Der Kader von Borussia Mönchengladbach hat frischen Wind erhalten. Was passiert noch? Sport-Geschäftsführer Roland Virkus klärt auf.
Rottach-Egern/Mönchengladbach – Maximilian Wöber und Jordan sind weg, dafür sind Philipp Sander, Kevin Stöger und Tim Kleindienst gekommen. Borussia Mönchengladbach hat früh die ersten Transfers vollzogen und den Umbruch vorangetrieben, seither ist Geduld gefragt.
Muss Gladbach ins Risiko gehen? Virkus widerspricht
Bedarf sehen die Fohlen in der Innenverteidigung, wenngleich mit Ko Itakura, Marvin Friedrich, Nico Elvedi und Fabio Chiarodia ein Quartett zur Verfügung steht. Ohne einen fünften Verteidiger birgt die Flexibilität zwischen Dreier- und Viererkette jedoch das Risiko, kaum auf Verletzungen oder Sperren reagieren zu können. Dass Bernardo vom VfL Bochum laut dem kicker weiterhin ein Kandidat sein soll, erscheint daher nachvollziehbar – zumal Gladbach und Elvedi die gemeinsame Zukunft offen lassen.
Allerdings sind keine zeitnahen Deals zu erwarten, wie Roland Virkus in einem Pressegespräch, an dem auch fussball.news teilnahm, angedeutet hat. Auf die Frage, ob Borussia auf dem Transfermarkt das Risiko eingehen müsse, noch vor etwaigen Spielerverkäufen neues Personal zu verpflichten, entgegnete der Sportchef: „Wir haben immer gesagt, wir müssen den Markt beobachten und schauen, dass wir Erlöse erzielen. Bisher haben wir keine Erlöse erzielt und sind trotzdem in die Vorleistung gegangen.“
Virkus: „Können keinen Kader mit 35 Spielern haben“
Es gebe „natürlich den einen oder anderen interessanten Spieler, der mehrere Positionen abdecken kann“, sagte Virkus, der betonte, Gladbach befinde sich „mit allen Jungs, die wir auf der Targetliste haben, in Gesprächen“. Aktuell stehe jedoch die Kaderhygiene im Vordergrund: „Wir können keinen Kader mit 35 Spielern haben, weil du zwar einen gesunden Konkurrenzkampf haben musst, aber hinterher sollen nicht zehn Spieler auf der Tribüne sitzen.“
Die Situation kann sich ändern, das ist aber keine Pflicht. Laut Virkus liegen keine Angebote für Elvedi oder den wechselwilligen Manu Koné vor. In beiden Fällen gelte außerdem, dass ein Transfer nur in Betracht gezogen wird, wenn das Angebot für alle Seiten zufriedenstellend sei. Ob Christoph Kramer seine Zelte bei Borussia abbrechen wird, liege indes am Mittelfeldspieler selbst, der beim 1:0-Sieg im Testspiel gegen Kiel als Lautsprecher aufgefallen war.
Warum sich Gladbach in Geduld übt
Allerdings kann auch dann, wenn Spieler wie Elvedi oder Koné den Verein verlassen, Geduld gefragt sein. Spieler wie Wöber, dessen feste Verpflichtung finanziell nicht zu stemmen sei, „kommen ganz am Schluss auf den Markt, weil sie sehen, sie spielen in ihrem Klub keine Rolle, oder sie wollen doch noch einmal woanders hin, weil es zu viele Angebote bei ihren Vereinen auf der gleichen Position gibt“, so Virkus. Das Ziel laute selbstverständlich, die Kaderplanung schnellstmöglich abzuschließen, „aber manchmal kannst du das nicht beeinflussen“. Deshalb ist Gladbach im Wartestand.