Das macht die Corona-Krise mit der Rente – was Experten sagen

Rentner im Westen müssen sich 2021 auf eine Nullrunde einstellen. Aber wenn die Gehälter nach der Coronakrise wieder steigen, profitieren auch Rentner davon – hier die Aussicht der Experten.

Nun ist es offiziell: Die Rentner im Westen müssen sich 2021 auf eine Nullrunde* einstellen. In Ostdeutschland werden die Altersbezüge um 0,72 Prozent steigen. Damit schlagen die in Folge der Corona-Krise sinkenden Einkommen der Arbeitnehmer kurzzeitig auf die Einkommen der gut 20 Millionen Rentner durch. Die Schätzung der Deutschen Rentenversicherung (DRV) beruht auf der Entwicklung der Löhne in diesem Jahr – und die sieht pandemiebedingt nicht gut aus.

Keine Renten-Erhöhung im Westen 2021 – wie geht es nach Corona-Krise weiter?

Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit wirken sich aus. Die Bruttolöhne und -gehälter werden 2020 um ein Prozent unter dem Wert von 2019 liegen. Eigentlich müssten die Renten der Entwicklung folgen, erklärt der alternierende Bundesvorstand der DRV, Alexander Gunkel. „Nach gegenwärtigem Datenstand ergäbe sich 2021 rechnerisch eine negative Rentenanpassung“, sagt er. Das hätte eine Kürzung um gut vier Prozent im Westen zur Folge, etwas weniger im Osten.

Doch Rentenkürzungen sind gesetzlich verboten. Ruheständler kommen mit einem blauen Auge aus der Krise. Eine weitere gesetzliche Regel sorgt sogar für positive mittelfristige Aussichten für die Alterseinkommen. Ursprünglich wurde das Kürzungsverbot an einen Nachholfaktor gekoppelt. Statt einer Kürzung sollte es anschließend eine Zeit lang geringere Rentenerhöhungen geben. So sollten die Rentner die für die Arbeitnehmer nachteilige Lohnentwicklung nachvollziehen, ohne dass sie weniger Rente bekommen.

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Prognose von Experten: 2022 könnten Renten wieder deutlich steigen

Zum Glück für die Betroffenen hat die Bundesregierung den Nachholfaktor vor einiger Zeit wieder abgeschafft. Davon werden die Rentner erheblich profitieren. Denn 2021 erwarten Volkswirte wieder deutlich steigende Bruttolöhne und-gehälter, weil die Krise überwunden wird. Gunkel erläutert die Folge: „2022 sind deutlich steigende Renten zu erwarten.“ Im Westen könnten sie um 4,6 Prozent, im Osten um 5,6 Prozent zulegen. Mit Nachholfaktor wäre es nur halb so viel.

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Noch kann die Rentenkasse die Ausgaben gut stemmen. Die Rücklagen liegen mit 1,53 Monatsausgaben weit über der Mindestrücklage von 0,2 Monatsausgaben. Das werde sich laut Gunkel ändern. Corona und eine wachsende Zahl von Neurentnern sowie eine mäßige Entwicklung der Beitragseinnahmen lassen die Reserven zusammenschmelzen. „Nach derzeitigem Stand führt dies dazu, dass der Beitragssatz 2023 anzuheben ist.“

Zugleich befürchtet die DRV dann auch mögliche Liquiditätsengpässe. Die Mindestrücklage reicht demnach nicht aus, alle Zahlungen sicherzustellen, wenn es im Verlauf eines Jahres einmal zu erheblich schwankenden Einnahmen kommt

Die Rentner bekämen in diesem alle zwar weiter pünktlich ihre Bezüge überwiesen, weil der Bund dann mit einem Vorschuss einspringen müsste. Doch Gunkel sieht das Vertrauen in die Alterssicherung gefährdet, wenn dieser Ernstfall einträfe. Er fordert eine Erhöhung der Mindestrücklage.

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Krise schlägt noch nicht voll auf Rentenkasse durch

Ein Blick auf die aktuelle Finanzentwicklung der Rentenkasse zeigt ein erstaunlich stabiles Bild. Die DRV erwartet heuer Gesamteinnahmen von 328 Milliarden. Gegenüber der Schätzung im Februar, vor der Pandemie, beträgt der Ausfall an Beiträgen der Arbeitnehmer 4,6 Milliarden Euro. Da die Arbeitsagenturen die Beiträge für Arbeitslose entrichten und die Arbeitgeber die für Kurzarbeiter, schlägt die Krise noch nicht voll auf die Rentenkasse durch.

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