Nach Daniel Küblböcks Verschwinden kursiert die abstruse Theorie, er könnte alles nur fingiert haben. Auch seine Oma glaubt, dass der Ex-DSDS-Kandidat noch lebt.
Auch seine Oma glaubt, dass er noch lebt - und träumte sogar Details
Update vom 2. November 2018: Nicht nur Robin Gasser (siehe unser Exklusiv-Artikel unten) glaubt, dass Daniel Küblböck noch lebt und abgehauen ist. Sondern auch seine Oma. Das verriet Daniel Küblböcks Vater Günther im Interview mit Bunte. „Meine Mutter ist 83. Sie hat geträumt, dass unser Daniel sich an Land zwei Männer organisierte, die mit einem kleinen Boot zur ‚Aida‘ fuhren, um dort zu warten, bis Daniel über Bord springt. Sie hätten ihn an Land gebracht und für eine Weile versteckt.“
Entsprechende Gedanken hätte Daniel Küblböck tatsächlich geäußert, so sein Vater. „Daniel hat früher gern gesagt, er würde am liebsten mal ein paar Jahre verschwinden, um seine Ruhe zu haben, Darüber hat er auch mit seiner Oma öfter geredet, sie waren ganz eng. Deshalb klammert sie sich jetzt an den Gedanken, dass Daniel noch lebt und irgendwann wieder auftaucht.“ Doch auch Daniels ehemalige Nachbaren wollen nicht daran glauben, dass er wirklich tot ist.
Er selbst würde die Theorie nicht kategorisch ausschließen, hält sie aber für unwahrscheinlich. „Ich freue mich, dass sie sich damit tröstet. Ich würde es auch gern. Eine 0,1-prozentige Hoffnung hat man immer im Hinterkopf. Aber ich bin zu sehr Realist. Zumal ich weiß, wie schwer krank Daniel in seinen letzten Wochen war. Aufgrund seiner schweren Psychose, die sich in einer Art Schizophrenie zeigte, war er gar nicht mehr in der Lage, klar zu handeln.“
Übrigens versteckte sich Küblböck schon nach einem furchtbaren Streit mit seiner Dozentin an der Schauspielschule, die ihn nach einer Verletzung aus dem Ensemble strich. „Er versteckte sich erst in Berlin, später auf Mallorca“, so sein Vater, „und unterstellte jedem, man wolle ihm etwas Böses. Er bekam schreckliche Psychosen.
Update vom 29. September 2018: Robin Gasser, Ex-Freund von Daniel Küblböck, hat sich inzwischen auch in einer TV-Show geäußert.
Unser Artikel vom 21. September 2018: Daniel Küblböck - Ex-Freund über wilde Internet-Theorien
München - Zunächst die Fakten: Daniel Küblböck (33) wird seit dem frühen Morgen des 9. September vermisst. Schnell wurde angenommen, auch von der Reederei, dass der ehemalige DSDS-Kandidat in der Labradorsee nahe Kanada von der AIDAluna über Bord gegangen ist, per Durchsage wurde nach ihm gesucht. Auch existieren zahlreiche Aussagen von Mitreisenden. Sein Körper wurde allerdings bei einer großen Suchaktion nicht gefunden. Und die Auswertung des Überwachungsvideos steht noch aus.
Eine solche Gemengelage liefert natürlich auch verschiedenen Theorien Vorschub. Mehrere auch prominente Weggefährten zweifeln daran, dass Küblböck bewusst von Bord gesprungen ist, sondern glauben an einen Unfall – sie haben dafür auch triftige Argumente.
Abstruse Theorien im Web: Könnte Daniel Küblböck alles inszeniert haben?
Doch es gibt auch ganz wilde Theorien im Netz. Etwa, dass Daniel Küblböck noch leben und alles fingiert haben könnte. Am Mittwochabend erreichte die Onlineredaktion von tz.de* eine Nachricht – und es war nicht die erste dieser Art. Ein anonymer Schreiber meldete sich bei der Redaktion. Er gibt vor, mit Küblböck 2010 in intensivem Kontakt gestanden, ihn getroffen und immer wieder stundenlang telefoniert zu haben.
Der Unbekannte führt aus: "Er ist nicht tot. Daniel wollte immer aussteigen, so richtig, dass man ihn für tot erklärt und dann ein neues Leben beginnen. Es musste medienwirksam sein. So dass es ja alle mitbekommen! Und hier setzen meine Gedanken an." Weiter schreibt der anonyme User in der sehr, sehr langen Mail, in der er unterschiedlich nachvollziehbare Argumente liefert: "Niemand, der vorhat, Suizid zu begehen, macht vorher auf sich aufmerksam, wie Daniel es tat. Niemand schreit angeblich vorher: 'Ich bringe mich um!' Warum gerade auf der AIDA? Die kannte er wie seine Westentasche und auch einige Leute vom Personal."
