Christian Dürr laut AFP. Bereits heute reichten die Beiträge zur gesetzlichen Rente bei weitem nicht mehr aus, um die Renten zu finanzieren.

Der Steuerzuschuss, der im laufenden Jahr bei 106 Milliarden Euro liege, werde in den kommenden Jahren weiter anwachsen. Die Probleme bei der Rente seien „eine der größten Gefahren für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“. Eine Reform sei auch deshalb notwendig, weil den Menschen weder ein sinkendes Rentenniveau noch stark steigende Beiträge zuzumuten sei.

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Konzept der FDP im Bundestag: Rente nach schwedischem Vorbild?

Dem von Dürr und dem FDP-Sozialexperten Johannes Vogel vorgelegten Konzept zufolge sollen, wie AFP weiter berichtete, zwei Prozentpunkte des bisherigen Rentenbeitrages nach schwedischem Vorbild in die öffentlich-rechtlich verwaltete Aktienrente fließen. Um vorübergehende Einbußen wegen des abgesenkten Beitrages zur gesetzlichen Rente auszugleichen, solle nach dem FDP-Konzept zunächst ein höherer Bundeszuschuss gezahlt werden. Möglich sein sollen, wie es in dem Bericht außerdem heißt, auch höhere freiwillige Beiträge sowie der Wechsel zu alternativen Kapitalanlage-Angeboten, so die Idee.

FDP will Altersversorgung um gesetzliche Aktienrente ergänzen

„Die kapitalgedeckte Altersvorsorge muss endlich einfacher, verbraucherfreundlicher und vor allem aktienorientierter werden“, heißt es in dem Konzept von Dürr und Vogel laut AFP. Durch die gesetzliche Aktienrente könnte nach Überzeugung der FDP-Politiker die Schuldenbremse wieder dauerhaft eingehalten werden, wenn zugleich die Zuwanderung von Fachkräften vorangebracht wird.

Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) begrüßte das Konzept der FDP, schreibt die Nachrichtenagentur. „Eine breit gestreute Aktien-Anlage sorgt für mehr Geld im Lebensalter“, erklärte demnach Vorstand Klaus Müller. „Gleichzeitig können Risiken wie eine Finanzkrise oder fallende Aktienkurse durch Umschichtungen abgefedert werden.“ Die Altersvorsorge in Deutschland brauche einen Neustart.

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Ideen zur Rentenreform in Deutschland: Schweden ein Vorbild?

Update vom 14. Oktober 2020: Immer wieder heißt es, Schweden könnte bei der Rente ein Vorbild sein. Auch für Deutschland? In Schweden besteht die Rente* aus drei Teilen: die staatliche Grundrente, dazu kommt die Betriebsrente –und darüber hinaus gibt es die private Altersvorsorge. Und das funktioniert so: Anstatt wie in Deutschland auf ein rein umlagefinanziertes Modell zu setzen, müssen schwedische Arbeitnehmer zusätzlich zum Rentenbeitrag 2,5 Prozent ihres Bruttoeinkommens in Vorsorgefonds investieren, berichtet das Portal extraetf.com. Gemeint ist das sogenannte Kapitaldeckungsverfahren. Mit diesem Beitrag solle Vermögen aufgebaut werden, das Arbeitnehmern später zum Renteneintritt zur Verfügung stehe.

Während in Deutschland, neben der staatlichen Rente, idealerweise noch weitere vier Prozent des Bruttoeinkommens in die Riester-Rente fließen würden, heißt es zudem auf finanzen.net, seien es in Schweden exakt die genannten 2,5 Prozent, die verpflichtend für die private Altersvorsorge aufgewendet werden müssten. Für was die 2,5 Prozent des Bruttolohns der Schweden dann genau verwendet werden, könne dabei jeder Bürger selbst entscheiden. 

Rente: Ist das „schwedische Modell“ auch für Deutschland denkbar?

„Neben endlosen Vorschlägen von privaten Anbietern, wofür das Kapital verwendet werden kann, gibt es dabei auch eine staatliche Alternative“, so das Portal. Die sogenannte staatliche Jahrgangsverwaltungsalternative, kurz Såfa, baue dabei für jeden Schweden einen eignen Kapitalstock auf, welcher bei einem gewissen Umfang einen Teil der monatlichen Rentenbeträge über die regelmäßigen Kapitalerträge finanzierte. Dieser staatlich verwaltete Altersvorsorgefonds investiere dabei vornehmlich in Aktien und Fonds, aber auch in Staats- und Unternehmensanleihen.