Ex-Freund von Daniel Küblböck will daran glauben, dass er noch lebt - Exklusiv-Interview mit unserer Onlineredaktion
Eine absolut abstruse Theorie, die den bekannten Fakten widerspricht. Und die zu abwegig ist, um sie eigentlich überhaupt weiterzutragen. Aber auch Robin Gasser (22) sieht Gründe, die für diese These sprechen. Er und Küblböck waren lange ein Paar, seinen Angaben zufolge knapp drei Jahre, es gibt demnach wohl nur wenige Menschen, die mit Küblböck so vertraut sind wie er.
Gasser zweifelt an, dass der unbekannte Schreiber Küblböck überhaupt gekannt hat. "Natürlich gibt es in so einem Fall immer wieder Menschen, die Daniel angeblich nahe standen und 'jahrelang' mit ihm befreundet waren", warnt Gasser.
Allerdings hatte er schon die gleichen Gedanken, räumt Gasser gegenüber unserer Onlineredaktion ein. Nämlich, dass Küblböck noch leben könnte. "Ich habe darüber nachgedacht, wo er das Schiff verlassen haben soll und wie das in Relation mit seinem Verschwinden stehen könnte. Daniel war sehr intelligent und würde niemals unüberlegt handeln. Er handelt zwar impulsiv, denkt aber über jeden Schritt nach. Auch habe ich mich damit befasst, was das vielleicht mit Kanada zu tun haben könnte. Irgendwann hatte ich dann einen Gedankenblitz und mir wurde klar, wer nach Kanada auswandert. Menschen, die einen Neuanfang wagen möchten und/oder eventuell Probleme mit dem Gesetz haben. Vielleicht wollte Daniel einen kompletten Neuanfang wagen und die Sache war gut durchdacht und noch besser strukturiert. Eine Theorie, die auf alle Fälle Daniel zuzutrauen wäre, aber auch eben nur auf Hypothesen basiert."
Gasser zu unserer Onlineredaktion: "Daniel Küblböck hat öfter davon geträumt, 'abzuhauen', aber nicht geheim"
Gasser ergänzt, er "halte es definitiv für möglich, dass er noch lebt", räumt aber ein, dass alles eher ein Wunsch ist als realistisch. "Weil mir diese Theorie Hoffnung schenkt", so der 22-Jährige, der weiter überlegt: "Er hat öfter mal davon geträumt, einfach 'abzuhauen', aber nicht geheim oder auf mysteriöse Weise, sondern um andere Kulturen kennenzulernen. Ihm hat es nichts ausgemacht, in der Öffentlichkeit zu stehen, und er hat sich nie darüber beschwert."
Wer ist dieser Robin Gasser? Er stammt aus Karlsruhe, arbeitet als Make-Up-Artist, Hair-Stylist und Dozent, ist heute 22 Jahre alt und war nach eigenen Angaben bis 2017 mit Küblböck liiert. Schon 2015 anlässlich der "Let's Dance"-Teilnahme Küblböcks hatten Medien wie Bunte über ihre Liebe berichtet, der Ex-DSDS-Star hat auch die Beziehung öffentlich gemacht, wenngleich Details im Privaten blieben. Gasser tauchte laut Bunte zudem 2015 in Küblböcks Musikvideo zu "Save my heart" auf – verkleidet als Frau. "Als Transe sieht er so geil aus", zitierte die Bild damals Küblböck. "Ich habe einfach gesagt, hör mal, wenn du mein Freund bist, musst du auch mitspielen", scherzte er.
Video: Das glaubt sein Ex-Freund über sein Verschwinden
"Daniel Küblböck und ich – das war Liebe auf den allerersten Blick"
"Daniel und ich haben uns auf einer Hochzeit kennen- und auch schnell lieben gelernt. Es war Liebe auf den allerersten Blick. Wir hatten uns in die Augen geschaut und haben beide sofort gemerkt, dass das etwas Tiefes ist", verrät Gasser jetzt. "An diesen Augenblick erinnere ich mich gerne. Wir haben eine wundervolle Beziehung geführt, uns bedingungslos geliebt. Wir standen immer hintereinander – egal, was war." Gasser, der seine Statements für unsere Onlineredaktion aufgeschrieben hat, nennt es eine "Seelenverwandtschaft", die aber dann in die Brüche gegangen sei. "Unsere 'Seelen' trennten sich, da wir beruflich verschiedene Wege einschlugen und eine Fernbeziehung zu sehr weh tat. Wir entschieden uns dazu, uns weniger verletzlich zu machen, getrennte Wege zu gehen und haben uns darauf geeinigt, auf einen besseren (hypothetischen) Zeitpunkt zu warten, um unsere Beziehung fortzusetzen. Daniel war meine erste große Liebe. Beim Verfassen dieser Worte laufen mir die Tränen das Gesicht herunter."