Trotz vieler Vorteile des „schwedischen Modells“ gebe es auch Vorbehalte.. Der Hauptkritikpunkt gehe dabei auf die hohe Risikoscheu der deutschen Sparer zurück, welche bei einer Investition in Aktien natürlich auch mit den gegebenen Wertschwankungen leben müssten. „So verlor beispielsweise der schwedische AP-7 Fonds in den Jahren 2000, 2001 und 2002 jeweils sieben, elf und 27 Prozent“, heißt es in dem Bericht auf finanzen.net. Für sicherheitsorientierte Kleinanleger in Deutschland wären derartige Kursverluste eine Zumutung. „Auch wenn die Buchverluste alle wieder eingeholt werden, steigt in solchen Phasen die Angst um die persönliche Altersvorsorge“, schreibt das Portal.

Vorbild Schweden: Sollte das Rentensystem in Deutschland verändert werden?

Artikel vom 16. September 2020: Drei Säulen – weniger Sorgen? Nicht zum ersten Mal blicken manche Deutsche (teils neidisch, teils äußerst kritisch) auf das schwedische Rentensystem. Dort besteht die Rente* aus drei Teilen: Es gibt eine staatliche Grundrente, dazu kommt die Betriebsrente und darüber hinaus die private Altersversorgung. 16 Prozent ihres Bruttoeinkommens müssten Arbeitnehmer dort in das staatliche Rentensystem einzahlen, heißt es in einem Bericht auf Focus Online (Stand: Oktober 2019) – es sei wie die gesetzliche deutsche Rentenversicherung umlagefinanziert. 2,5 Prozent würden daneben als private Altersvorsorge „zwangsweise“ in Altersvorsorgefonds fließen, was nach dem Kapitaldeckungsverfahren funktioniere. Sprich, es wird ein Kapitalstock aufgebaut. Die Idee dahinter sei, so heißt es weiter in dem Bericht, dass regelmäßige Erträge wie beispielsweise Dividenden die monatlichen Auszahlungen finanzieren – und im Idealfall der Kapitalstock unangetastet bleibe. Wäre so ein (ähnliches) Modell auch in Deutschland denkbar?

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Rentensystem in Schweden – ähnliches Modell in Deutschland denkbar?

In Deutschland wurde bereits vor einigen Jahren ein Modell unter dem Namen „Deutschlandrente“ diskutiert. Ein aktueller Beitrag auf tagesschau.de greift das Thema erneut auf und beschreibt es als das seinerzeit „von den Ökonomen Knabe und Weimann und der Hessischen Landesregierung" entwickelte Konzept. „Danach wird jeder, der sich nicht aktiv äußert, über eine zusätzliche, private Altersvorsorge verfügen. Da es aber jederzeit möglich ist, die Vorsorge abzuwählen, wird die persönliche Entscheidungsfreiheit nicht beeinträchtigt“, zitiert der Beitrag Knabe und Weimann. Oder anders gesagt: Arbeitnehmer zahlen in einen Sparplan ein – sofern sie nicht explizit widersprechen.

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Debatte um „Deutschlandrente" ist nicht neu

Wie eine sogenannte Deutschlandrente funktionieren könnte? In einem Bericht auf Welt.de von 2019 wurden die vor wenigen Jahren unter diesem Namen viel diskutierten Vorschläge unter anderem so erklärt: Demnach könne, so die Idee dahinter, auch Deutschland einen Staatsfonds schaffen, und jeder Arbeitnehmer, der nicht explizit widerspreche, würde einen Teil seines Lohns darin einzahlen, so der Gedanke. Der Fonds würde von der Deutschen Rentenversicherung verwaltet – zum Selbstkostenpreis ohne Gewinnabsichten – dadurch wären die Kosten extrem gering. Der Staat würde zusätzlich für die Auszahlung bürgen. Von dieser Idee ist bis heute bekanntlich nichts geworden.

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Renten-Debatte – Kritik am "Nudging"-Konzept

Denn es gebe durchaus Kritiker, heißt es dazu in dem aktuellen Bericht auf tagesschau.de, der mit Blick auf die Rentendebatte an das von Wirtschaftsnobelpreisträger Richard Thaler entwickelte „Nudging“-Konzept erinnert, wonach eine kleine Veränderung oft viel bewirken kann. Der US-Verhaltensökonom wurde am 12. September 75 Jahre alt. In Bezug auf die private Altersvorsorge könnte sein Konzept des „Nudging“ allerdings aktueller sein denn je, wenn es darum geht, etwas Neues anzustupsen, so der Tenor des Beitrags unter dem Titel „Ein kleiner Stups (englisch: nudge) für eine größere Rente“. Eine solche großartige Veränderung beim Modell der Rente gab es bisher nicht. Nicht wenige würden darin eine Bevormundung des Bürgers sehen, heißt es in dem Beitrag.. (ahu)*merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

Quellen: Finanzen.net; www.extraetf.com; Focus,de; boerse.ard.de; Welt.de

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