Die beiden seien nach der Trennung noch freundschaftlich verbunden geblieben, so Gasser. "Der letzte Kontakt war Ende Juli." Insofern hat Gasser auch die Wandlung verpasst, die Küblböck danach durchgemacht hat. An Bord der AIDA zeigte sich der 33-Jährige immer wieder in Damenkleidern, richtete offenbar als rosa_luxem ein neues Instagram-Profil ein, in dem er sich immer wieder als Frau zeigte und seine Transsexualität offen machte.
"Dass Daniel Küblböck eine Frau sein wollte, wusste ich nicht"
"Dass er eine Frau sein wollte, wusste ich nicht", so Gasser. "Ich habe Daniel als einen mehr als männlichen Kerl kennengelernt, wenn ich das mal so sagen darf. Daniel war ein Mann durch und durch und hat sich oft in seiner Männlichkeit gekränkt oder verletzt gefühlt. Dieser Scheitelpunkt in seinem Leben muss auch eine ganz neue Veränderung gewesen sein. Überrascht war ich deshalb auf alle Fälle, jedoch ist das eine legitime Entscheidung und ich habe Daniel immer gesagt, dass er das tun soll, was ihn glücklich macht. Und wenn es ihn glücklich macht, als Frau zu leben, dann soll er dies tun!"
Auch wegen Küblböcks offensichtlicher Transformation zur Frau zweifelt Gasser daran, dass der 33-Jährige sich umgebracht hat. Er hält auch einen Unfall für denkbar. "Ich persönlich kann nur sagen, dass ich Suizid ausschließe, da Daniel als Frau leben wollte und sich auf diese Umstellung eingestellt hatte. Ich gehe davon aus, dass es sein sehnlichster Wunsch war, endlich eine Frau sein zu dürfen und so wie ich ihn kenne, hat er sich darauf sicherlich sehr gefreut und war optimistisch. Daniel war ein spontaner Mensch, der sich auf Neubeginne und neue Kapitel sehr freute."
Gasser zeigt sich nach wie vor sehr mitgenommen: "Nun, zwei Wochen nach Daniels Verschwinden, sitzt der Schmerz immer noch sehr tief. Ich dachte, ich würde irgendwann aus diesem Albtraum erwachen und Daniel wäre wieder hier. Das ist leider nicht so. Ich bin immer noch gefangen in einem mit Kummer und Schmerz gefüllten, bösen Traum. Ich tue mich nach wie vor schwer, die Geschehnisse zu verkraften, aber auch zu verarbeiten. In den letzten Tagen hat mir ein ganz besonderer Mensch gezeigt, dass ich diesen Traum aber mit wunderschönen Momenten, herzlichem und ehrlichem Lachen, jedoch aber auch mit viel Liebe füllen muss. Ohne diesen Menschen an meiner Seite wäre ich vermutlich in einem Loch voller Trauer versunken. Das heißt nicht, dass es mir wieder gut geht, sondern eher, dass ich die Trauer mit Liebe überschüttet habe. Ich befinde mich in einer schwierigen Phase, in der mir natürlich auch meine Engsten Beistand leisten und immer für mich da sind. Auch wenn Daniel und ich schon seit ca. 1,5 Jahren getrennt sind, wird er immer einen großen Teil in meinem Herzen einnehmen, weshalb es auch so weh tut, dass er nicht mehr da ist."
Gasser wundert sich auch über die Mobbing-Vorwürfe an Küblböcks Schauspielschule, die von dieser zurückgewiesen wurden. "Von psychischem oder psychosozialem Stress hat er nie gesprochen. Er hat nur erzählt, dass sein Studium wirklich anstrengend ist. Auch von Mobbing hat Daniel nie gesprochen. Das muss alles in der Zeit, nachdem wir Kontakt hatten, passiert sein."
"Daniel war ein toller Mensch mit Ecken und Kanten"
Auch wenn Gasser gerne mit unserer Onlineredaktion über die möglichen Umstände von Küblböcks mutmaßlichem Sturz von der AIDA gesprochen hat – es ist ihm wichtig, den Menschen Daniel Küblböck hervorzuheben: "Ich möchte abschließend noch sagen, egal was tatsächlich passiert ist, sollten wir uns immer den herzlichen, wunderbaren Menschen vor Augen halten. Daniel war ein toller Mensch mit Ecken und Kanten, die ihn aber zu dem Menschen gemacht haben, für den ich etwas ganz Besonderes, Außergewöhnliches empfunden habe. Daniel wird immer irgendwo in mir schlummern, komme, was wolle."
tz.de* zeigt das wohl letzte Foto im Internet, das im öffentlichen Bereich der AIDA vor dem Küblböck-Drama aufgenommen wurde. Mittlerweile hat sich auch die Polizei noch mal zu den Ermittlungen geäußert.
lin
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